Apokalyptische Endzeitstimmung neu aufgelegt
Metro 2033 - Article - Apokalyptische Endzeitstimmung neu aufgelegt
Metro 2033
05.04.10 13:28 Test
Mutanten, Anomalien, verseuchte und verstrahlte Geländeabschnitte und U-Bahn Tunnel, oh oh, hatten wir das nicht alles schon längst? Stalker lässt grüßen. Was Metro 2033 wirklich leistet und was ...
Metro 2033 führt uns in die Zukunft der Erde, die nach der Vorstellung von THQ und den Entwicklern von 4A Games, nach einem apokalyptischen Ereignis verwüstet wurde. Die wenigen Überlebenden, haben unter der Erde in Moskaus U-Bahn System, Zuflucht gefunden. In der Rolle von Artjom, erkundet der Gamer den Untergrund und unternimmt durch eine Gasmaske geschützt, Ausflüge an die verseuchte Oberfläche, in Moskaus Innenstadt.

Nach wenigen Sekunden in dieser düsteren Spielwelt, ziehe ich unwillkürlich die Verbindung zur Stalkerserie und nicht nur deshalb, weil das Szenario in etwa das Gleiche ist, sondern weil die Atmosphäre einfach identisch mit vielen Teilbereichen von S.T.A.L.K.E.R. ist. Auch in einem Dialog der Spielfiguren, schickt hier 4A Games, den Stalker-Entwicklerkollegen von GSC einen kleinen Gruß, indem eine der Figuren darüber spricht, dass manchmal Stalker an die Oberfläche kommen, alles brauchbare zusammen sammeln und kleine, versteckte Vorratslager anlegen, die unser Hauptprotagonist aus Metro, dann im Folgenden auch suchen muss.


Trotz vieler Parallelen, spielt es sich dann doch ganz anders. Die "offene" Welt von S.T.A.L.K.E.R., wurde hier durch vorgegebene und zumeist lineare Wege ersetzt, in der die Gegnerfiguren gescripted ihrer Handlung folgen, sodass kaum ein Ausweichen aus dem vorgegeben Spielverlauf möglich ist.
Dennoch konnte dadurch wohl erst recht, die Atmosphäre ungemein dicht und detailreich angelegt werden.

Im Spiel
Gewohntes WASD begleitet den Gamer von Anfang an. Das Tutorial wurde einfach mit in die Story eingebaut, sodass der Reisende in Moskaus U-Bahnnetz von dieser Sache gar nicht wirklich viel mitbekommt und das Gefühl hat, gleich vom ersten Moment von der Handlung eingefangen zu werden.
Natürlich gibt es auch hier Missionen, bei denen die Waffe nicht unmittelbar zum Einsatz kommt, aber diese sind dünn gesät. Der Rest sieht so aus, dass ich mich als Artjom durch düstere Gänge bewege und auf alles ballere, was nur falsch mit der Wimper zuckt.
Gut zugegeben, die Mutanten auf die ich traf, hatten wohl keine, aber auch diese wurden einfach umgepustet, getreu dem Motto "Erst schießen und dann fragen".
Wer jetzt allerdings bei Metro 2033 deshalb genauso eine "pimp my weapon" Orgie wie bei S.T.A.L.K.E.R. erwartet, der wird entweder enttäuscht oder ist glücklich (je nach Fasson), denn auch hier gibt es zwar unterschiedliche Waffen an denen rumgebastelt wurde käuflich zu erwerben, aber längst nicht so detailreich kombinierbar wie beim vermeintlichen Referenzprodukt.
Als Geldersatz dienen in dieser erdachten Metro-Zukunft, Patronen. Diese können an unterschiedlichen Orten gefunden und eingesammelt werden oder man erhält sie als Belohnung für erledigte Aufträge.


Neben den erwähnten Waffenkäufen, kann damit auch Ausrüstung und die ein oder andere hilfreiche Info bezahlt werden oder man trägt sein Geld zur nächstgelegen Bordsteinschwalbe. Wobei an dieser Stelle gesagt werden sollte, dass vermutlich eine Geschlechtskrankheit, dass Wenigste ist was man sich von der guten Tante und ihrem Zuhälter holen kann.
Die Finsternis durchdringt man am Besten mit einer Helmlampe (im späteren Verlauf auch mit Nachtsichtgerät), die man mit einem mitgeführten Ladegerät aufladen kann. Denn mit Nachlassen der Batteriestärke, verringert sich auch die Reichweite der Beleuchtung.
Als ich vor Antritt des Spiels über den Einsatz der Gasmaske las, hatte ich ein wenig die Befürchtung, dass durch das Anwenden dieser, der Sichtbereich stark eingeschränkt werden würde, wie es zum Beispiel beim 1. Weltkriegs-Dämonen-Shooter "Necrovision" der Fall ist.


Doch hier wird man angenehm überrascht. Zwar splittert das Glas der Brille, wenn man nicht schnell genug die Mutanten ausschalten kann und diese dem Spieler ein paar mit ihren Klauen auf die Omme zimmert, aber die restliche Sicht bleibt uneingeschränkt frei. Nach einiger Zeit müssen die Gasfilter ausgetauscht werden, weil sich diese temporär abnutzen.
Das Spiel wird in drei Schwierigkeitsgrade unterteilt. Einfach, für den vermeintlichen Anfänger, sowie Normal und Schwierig. Doch geht der Zocker schon im Rookiemodus zu forsch an die Sache heran, kann das auch ein schnelles Aus bedeuten, denn auch in diesem scheinbar leichtesten Modus, sind die Gegner stellenweise nicht ohne.

Von Playerwalls, Speicherständen und der Aktivierung
Die Playerwalls, also die unsichtbaren Wände, die die Spielfigur begrenzen und im Level "einschließen", scheinen oft unlogisch gesetzt zu sein. So steht die Figur an einer Stelle vor einem niedrigen Hindernis und wird dort gestoppt und im nächsten Levelabschnitt, kann ein vergleichbarer Bereich problemlos überstiegen werden. Das verursacht, zumindest in den Leveln, etwas Frustration, in denen die Wegführung nicht ganz klar ist und ein Weg selbst gesucht werden muss. Steht man nämlich beim Suchen in einem radioaktiv verseuchten Wasser, mit der Annahme "Hey da vorne ist ja nur ein kleiner Vorsprung, da dürfte ich problemlos hoch klettern können" wird der Spieler in diesen Bereich langsam weg gebruzzelt, so lange bis die Lebensenergie auf Null herunter ist.


Womit wir dann schon beim Thema Speicherstände sind, denn diese werden durch das Spiel festgelegt, sodass individuelles Abspeichern entfällt.
Es sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass für die Aktivierung eine Internetverbindung und ein Steamaccount nötig ist.

Grafik und Sound
Um hier in den Genuss vollendeter Grafikpracht zu kommen, ist schon etwas Dampf im Kessel nötig, sprich der Rechner sollte mit solider Hardware ausgestattet sein, sonst sind einige Ruckler vorprogrammiert. Stimmt die Performance aber, so findet man sich in einer äußert detailreichen Welt wieder, in dem Qualm durchs Bild zieht und sich Staub glitzernd in der Luft bewegt.
Der Sound sorgt auch hier für eine Abrundung des ganzen Szenarios, denn in zahlreichen Gesprächen, die die ganzen Nebenfiguren untereinander führen, entsteht eine Untermalung, die einem das Gefühl gibt, sich in einer annähernd realen Welt zu bewegen.

Fazit
Metro 2033 ist sicher ein atmosphärisch, dichtes Spiel mit zahlreichen Schockeffekten, nicht umsonst sieht die USK eine Altersfreigabe erst ab 18 Jahren vor. Doch kann der Titel auch in anderen Belangen überzeugen?
Was sich schon nach einigen Stunden Spielzeit bemerkbar macht, ist das Gefühl ständig wiederkehrender Missionen, die zwar alle irgendwie dann doch anders aufgebaut sind, aber letztlich findet der Spieler sich immer wieder alleine oder auch mal in Begleitung in einem Tunnelsystem wieder, in dem er von "A" nach "B" gelangen und sich dabei den Weg frei kämpfen muss.
Man erkennt aber die Bemühungen der Entwickler, dieses "Und täglich grüßt das Murmeltier" Feeling zu unterbrechen. Grafisch voll überzeugend, was die Handlung angeht aber sicher nur etwas fürs Fans von Grubenlampen, die durch dunkle Monster, Mutanten und Banditen verseuchte Gefilde stapfen möchten.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

KommentareInhalt:Kommentare

Stavanger05.04.10 22:57
Goile Review und sehr gut geschrieben, hat mich auch gleich voll in den Bann gezogen.
FlashBull06.04.10 17:46
Danke Stav mein Schnucki : )))
Corben06.04.10 18:54
Super geschrieben Marc,werd mir das Game zulegen
Prisoner 0
06.04.10 19:41
Multiplayer nicht vorhanden?
Ist es, wenn keiner vorhanden ist, kein Kritikpunkt? [-]
Stavanger06.04.10 19:53
Eigentlich schon, aber die Entwickler haben von Anfang an geschrieben, dass in Metro2033 der Schwerpunkt ausnahmlos auf den Singleplayer liegt und es kein MP geben wird. Von daher ist es legitim, wenn wir die Punkte auslassen. Anders wäre es, wenn man uns den Multiplayer aus irgendwelchen Gründen vorenthalten würde.
FlashBull07.04.10 16:45
Und um Stav noch zu ergänzen, genau es gibt keinen Multiplayer bei diesem Spiel. Kritikpunkt deswegen nicht, weil man dann jedes Spiel was nur aus einem Singleplayer besteht, negativ bewerten müßte, weils keinen Multiplayer gibt. Macht ja nicht wirklich Sinn : )
Ich persönlich finde es auch besser, wenn der Singleplayer für sich genommen gut geworden ist und dann darauf verzichtet wird, einen kaum spielbaren Multiplayer als Dreingabe dazu zu packen. Das machen ja mitlerweile leider viele.

@ Corben: Danke, hau rein ; )
Overthon07.04.10 20:03
wirklich gutes spiel, wirklich guter test ...

das in spiel und insbesondere ein shooter auch ohne zugefügten MP erfolgreich sein kann haben nicht zuletzt Bioshock 1 und vor allem Teil 2 gezeigt
KingDing12.04.10 18:03
Spiel Top, wenn das Ende auch ein bischen offen bleibt(eher ungewollt), Grafisch einfach überragend, einziges Minus meiner Meinung nach ist die Gegnervielzahl und Gegnerstärke ( Normale Ratten-->1 Schuss zwischen die Augen, "BaumRatten" in der Bibliothek--> ganzes Magazin in den Kopf und die huschen immer noch rum^^)
Jagdpantherac24.04.10 23:00
Bin gespannt, aber ich glaube es wird mich überzeugen:)
Laslo_die_Ente30.05.10 21:41
Atmosphärisch das beste was ich je gezockt und gesehen habe
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Erstellt von FlashBull
Zuletzt online: 3 Jahre 8 Monate
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
05. 04. 2010 um 13:28
05. 04. 2010 um 13:28
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