Darf es etwas realer sein?
BeamNG.drive - Article - Darf es etwas realer sein?
BeamNG.drive
18.06.15 17:19 Vorschau
Ohne großer Werbung startete vor kurzem die Early Access Version der Renn- und Crashsimulation BeamNG.drive. In unserer Preview stellen wir den Titel kurz vor.
Abseits der großen Renntitel, welche in der letzten Zeit erschienen, schleicht sich langsam aber sicher ein weiteres Rennspiel in die Herzen von Autofans. Ich schreibe hier bewusst nicht Motorsport, da die eigentliche Genre-Richtung noch nicht ganz feststeht. Wie kommt das? Das wirst du gleich erlesen können. Fakt ist: Beam.NG Drive besticht aktuell durch ein überragendes Schadensmodell und einer sehr realen Fahr- wie auch Schadensphysik. Wir hatten die Möglichkeit diesen Titel bei uns ausprobieren zu dürfen.


Ordentlicher Umfang in einer frühen Entwicklungsphase
Der Titel ist recht frisch auf dem Markt und befindet sich natürlich in der Alpha-Entwicklungsphase. Besitzer von Early Access Versionen wissen bereits, das Titel mit diesem Status oft in der frühen Entwicklungsphase stecken. Somit sind Fehler und ein kleiner Spielumfang zu erwarten. Beam.NG Drive macht da aktuell ebenfalls keine Ausnahme. Das Menü ist etwas gewöhnungsbedürftig aber schmal und bietet auf einen Blick alles wichtige. Generell werden zur Zeit zwei Arten von Modis zur Verfügung gestellt. Aufgrund von Vier Buttons beim Auswahlmenü, kann man davon ausgehen das noch weitere zwei Spielmodis folgen werden. Die beiden aktuell wählbaren Modis sind Szenario und freie Fahrt. Das faszinierende bei dem Titel ist die Tatsache, das ich unabhängig des Spiemodis und der Karte verschiedene Parameter frei verändern kann. Das betrifft den Respawn oder die Wahl von insgesamt 10 Fahrzeugen, eingriffe in die Anziehungskraft, Wetter, Tageszeit und das hinzufügen von Objekten und anderen Fahrzeugen. Während sich das freie Fahren von alleine erklärt, bietet das Szenario einige interessante Herausforderungen. Die Fahrzeuge an sich lassen sich wie reale Fahrzeuge steuern, womit man diesen Titel eigentlich schon als Simulation betrachten könnte. Neben ein paar Trainingsaufgaben samt Zeitmessung und Checkpoints, gibt es auch diverse Kleinveranstaltungen wie Hillclimb, Rallye und Rundstreckenrennen. Einige werden nun sagen... "Naja Herausforderungen." Man sollte diese durchaus nicht auf die leichte Schulter nehmen, da die Kunst darin liegt, möglichst nicht irgendwas mit dem Fahrzeug zu treffen. Während nur wenige große Renntitel durch ein ordentliches Schadensmodell und eine Schadensphysik glänzen können, sind gerade diese Faktoren bei diesem Titel sehr ausgeprägt.


Jeder größere Felsbrocken könnte bei einem tiefer gelegten Fahrzeug locker mal die Schürze wegreißen oder bei zu hoher Geschwindigkeit die Aufhängung zerlegen. Ein Lastwagen zu fahren kann ebenfalls durchaus lustig sein. Vorausgesetzt ich sitze nicht am Steuer und schlage bei voller Fahrt in eine Richtung hart ein. Das Ergebnis solch einer lustigen Aktion ist dann der Bruch der Aufhängung am zu stark belasteten Reifen. Alle 10 Fahrzeuge besitzen verschiedene Lackierungen, Ausführungen, sowie auch den merklichen Unterschied zwischen Automatikgetriebe und manuelles Schaltgetriebe. Wurde im Spiel die Schaltart "Automatik" für das Gameplay ausgewählt, so schaltet das Spiel natürlich auch bei einem Auto mit manuellen Getriebe automatisch. Es ist faszinierend zu sehen wie gut den Entwicklern hier der merkliche Unterschied zwischen den beiden Getriebearten gelungen ist. Zusätzlich können einzelne Komponenten am Auto direkt im Spiel über die seitliche Menüleiste verändert werden. Doch nun zurück zu den Szenarios. Leider müssen alle alleine bespielt werden, denn weder ein Mehrspieler noch eine künstliche Intelligenz steuert andere Fahrzeuge. Trotzdem bietet der Titel auch alleine sehr viel Spaß, was ich im folgenden Abschnitt noch näher erläutern werde.


Unfassbar reale Physik
Auch ohne KI Gegner bietet der Titel ein hohes Spaß-Potential, was gerade auf die reale Schadensphysik und das Schadensmodell zurück zu führen ist. Wechsel von Untergründen wie Asphalt, Schotter, Sand oder großen Felsen spürt man während des Fahrens ganz genau. Bei höheren Geschwindigkeiten neigen allerdings die meisten Fahrzeuge dazu übelst zu Pendeln und somit sich am Ende weg zudrehen. Das Steuern über Tastatur muss besonders hier geübt werden. Ein Controller und zuschaltbare Hilfen (ASR, ABS...) sorgten auch nur bis zu einem gewissen Punkt für genügend Stabilität. Alle 10 Fahrzeuge bieten ein schön detailliertes Cockpit, Lichtfunktionen vom Blinker bis zu den Scheinwerfern, sowie eigene Fahreigenschaften. Somit lässt sich kein Fahrzeug wie das andere Steuern. Bereits bei dieser frühen Version ist dies den Entwicklern sehr gut gelungen. Einzig im Punkt "Sound" muss ich Kritik ausüben. Die Motorgeräusche der Fahrzeuge kommen für mich nie direkt zur Geltung und haben in meinen Ohren auch keinen PEPP. Zudem vermisse ich natürlich ein bisschen Musik.


Komme ich zum eigentlichen Hauptthema des Titels, weshalb ich überhaupt darauf aufmerksam geworden bin. Alle Fahrzeuge verfügen über ein hoch detailliertes Schadensmodell. Wer bereits dachte das Wreckfest von Bugbear Entertainment ein außerordentliches Schadensmodell besäße, der hat sich dieses von BeamNG.drive noch nicht angesehen. Alle Schäden, egal ob nun heftiger Aufprall oder leichter Ditscher sehen optisch einfach nur genial und spektakulär zugleich aus. Je nach Schaden können auch Fahrzeugteile direkt abfallen oder ausfallen (Getriebe, Kupplung, Motor...). Mit drei gespawnten Fahrzeugen, darunter ein Lastwagen und zwei Kleinwagen, kann man ordentlich Kleinholz anrichten. Auspuffteile, Federn, Türen, Motorkleinteile, Getriebeteile... alles kann durch die Gegend fliegen. Wer es etwas übertreiben mag, der kann auch die Erdanziehung über die seitliche Menüleistung verändern. Neben vorgegeben Daten wie Anziehungskräften von diversen Planeten (Mond, Mars, Sonne und viele mehr) kann ich auch selbst den Regler betätigen. Dies schafft ordentlich Platz für viele Experimente. Wer gerne kleinere Actionfilme mit einem wahrlich guten und vor allem realen Schadensmodell drehen möchte, der kann mit diesem Titel durchaus sehr gute Ergebnisse erzielen. Ein kleines Problem gibt es dabei allerdings noch, es gibt leider keine Replay-Funktion. Dafür sorgen fünf Kameraperspektiven für frische Ansichten, welche ich im nächsten Abschnitt näher erläutere.


Viel Platz für individuelles
Während die Szenarios feste Ziele vorgeben, danach aber sowieso übergehen in die freie Fahrt, bietet mir dagegen die freie Fahrt viel Platz und Möglichkeiten für die Auslebung verrückter Ideen. Dank der Fünf verschiedenen Kameraperspektiven können meine Zerstörungsorgien aus allen möglichen Winkeln betrachtet werden. Dies schafft natürlich auch viel Platz, um künstlerisch tätig zu werden. Neben mehreren platzierbaren Fahrzeugen können mittlerweile auch ein paar Objekte auf die Straße gelegt werden. An dieser Stelle passt der Spruch: Spaß ist, was du daraus machst! Wer viel lieber programmiert, der kann sich mit den jeweiligen Editoren beschäftigen und somit die Community unterstützen.


Da wundert es keinen, das es bereits viele Fan-Seiten zum Titel gibt, die zugleich Mods, Cars und auch Maps zum Download anbieten. Das erweitert die Möglichkeiten im Spiel ungemein bringt leider aber auch einen kleinen Nachteil mit. Dadurch das der Titel regelmäßig aktualisiert wird, werden manche Mods, Fahrzeuge und Maps unbrauchbar, sowie fehlerhaft. In den Wochen, wo wir den Titel bespielt und natürlich auch die Fortschritte beobachtet haben, fiel auf das sich die Modding-Community recht schnell auf die Aktualisierungen einstellt, sodass immer interessante Sachen zum kostenlosen Download bereitstehen. Das das Modden, Mappen und natürlich erstellen von neuen Fahrzeugen von den Entwicklern begrüßt wird, sieht man auch am verbauten Mod-Manager. Auf einen Blick sehe ich hier alle von mir installierten Mods und kann diese bequem löschen, als auch deaktivieren.


Abstürze und diverse Performance-Probleme
Ich möchte noch einmal Unterstreichen, das wir uns hier aktuell über eine Alpha unterhalten. Das heißt natürlich es gibt noch einige Fehler aber vor allem viele Abstürze, gerade wenn ich mehrere Fahrzeuge hinzufügen wollte. Außerdem hat der Titel auch leichte Performance-Probleme, speziell bei den Dschungelkarten. Doch keine Angst! Wie bereits erwähnt gibt es immer und immer wieder kleinere Updates und dank eines verbauten Fehlermeldesystems mit kurzer Beschreibungsmöglichkeit, können Fehler/Abstürze mit nur einen Klick gemeldet werden. Für zusätzliche Hilfe sorgt zudem auch das große Entwicklerforum von BeamNG, wo ebenfalls Hilfestellungen gegeben werden. Grafisch setzt der Titel bereits in der Alpha hoch an und mit speziellen Spiegelungs-Effekten werden die Fahrzeuge sogar noch veredelt. Leider frisst der Titel aktuell (Wie oben bereits erwähnt) ordentlich an Rechenleistung. Wer die volle Pracht des Titels erleben will, der sollte mindestens einen I7 (Oder Gleichwertig) und eine der neueren Grafikkartengenerationen (Ab GTX 760 aufwärts!) besitzen. Die gute Umgebungsgrafik verblasst allerdings in Anbetracht der atemberaubenden Kollisionsdarstellungen wie auch der Fahrphysik. Was zurzeit wirklich etwas mager daher kommt, ist der Motorsound der Fahrzeuge, sowie die Untermalung von Musik. Auch wenn nun alle Fahrzeuge sehr schön aussehen, so wirkt der Sound dann doch eher Mainstream und hebt somit die Besonderheit jedes Fahrzeugs nicht unbedingt hervor.

Unter "Wertung" findest du meine Eindrücke und die Meinung zum Titel. Zudem findest du unter der obigen Rubrik "Bilder" einige Screenshots aus der Preview, welche es leider nicht in den Artikel geschafft hatten.

Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
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18. 06. 2015 um 17:19
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