Ein Klassiker pflügt die Felder
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Der Planer: Landwirtschaft
23.10.13 17:06 Test
Bisher galt der Titel eher als Logistik Management Simulation. Nun versuchen die Entwickler, um Crenetic Studios, den namenhaften Logistik-Titel auch auf die Landwirtschaft zu beschränken.
Irgendwann war es einmal soweit. Der Planer lässt die Lastwagen, Lastwagen sein und geht über zur Landwirtschaft. Die Entwickler um Crenetic Studios versuchen nun, den bekannten Namen des Planer in eine neues Licht zu richten. Zugegeben, sehr erfolgreich waren die letzten zwei Teile der Reihe, nicht. Auch bei unseren beiden Tests zum Planer 4 und 5 kam der Titel nicht über 60% hinaus. Dabei hat dieser Titel wirklich was besseres verdient. Seit 1994 gibt es schon die Planer Reihe, doch nur wenige Teile konnten wirklich überzeugen. Einen Abstecher in die Logistik der Landwirtschaft scheint da sehr nahe.


Als Großstädter aufs Land
Die eigentliche Karriere beginnt auf einer ganz kleinen Farm im nirgendwo. Ein älterer Mann und guter bekannter meines, im Spiel, verstorbenen Opas, hilft mir bei den ersten Schritten. Aufgrund des Ablebens von Opa, erbe ich die kleine Farm. Ursprünglich hatte Opa viel mehr an Land, Vieh und Maschinen. Doch in den letzten Jahren lief es nicht mehr so bei ihm, sodass die Farm in den bankrott ging. Einzig das Anwesen und ein Feld sind geblieben. Mit bis Vier auswählbaren Dialekte, begleitet mich der alte Mann nun bei den ersten Schritten und gibt mir verschiedene Aufgaben. Ein Kuhstall bringt zum Anfang ein paar Mäuse ein. Wenn die Kühe besamt werden, tragen sie auch Kälber aus, die ich entweder großziehe oder schlachte. Auf dem Markt kann es durchaus ein lukratives Geschäft sein. Für die Pflege der Tiere brauche ich natürlich Mitarbeiter. Eine Unterkunft gebaut, im Spiel gibt es von allen Gebäuden und Maschinen nur Groß oder Klein Varianten, passen sechs Mitarbeiter rein. Über den Arbeitsmarkt kann ich nun Personal einstellen. Das Personal beinhaltet drei Fähigkeitsbereiche, die auch im weiteren Verlauf ausgebaut werden können. Diese sind Feldarbeit, Viehzucht und Maschinen. Ist eine Person in einem Bereich schlecht, so mindert es die Effizienz oder verlängert die Arbeitszeit. (Vor allem auf den Feldern und bei Maschinenwartungen) Daher muss ich schon gleich bei der Einstellung überlegen, welchen Mann/Frau ich für welche Tätigkeiten brauche. Natürlich bilden diese sich in den Bereich weiter, in dem sie länger Tätig sind. Fünf Sterne über ihren Details zeugt von höchster Motivation und dem vollen Einsatz. Durchaus kann ich so etwas auch mit einer Gehaltserhöhung belohnen.


Der Stall steht nach einer kurzen Bauphase und schon habe ich die ersten Kühe gekauft. Das Endprodukt, die Milch, geht pro Tag ins eigene Lager. Mit dieser Milch, im Lager, kann ich warten bis die Preise am Markt gut genug sind oder gar ein großzügiges Angebot von einem großen Hersteller ausgeschrieben wird. Hier muss ich allerdings aufpassen, das ich keine Strafe zahlen muss, sollte ich einen Termin nicht einhalten. Und die Strafen haben es ganz schön in sich. Das Lager ist auf eine bestimmte Anzahl an KG begrenzt und kann nur durch einen Ausbau erweitert werden. Für die Ernte benötige ich dann noch Silos. Was nun in die Silos kommt, kann ich aus allen Anbausorten selbst bestimmen. Jedoch passt nur eine Art von Ernte hinein. Im weiteren Verlauf meiner Karriere baue ich noch eine Fahrzeughalle, um nicht nur Fahrzeuge und Geräte unterzubringen, sondern auch um diese zu reparieren. Je nach Größe, wie schon erwähnt nur eine Große oder Kleine Halle, passen halt mehr Objekte und Fahrzeuge rein. Um eine optimale Platzausnutzung zu haben, muss ich, wie bei Tetris, die einzelnen Fahrzeuge und Gerätschaften einsortieren. Dabei brauche ich noch nicht einmal darauf zu Achten wie sie stehen. Im der Realität hätte ich bei dieser Parkweise, wahrscheinlich einen Schwebetracktor gebraucht. Nachdem die Halle steht, brauche ich einen Trecker und Gerätschaften zum Pflügen, Saatbett bereiten und halt zum Säen. Dazu noch eine Erntemaschine. Am Anfang gibt es nur die kleineren Maschinen, was die Arbeitszeit ziemlich verlängert. Parameter wie Fähigkeiten des Personals und die Ausstattung des Fahrzeugs, werden im späteren Verlauf, bei mehreren Feldern, extrem wichtig, da sie die Arbeitszeit herab setzen und das Feld so schneller wieder bereit steht. Pflügen, Saatbett erstellen, Pflanzen und warten, das sind die üblichen Tätigkeiten. Natürlich kann ich, als Besitzer des Hofs, meine eigenen Fähigkeiten verbessern. Gegen Bares können zum Beispiel Reparaturkosten herabgesetzt werden, Ertrag der Ernte erhöht werden oder eine bessere Auftragslage beim Markt geschaffen werden. Allerdings haben diese Fähigkeitspunkte, dargestellt als eine Art Talentbaum, auch einen stolzen Preis.


Ackerinformationen in Echtzeit
So ganz einfach, wie ich es nun beschrieb, gestaltet sich das Spiel dann doch nicht. Denn nach der Saat, muss ich auf die einzelnen Werte des Ackers aufpassen. Gerade bei der Benutzung des Zeitbeschleunigers, es gibt hier zwei Stufen, kann schnell einmal was übersehen werden. Es ist wichtig die Bodenwerte wie Stickstoffe, Kalium und Phosphor im Auge zu behalten. Bei extremen Mangel kann die Qualität der Ernte sich vermindern. Das gleiche gilt auch für Pilz- und Schädlingsbefall. Je länger ich diesen lasse, um so niedriger die Qualität und somit der Ertrag. Auch beim Verzug der Ernte, verliert die Ernte an Qualität. Was nun tun, gegen niedrige Werte im Boden? Tja... Düngen für einen extremen Schub eines Wertes oder Gülle streuen für eine 70%-30%-30% Wertsteigerung. Natürlich sind dies alles Kosten die auch auftreten können.

Da ich als „Großstädter“ noch nicht all zu viel Geld habe, muss ich mir oft Gerätschaften mieten. Dies ist eine feine Sache, wie ich meine. Gerade am Anfang ist dies die beste Möglichkeit einen guten Start hin zulegen. Natürlich darf ich es auch nicht übertreiben, denn auch die Miete hat einen ordentlichen Preis. Alternativ kann ich auch gebrauchte Maschinen und Geräte kaufen, doch diese haben aufgrund ihres Alters einen niedrigeren Zuverlässigkeits-Prozentsatz. Das heißt, sie verschleißen schneller und müssen öfter Repariert werden. Dies kostet dann wieder Zeit und Geld, vor allem im Sommer, wenn die erste Ernte ansteht und die Felder danach gleich wieder fertig gemacht werden müssen.


Guter Ansatz, doch irgendwas fehlt
In den ersten Stunden wirkte der Titel etwas schwerer, als er eigentlich ist. Gerade weil der Geldbeute nicht so saß, wie ich es vielleicht gerne gehabt hätte. Dank einer guten und lustigen Einführung, sind die ersten Schritte nicht so schwer. Mit der Zeit kommt gutes Geld rein und bietet mir somit die Möglichkeit, mein Hof weiter auszubauen. Doch irgendwann nach 15-20 Spielstunden sind die wesentlichsten Dinge gekauft und ich kann mich bequem auf die Ackerwirtschaft konzentrieren. Natürlich zählen Dinge wie Reparaturen, Zuteilung von Personal, sowie Betreuung von den Kühen und Verkauf immer noch zu meinen Aufgaben. Wer nun denkt, das es einem dann doch zu einfach gemacht wird, der irrt. Denn wie im richtigen Bauerleben, muss auch ich die Jahreszeiten einplanen und bedenken, mit welchen Timing ich das meiste aus meinen Erträgen heraushole. In der Winterzeit gibt es noch die Wintergerste, doch setzt der Frost ein, bringt auch diese mir nichts mehr. Im Winter selbst, kann ich von den Lagerbeständen der Silos, leben. Durch normalen Handel auf dem Markt, sowie abgeschlossene Handelsangebote, versorgen mich im Winter mit dem nötigen Kleingeld. So nebenbei fiel mir auf, das meine Produkte nie schlecht wurden, egal wie lange ich sie in den Silos lagerte.


Wie es sich für eine Wirtschaftssimulation gehört, richten sich die Preise natürlich nach Angebot/Nachfrage, sowie Jahreszeit. Auch wenn sich das alles nun relativ positiv anhört, das volle Potential des Spiels wurde nicht ausgeschöpft. Da wären die 10 Produkte, die mein Hof erzeugen kann. Wo sind bitteschön Kartoffeln und Zuckerrüben? Für ein vollen Management-Titel brauch es mehr als nur die paar Sachen. Das gleiche gilt für den Fuhrpark. Es wird lediglich zwischen zwei Klassen unterschieden. Klein und Groß. Mehrfache Abstufungen oder verschiedene Hersteller, gibt es leider nicht. Auch in der Tierzucht wurde, für mich, nicht weit genug gedacht. Ein Bauernhof ohne Hühner? Schweine und Pferde wären auch eine gute Option gewesen, genauso wie die Kühe als Freilandhaltung. Auch eine Art kleines Handbuch oder Lexikon über die einzelnen Saatgüter wären nicht verkehrt gewesen. Schließlich weiß ein normaler Mensch nicht, wann welche Sorte angebaut werden kann und wann nicht. Das Spiel sperrt zwar automatisch, zum richtigen Zeitpunkt, die Möglichkeit Saat aus zubringen, doch einen genauen Zeitraum erfahre ich erst, wenn es gesperrt ist. Der kräftigste Schlag für mich, war aber dann doch der lieblose Modus: Freies Spiel. Die selbe Umgebung mit nur einer Auswahl an Startkapital. Wenn ich es recht bedenke, wäre nur eine Karriere mit dem Startkapital, als Schwierigkeitsstufe, besser gekommen als dieses „Freie Spiel“. In beiden bin ich auf alle fälle Konkurrenzlos. Es gibt keinen KI-Bauer im Spiel, sodass ich alle Felder für mich freikaufen kann. Da fühle ich mich ja glatt einsam. Neben ein paar kleinen Bugs, gab es da auch einen größeren ala Corrupted Error. Keine Ahnung woher dieser kam, doch hatte ich meinen - drei Stunden Fortschritt - nicht gespeichert. Sehr ärgerlich das es kein Autosave gibt. Ich erinnere mich, das die letzten Titel, der Planer Reihe, fast immer ein Autosave hatten und mehr als genug speicherten. Wie ich auch in der Sim. Community entdecken mussten, haben wohl ein paar das gleiche Problem. Ein Patch wird es dann wohl lösen.


Übersicht
Grafisch ist Der Planer, für eine Wirtschaftssimulation, doch ganz gut bestellt. Mit verschiedenen zuschaltbaren Effekten sieht das ganze recht nett aus. Wettereffekte sind nur aktiv zu sehen, statisch auf dem Boden gibt es keine Grafik. So ist im Winter der Boden immer noch schön grün. Alle Bereiche sind klar Strukturiert und einfach zu Handhaben, so wie ich es eigentlich liebe. Die Animationen der wilden Schafe auf den Hügeln ist einfach gehalten. Im Bereich des Sounds fehlt eine musikalische Untermalung. Die Klänge der reinen Natur ist sehr gut angesetzt, doch wird dies mit der Zeit relativ öde. Auch ist ein einbauen eigener Musik, wie beim letzten Planer, nicht möglich. Der Einzelspieler kann mich nur begrenzt begeistern. Bis zu dem Zeitpunkt, wo ich viel Geld verdient habe und alles fast seinen gewohnten Weg geht, ist der Titel spannend und macht einfach nur Spaß. Dies sind im Schnitt 15-25 Stunden. Wenige Produkte, Tiere und auch Gerätschaften mindern einen richtigen Langzeitspaß von über 20 Stunden. Nicht zu vergessen, das lieblose „Freie Spiel“.
Einen Mehrspieler besitzt dieser Titel nicht, daher weiter zur Steuerung. Dank eines lustigen und doch tiefen Tutorials, gehen viele Spielmechaniken und Wege sehr einfach von der Hand. Alle Elemente und Übersichten sind gut strukturiert und immer klar definierbar. Leider gibt es weder im Handbuch, noch im Spiel, eine Übersicht der Schnelltasten. Auch ein automatisieren von Prozessen gibt es nicht, sodass ich immer und überall sein musste. Zum Abschluss das Gameplay. Dieses hätte weitaus mehr Potential gehabt, als die Entwickler um Crenetic Studios geliefert haben. An und für sich ist die reine Spielmechanik schon sehr ordentlich und macht Spaß, doch für einen richtigen Langzeitspaß reicht es leider nicht. Dennoch würde dieser Titel mit einigen Verbesserungen viel besser dastehen, als andere vergleichbare Titel.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
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23. 10. 2013 um 17:06
23. 10. 2013 um 17:06
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