Aller guten Dinge sind Drei
Gears of  War 3 - Article - Aller guten Dinge sind Drei
Gears of War 3
03.10.11 12:02 Test
Die vorherigen Teile der Gears of War Spielreihe wurden hierzulande bisher immer durch die BPjM indiziert. Ganz nach dem Sprichwort aller guten Dinge sind drei, steht der neueste Ableger des Shooters, ...
Zu aller erst natürlich die Frage: Kann man den Titel problemlos spielen, ohne die zuvor veröffentlichten Teile zu kennen? Hier lautet die Antwort ganz klar: Ja. Zum einen beinhaltet Gears of War 3 eine rückblickende Videosequenz und zum anderen, werden einem storytechnisch auch keinerlei Rätsel beim Durchlauf der Kampagne in den Weg gelegt. Wer aber besonders viel Wert auf Handlung und Hintergrundinformationen legt, wird leider nicht darum herum kommen, sich anderweitig umzuschauen. Denn weder der relativ kurze Video-Einspieler, noch die erstandene Spielepackung mitsamt Inhalt, bringen diesbezüglich entweder nur sehr wenig bzw. gar nichts an wissenswertes mit sich. Wir lassen euch natürlich nicht so im Regen stehen und fassen die Geschichte hier mal eben schnell zusammen.


Während sich die Menschen auf dem Planeten Sera jahrelang gegenseitig den Schädel einschlagen, tauchen urplötzlich Wesen aus dem Inneren des Planeten auf. Da sich jene nicht als freundlich gesinnte Zeitgenossen entpuppen, schließen sich die menschlichen Bewohner wieder zusammen, um den Kreaturen vereint entgegen treten zu können. Von diesem Kampf handeln nicht nur die ersten beiden, sondern jetzt auch der aktuelle dritte Teil des Xbox 360 exklusiven Third Person Shooters. Im Mittelpunkt stehen vorrangig die beiden Protagonisten Marcus Fenix und Dominic Santiago sowie auch ihr Delta Squad. Abgesehen von einigen neuen Gegnertypen und einer weiteren Gefahr für den Planeten, bleibt auch in Gears of War 3 alles wie gehabt.

Da die Vorgeschichte, wie oben beschrieben, unter einem Extra-Menüpunkt abgerufen werden kann, wird man beim Spieleinstieg auch sofort mitten ins Geschehen hinein geworfen. Dabei findet man sich auf einem Schiff wieder, auf dem sich auch schon ein Großteil der Charaktere aufhält, welche einem fortan zur Seite stehen werden. Was sofort auffällt, ist die etwas träge Bewegungssteuerung der Spielfiguren, woran man sich aber noch kurzer Zeit schnell gewöhnt. Irgendwie aber auch sehr passend, tragen die Squad-Einheiten doch reichlich Kilos an Rüstungen und Waffen mit sich herum. Da es einige Passagen des Spiels erfordern, sich rasch fortzubewegen, beinhaltet Gears of War 3 obendrein eine Spurtfunktion, welche schnell durch drücken+festhalten des A-Buttons ausgeführt werden kann.

Wie es sich für einen Action-Shooter gehört, stehen nach wenigen Minuten sogleich die ersten Schusswechsel auf der Tagesordnung, wodurch einem auch umgehend eine der Stärken des Titels bewusst wird. Die Rede ist natürlich vom durchaus gelungenem Waffenhandling. Keinerlei Spur von schwammiger und unpräziser Steuerung, was das doch recht überschaubare Waffenarsenal betrifft. Auch Design-technisch kann sich das Delta-Squad damit sehen lassen. Aber wie gesagt, nicht sehr umfangreich, wenn man sich andere aktuelle Titel des Genres anschaut. Obendrein dürfte der ein oder andere Spieler im Single- sowie Mehrspielerpart diverse Upgrade-Funktionen vermissen. Mal abgesehen von zahlreichen Waffenskins, die man sich käuflich erwerben kann. In diesem Punkt setzt der Entwickler also ganz klar auf die gute alte Schule.


Wie es in diesem Genre schon gang und gäbe ist, darf ein Deckungssystem natürlich ebenfalls nicht fehlen. An jenem gibt es bei Gears of War 3 auch nichts auszusetzen, lässt sich dieses Feature doch angenehm unhakelig bedienen. Wäre dies nicht so, hätte man Gameplay-technisch auch mächtig Probleme bekommen, da jenes System in diesem Titel eine recht große Rolle einnimmt. Nicht minder wichtig sind die KI-Teamkollegen, mit welchen man die komplette Solokampagne bestreitet. Zumeist ist man im 4er oder 5er Squad unterwegs. Es gibt zwar ein paar wenige Passagen zu zweit, diese lassen sich jedoch an einer Hand abzählen und dauern nur sehr kurze Zeit an. Da es sich bei Gears of War 3 nicht um einen Taktik-Shooter handelt, agieren die Kollegen ausschließlich selbstständig, was auch erstaunlich gut funktioniert. Obendrein verfügt das Squad über ein Sani-Feature, mit welchen man seine verletzten Kollegen heilen kann. Auch diesen Part meistert das KI-Team größtenteils ohne nennenswerte Aussetzer.

Fühlt man sich Anfangs noch an einem 08/15 Shooter erinnert, entpuppt sich die Kampagne nach und nach doch als wirklich abwechslungsreiches Action-Spektakel. Ob zu Land, in der Luft oder unter Wasser, an unterschiedlichen Schauplätzen bekommt man das volle Brett geboten. Und um nochmals zur guten alten Schule zurück zu kommen, ganz ohne nervende Quicktime-Events. Getragen wird der Storyverlauf von Videosequenzen in Ingame-Grafik, bei denen die deutsche Synchronisation wieder leichte Schwächen aufzeigt. Wurde bei den Sprechern diesmal eine gute Auswahl getroffen, hat man der Lippensychronität hingegen weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Was aber grob genommen nicht allzu sehr ins Gewicht fällt, da es sich meist nur um Verzögerungen um wenige Sekunden handelt. Ansonsten möchte ich an dieser Stelle nicht groß auf die Story eingehen, welche in Sachen Spannung und Originalität zwar nicht gerade seinesgleichen sucht, aber durch eine klasse Präsentation die Bezeichnung Action-Blockbuster durchaus verdient hat.


Das Gears of War 3 auch grafisch überzeugt, dafür bürgen eigentlich schon die beiden Namen Epic Games und Microsoft auf der Packung des Titels. Im Großen und Ganzen kann ich dies auch bestätigen. Die Grafikschraube der Xbox 360 ist bei diesem Spiel schon recht fest bis kurz vor Anschlag gezogen. Mal abgesehen von diversen Missionen, die sich in Tunnel- und Gebäuden abspielen, überzeugen vor allem die weiten Außengelände und Unterwasserabschnitte. Dort kommen auch die sehenswerten Licht- und Raucheffekte besonders gut zur Geltung. Einige Abstriche muss man aber hinnehmen, wenn es um die Weitsicht geht, die es hin und wieder zu bewundern gibt. Diese wird nämlich stets nur leicht verschwommen und schleierhaft dargestellt. Hier musste man anscheinend schon Rücksicht auf die aktuelle Konsolengeneration der Xbox nehmen.

Nun aber zum eigentlichen Kernstück von Gears of War 3 - dem Mehrspieler. Bietet der Singleplayer gut 10 Stunden Spielspaß, darf man in Sachen Online- und Koop-Gefechte schnell mal noch eine Null anhängen, wenn man in jede verfügbare Spielvariante einige Stunden versenken möchte. Speziell Fans von Koop-Shootern kommen hier vollends auf ihre Kosten, da nicht nur der Singleplayer mit bis zu vier Spielern zum erneutem durchspielen einlädt. Das Splitscreen-Erlebnis beinhaltet nämlich noch weitere Spielvarianten, womit natürlich in erster Linie der legendäre Horde-Modus gemeint ist. Zu diesem Spielprinzip braucht man eigentlich nichts mehr sagen, da das kollektive Abwehren von Gegnerwellen inzwischen wohl schon jedem Gamer vertraut sein sollte. Da man nun auch Barrikaden und Geschütze aufstellen kann, hat das Ganze obendrein sogar einen gewissen Tower-Defense-Flair. Neu bei Gears of War 3 ist auch die umgekehrte Variante, welche sich Bestie-Modus schimpft. Dabei heißt es zur Abwechslung mal die Rolle der bösartigen Locust-Horde zu übernehmen und alle menschlichen Truppen auszuschalten.


Natürlich kann man sich auch in normale Online-Schlachten stürzen ala Team-Deathmatch & Co. Die meisten der sechs enthaltenen Gametypen tragen zwar etwas ungewöhnliche Namen, enthalten beim genaueren Hinschauen aber altbekannte Spielmodi. Zur Motivation wirft das gesamte Mehrspielerwerk mit zahlreichen Auszeichnungen, Ehrungen und Gegenständen nur so um sich, die im eigenen Spielerprofil selbstverständlich immer nett anzuschauen sind. Highlights sind dabei einige Accessoires, mit denen man seinen Xbox Avatar ausstatten kann und welche nur durch Erfolge im Spiel freigeschaltet werden können. Ansonsten bringt das Heer an Belohnungen aber keinerlei Spielvorteil mit sich. Spieler mit besseren und stärkeren Waffen bzw. Rüstungen, sind daher wohl eher selten anzutreffen.

Auf den ersten Blick also ein attraktives Paket, welches kein Shooterfan ungespielt an sich vorüberziehen lassen sollte. Aber nur auf den ersten Blick. Denn für mich hat Gears of War 3 noch ein kleines, aber dennoch grobes Manko, dass ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen möchte. Und das wäre die extrem hohe Treffer-Resistenz der Gegner im Single- sowie Mehrspieler. Hardcore-Fans der Spielreihe wird dies eventuell nicht mehr auffallen, aber wer auch über den Tellerrand schaut und regelmäßig andere Titel des Genres spielt, wird sich wundern, was man hier für Mengen an Blei in seinen Gegenüber pumpen muss, bevor jener das Zeitliche segnet. Die Sniper mal außen vor, sind per Pumpgun schon eine Handvoll Salven und mit der MG happige zwei Magazine pro Feinkontakt an der Tagesordnung. Egal ob man nun die Rüstung berücksichtigt oder nicht, der Spielspaß geht dabei für mich, vor allem Online, mächtig in die Knie.

Fazit
Obwohl ich anfangs recht skeptisch war, entpuppte sich Gears of War 3 doch als der Action-Blockbuster, der mir versprochen wurde. Und das, ohne wirklich etwas Neues im Bereich der Shooter aufzufahren. Was aber auch nicht unbedingt jedem Spiel gut tun muss. Das haben sich anscheinend auch die Entwickler von Gears of War 3 gedacht und sich völlig auf das vorhandene Potenzial der Spielreihe konzentriert. Und wie sich heraus stellt, damit alles richtig gemacht. Dieses jedoch als Meisterwerk zu betiteln, wie es nicht wenige getan haben, liegt mir aber fern. Dennoch sollte Gears of War 3 in keiner Sammlung fehlen, sofern man sich als Shooterfan und Xbox 360 Besitzer zu erkennen gibt.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von LidoKain
Zuletzt online: 8 Jahre 8 Monate
Kategorie:
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Aktualisiert
03. 10. 2011 um 12:02
03. 10. 2011 um 12:02
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