Zu viel Action oder doch nur mangelnder Ideenreichtum?
Need for Speed Payback - Article - Zu viel Action oder doch nur mangelnder Ideenreichtum?
Need for Speed Payback
08.12.17 01:22 Test
Im Stile von The Fast and the Furious macht man im neuen NFS die Straßen unsicher. Kann das neue Gameplay überzeugen?
Rund zwei Jahre ist es her, als Ghost Games das letzte Need for Speed mit Underground Genen veröffentlichte. Die Stimmen aus der Community und die der Presse waren recht ordentlich, auch wenn es kaum große Preise dafür gab. Mit Need for Speed Payback möchten die Entwickler dem Spieler nicht mehr nur ein ödes Spielkonzept mit Tuningläden, vielen Rennen und ohne handfester Story präsentieren, sondern mehr von allem. Auf der vergangenen Gamescom konnte ich bereits einen Blick auf diesen Titel wagen und sah sofort einige Ähnlichkeiten mit den bekannten Filmen von The Fast and the Fourios. Leider reichten die paar Spielminuten natürlich nicht aus, um einen tiefen Einblick in alles zu bekommen. Dafür folgt nun also unsere Review.

Tyler Morgan und seine Crew starten neu durch

Das Spiel startet, nach der Wahl des Schwierigkeitsgrades, mit einer kleinen Einführung. In dieser fahre ich Tyler Morgan, der Protagonist des neuen Titels und reinrassiger Street-Racer, Sean McAlister – Driftkönig und Offroad-Spezialist, Jessica Miller – Die Dame für das Grobe und immer im Kontakt mit den richten Leuten und zu guter Letzt der Technik-Guru Rav Choudhry. Alle sind mehr oder weniger auf dem Weg zu einem ganz großen Ding. Dabei geht es darum, das Tyler für das ortsansässige Kartell von House an einem großen Street-Racing Rennen mit einem seltenen Königsegg antritt. Doch der neue Protagonist will damit nicht gewinnen, sondern seine Crew und er, wollen das Fahrzeug gekonnt stehlen, um es dann bei Marcus „The Gambler“ Weir verkaufen. Dieser wartet an einem Treffpunkt, um die Ware entgegen zu nehmen. Doch alles läuft irgendwie schief, denn nachdem Tyler sich durch die Hilfe seiner Crew vom Feld absetzten konnte und zu einem vereinbarten Verladetreffpunkt fährt, verfolgen ihn die Cops. Dank der Hilfe von Jessica mit ihrem BMW, bekommt Tyler die notwendige Deckung und so erreicht er den Treffpunkt. Doch leider entpuppt sich die neue in Tylers Crew, Lina Navarro, als Verräterin und schlägt Rav nieder. Als Tyler ankommt, findet er Rav am Boden vor und Lina klaut einfach spontan den Köngisegg. Der Deal ist nun also geplatzt, doch es gibt ein weiteres Problem, denn die Cops wurden nun auf ihn angesetzt und Tyler bleibt nichts anderes übrig als zu fliegen und zwar zu seinem Auftraggeber Weir. Nachdem Tyler die Cops abschütteln konnte, trifft er Weir in einem Hinterhof.

Dieser gibt ihn zwei Möglichkeiten weiter zu machen: Knast oder für ihn arbeiten. Der Protagonist entscheidet sich für die Arbeit bei dem Gambler und verbringt sechs Monate bei ihm in der Firma. Tyler ist mittlerweile komplett raus aus der Street-Racer Szene - eine der Bedingungen die er für den Job eingehen musste. Doch eine weitere Lohnkürzung und noch mehr Ärger zwingt ihn letztendlich dazu, mit seinem schäbigen Fahrzeug die ersten kleineren Straßenrennen zu absolvieren. Im Gegensatz zur früheren Zeit sind nur alle Rennen vom, mittlerweile riesigen Kartell, House manipuliert und laufen nur zu Gunsten dessen. Dieser ist nicht nur eine Person, sondern eine ganze “Firma“ mit allem was dazugehört, ja sogar eigene Schlägertypen mit aufgemotzen Runner-Fahrzeugen und ordentlich Panzerung. Auch Lina Navarro gehört dazu. Nach ein paar Rennen und einem guten Kontakt bekommt Tyler die Chance sich bei seiner Verräterin zu rächen, allerdings findet das House nicht wirklich gut und so beginnt für Tyler ein gewisser Terror, denn sie wissen wo er wohnt und was für ein Auto er fährt. Nachdem er fast getötet wurde, entschließt Marcus Weir, das Tyler nun die Chance nutzen sollte, seine alte Crew wieder zu vereinen und die örtlichen Street-Racer Gangs herauszufordern.
Das Ziel ist das große Outlaws Rush.

Nur wenn Tyler, das House und seine Fahrer dort ausschaltet, könnte er endlich in Geld schwimmen und würde seine Rache bekommen. Doch zuvor muss ich natürlich mit den verschiedenen Charakteren die unterschiedlichen Gangs herausfordern und die Vorgaben meistern.

Fünf Rennklassen mit drei Fahrern

Zugegeben... Die Need for Speed Reihe hat einen langen Weg hinter sich und verliert auch etwas an Farbe. Für Ghost Games war es nun an der Zeit dem Spiel eine, ja ungewohnt, neue frische zu verleihen. Diese merkt man allerdings nicht sofort, sondern erst nach und nach. Zum einen ist es neu, das es rund drei Protagonisten gibt, die als Crew in verschiedenen Rennklassen agieren. Halt in jener, in der sie gerade gut sind. So wird es dich nun nicht wundern, das nach dem Prolog zuerst Tyler mit seinem ersten Wagen, ein geschenkt von Rav, die ortsansässige Street-Racer Gang herausfordert. Mac wird sich dagegen mit seinen Offroad Fahrzeugen gegen entsprechende Racer behaupten müssen. Nachdem ich diese wichtigen Rennen absolviert habe, gibt es die storyrelevanten Missionen. Diese abzuschließen ist nicht nur wegen der Geschichte selbst wichtig, sondern jede Mission schaltet eine gewisse Menge an neuen Fahrzeugen frei. Bereits beim ersten Besuch des Autohändlers fiel mir auf, das die Auswahl an Fahrzeugen eher einem guten Mittelmaß entspricht. Sicher haben alle original Lizenzen und wurden den realen Fahrzeugen bis ins kleinste Detail nachempfunden, aber knapp mehr als 60 Fahrzeuge ist eher eine moderate Nummer.

Zu der Spielwelt, den Händlern, Tuning und den allgemeinen Aktivitäten komme ich in einem späteren Abschnitt noch dazu. Jedenfalls werden nach der Mission wieder weitere Events freigeschaltet und wieder müssen die verschiedenen kleinen Gangs in sogenannten Liga-Rennen dran glauben. Der Kampf gegen die Gangs hat übrigens noch eine andere Bewandtnis und zwar versucht die gesamte Crew von Tyler die entsprechenden Leute für sich zu gewinnen, um später gemeinsam gegen das große Kartell von House wirken zu können. Denn das House macht nicht nur Tylers Crew das Leben schwer, sondern auch den anderen. Nach den besagten ersten Rennevents folgen dann noch Drift-Rennen (leider muss man die alleine fahren. Das bedeutet es gibt keine Gegner und keine Möglichkeit wie beim Vorgänger im Zug zu fahren.) und Drag-Rennen. (Alternativ auch Beschleunigungsrennen genannt. Hier zählt es das richtige Setup zu haben und die richtigen Schaltpunkte zu treffen.) An dieser Stelle gehe ich nicht genauer auf die einzelnen Rennevents ein, denn fast alle sollten bekannt sein.

In einem weiteren Abschnitt gehe ich extra auf das Gameplay und die Steuerung ein, da diese natürlich von Fahrzeug zu Fahrzeug variiert. Nicht vergessen sollte man natürlich auch Jessica, welche mit ihrer fünften Rennklasse, der Runner-Klasse, diverse Aufträge für die Angestellten vom Gambler, erledigt. Als Belohnung gibt es nicht nur Erfahrungspunkte und Credits, sondern auch interessante Hintergrundinformationen von den entsprechenden Agenten. Das vertieft die Story selbstverständlich bis zu einem gewissen Maß. Natürlich sind viele Aufträge echt heiß, wo nicht selten auch gleich die Cops auf der Matte stehen, doch sie sind recht erfrischend in der sonnst so sterilen Spielwelt. Was ich am neuen Need for Speed wirklich etwas schade finde, ist die Tatsache das Cops nur während der Events und den Missionen auftauchen. In der großen Open-World sind keine zu finden. Liegt das vielleicht daran das dass House auch die Cops schmiert? Ehrlich gesagt kann ich nicht nachvollziehen, warum man die Cops nicht auch in die Open-Welt integriert hat. Dafür trifft man überall auf weitere Street-Gang Anhänger, die ich herausfordern kann.

Erwähnen möchte ich an dieser Stelle aber, das man abseits der entsprechenden Events kurz vor dem Start noch Nebenwetten abschließen kann. Das Spiel gibt ein Ziel vor und ich muss mich rasch entscheiden, ob ich die Wette annehme oder nicht. Beim Gewinn winkt eine nette Summe an Credits. Beim nicht Erfüllen des Ziels verliere ich natürlich Geld. Das Feature ist recht interessant und wer nicht zu gierig ist, der kann auch bei den richtigen Wetten gutes Geld machen. Abgesehen von den sogenannten Liga-Rennen, die meistens immer unter den ortsansässigen Gangs ausgetragen werden, gibt es noch die sogenannten Outrun Rennen. Hierfür muss einen der hohen Tiere aus einer Gang in der Open-World finden und ihn direkt herausfordern. (Dies sind halt die bereits erwähnten Street-Racer, welche in der Open-World umherfahren.) Der Modus ist recht einfach. Ein Rennen von A nach B und je länger man an der Spitze des Duells bleibt, um so mehr Punkte werden gutgeschrieben. Meistens ist nach 100 Punkten das Rennen vorbei. Die Gegner müssen drei mal auf ansteigenden Schwierigkeitsgraden besiegt werden, ehe ich auf den Boss der Gang stoße.

Ich habe bereits erwähnt, das es rund fünf verschiedene Rennklassen gibt, die sich auch auf das Grundsetup des Fahrzeugs beziehen. Da hätten wir die Runner-Klasse mit einer starken Panzerung und einer guten Wendigkeit, ideal für den Kampf mit den Cops oder gegen die Schläger von House. Des weiteren gibt es noch die Racer Klasse - Tylers Spezialität und eigentlich das grundlegendste Element des gesamten Spiels. Dann gibt es noch Offroad für die unwegsamen Wege abseits der Straße, Drift für das nette umher schleudern entlang der kurvigen Straßen und zuletzt noch Drag für die gekonnten Schaltduelle auf den langen Geraden der Spielwelt. Alle Klassen haben ihr eigenes Grundsetup und können, nach dem Kauf für die entsprechende Klasse, auch nicht für andere Klassen ausgewählt werden.
Unterschiedliche Klassen = Gewöhnungsbedürftige Steuerung

Alle Klassen des Spiels sorgen eigentlich dafür, das dass Fahrzeug gerade dort sein volles Potential ausschöpft, wofür es angepasst wurde. Mit einem Offroad-Fahrzeug lassen sich dementsprechend auch weite Sprünge ausführen und schnell über unwegsames Gelände donnern. Dies kann man mit einem Drag-Fahrzeug natürlich nicht. Dieses würde noch nicht einmal die mögliche Höchstgeschwindigkeit erreichen! Im Grunde muss man als Spieler bereits bei der Fahrzeugwahl gucken, welches das beste Potential für welche Klasse besitzt. Im Gegensatz zu den Vorgängern können neue Fahrzeuge nur noch bei den entsprechenden Händlern gekauft werden. Nein nein... keine Markensortierung, sondern Händler die ihre Fahrzeuge nach Klassen optimiert anbieten. Somit bietet das neue Need for Speed also auch fünf verschiedene Autohändler mit einer moderaten Palette an Markenfahrzeugen an. Übrigens finde ich es sehr kurios das fast alle Fahrzeuge einer Klasse auch bei so manch anderen Autohändler für eine andere Klasse kaufbar ist. Nur halt die Attribute wurden für die jeweilige Klasse angepasst. Darüber hinaus gibt es auch kein richtiges Tuning mehr. Viel mehr setzten Ghost Games auf Speed-Karten. Diese kann ich sowohl beim absolvieren der Tagesherausforderung, durch Nebenquests, Stufenaufstieg oder durch sogenannte Lieferungen bekommen. Alternativ besteht natürlich die Möglichkeit auch Speed-Karten in den Tuning-Shops zu kaufen.

Je nach Bauteil des Fahrzeugs kosten die Karten mehr oder weniger. Dank einer sehr guten Vergleichsübersicht sehe ich immer, welche Karten welche Vorteile und Nachteile besitzen. Zusätzlich gibt es für die Verwendung von drei Speed-Karten vom selben Hersteller einen speziellen Bonus! Alle Karten dürfen zudem noch eingetauscht, verkauft oder für sogenannte Token eingetauscht werden. Die Speed-Karten können aber noch mehr, außer nur einen von acht Bauteilen aufzumotzen, sondern sie können auch spezielle Boni besitzen. Wie zum Beispiel Turbo-, Nitro- oder Bremsenverbesserung. Was mir positiv auffiel war die Tatsache, das sich der Shop alle fünf Minuten aktualisiert. So lohnt sich des öfteren ein Blick hinein, zumal man in dieser Zeit eventuell ein oder zwei Profilstufen aufgestiegen ist. Gehe ich nun einen Schritt weitere bei den Speed-Karten, denn mit den bereits erwähnten Token lassen sich stärkere Speed-Karten generieren. Hierfür bestimme ich nur einen Parameter (Bauteil, Boni oder Marke) und lasse den Zufall entscheiden. Token erhalte ich zusätzlich durch sogenannte Lieferungen, die ich des öfteren durch verschiedene Siege und erreichte Herausforderungen bekomme. Auch diese Lieferungen unterscheiden sich zwischen Basis und Premium. Die meisten, die man bekommt, sind natürlich die Basis Lieferungen. Premium kann man sich leider nur durch Speed-Points erkaufen. Wie du dir sicher denken kannst, sind Speed-Points natürlich eine Sonderwährung und werden nur durch eine Mikrotransaktion gutgeschrieben. Selbstverständlich gibt es auch eine allgemeine Credit-Währung für die normalen Käufe im Spiel.

Die Speed-Points selbst entfalten ihren Vorteil also nur bei den Lieferungen. Zurück aber zum Tuning, denn abseits der Leistung und dem Fahrverhalten bietet auch die Garage die Möglichkeit ein bisschen zu tunen. Zu aller erst wäre da die Optik. Die Möglichkeit optische Teile am Fahrzeug zu wechseln oder zu kaufen ist nur in der Garage gegeben. Zudem werden einzelne Bereiche der Fahrzeuge durch gewisse Herausforderungen/Ziele blockiert. Einen Diffusor für das Heck bekomme ich zum Beispiel erst nach einem 5 Sekunden Drift einem beliebigen Fahrzeug. Auch wenn sich das anfangs nach einer nervigen Sache anhört, so kann ich sagen, das sich die Ziele/Herausforderungen auf alle Fahrzeugklassen beziehen. Das bedeutet: Es ist egal mit welchem Fahrzeug ich die Vorgaben erfülle! Nun... Das optische Tuning haben Ghost Games mal locker vom Vorgänger genommen und so kannst du auch wieder vom Radkasten bis zu den Scheiben und Reifenrauchfarben alles verändern. (Teile wie das Unterbodenlicht, Luftfederung, Farbe der Nitroflamme oder des Reifenqualms können nur durch die Lieferungen bezogen und in der Garage verbaut werden.) Neu ist die Möglichkeit auf die Community-Bibliothek an Lackierungen und Decals zu zugreifen. Bereits jetzt gibt es eine beachtliche Anzahl an vielen tollen Lackierungen und auch wenn das Feature von Forza abgekupfert wurde, so haben Ghost Games ein entscheidendes Feature ergänzt. Man kann sogar die Lackierung, was ursprünglich für das eine Auto entworfen wurde auch für das andere übernehmen. Natürlich mit der Gefahr, das die Proportionen nicht so ganz passen.

Ebenfalls ein Überbleibsel des Vorgängers ist die Unterbringung der Fahrzeuge in der Garage und die entsprechende Limitierung dieser im eigenen Fuhrpark. Um die Menge zu vergrößern, bietet das Spiel aber den Kauf von weiteren Garagen an. Allerdings sind diese in der gesamten Spielwelt versteckt und müssen, wie die Tankstellen und Shops auch, erst einmal gefunden werden. Mich nervte übrigens, das ich für jeden Wechsel einer Rennklasse zu einer Garage fahren und dort das Fahrzeug wechseln musste. Und obwohl Garagen, Tankstellen und Shops zum teile kostenlose, zum Teil aber auch kostenpflichtige, Schnellreise-Möglichkeiten besitzen, so muss ich dann doch zu den Events direkt hinfahren. Hätte man dies nicht vielleicht wieder mit einem Smartphone-Feature zum Wechsel lösen können? Komme ich nun aber zurück zur Tuning-Geschichte, denn im Spielverlauf ist es natürlich immer wichtig, stärker als die Gegner zu sein. Damit ich immer weiß, wie stark mein Fahrzeug für das nächste Event sein muss, zeigt mir das Spiel vor jedem Event und jedem Duell die Stärke der gegnerischen Fahrzeuge, als auch die meines, an. So habe ich einen direkten Vergleich, ob sich halt ein Rennen lohnt oder nicht. Ein stärkeres Auto bedeutet im übrigen nicht, das man automatisch gewinnt, denn die Streckenführungen sind vor allem bei Offroad und Drift Events sehr gut gewählt und bieten selbst auf einer mittleren (von drei) Schwierigkeitsgraden eine gewisse Herausforderung. Eine weitere Herausforderung, als Übergang, ist leider diesmal auch die Steuerung. Bereits bei der Gamescom fiel mir auf, das die Handbremse so hart ist, das man dass Fahrzeug fast auf der Stelle wenden könnte.

Sicher... das Thema hatte ich bereits schon beim Vorgänger, doch es nervte mich auch wieder bei diesem Titel. Für das Driften ist die Handbremse leider auch nur bedingt brauchbar, denn laut der Anleitung im Spiel, reicht es lediglich stark in eine Richtung einzuschlagen und kurz die Bremse anzutippen. In der Praxis funktioniert das auch recht gut, doch wenn der Kurvenradius größer wird, muss halt wieder die Hardcore-Handbremse her. Was mich wohl am meisten bei der Steuerung aller Fahrzeug nervte ist das leichte Pendeln. Sehr stark ist dies bei der Offroadklasse spürbar, sodass gelegentliche Dreher vorkommen. Das Pendeln passiert in erster Linie dann, wenn man nach einem kurzen Drift das Auto wieder in eine feste Richtung bringen will und leicht den Stick für das Gegenlenken betätigt. Danach greift das Auto ziemlich Stark in die Gegenrichtung, sodass ich erneut korrigieren muss. Rein Theoretisch schlingert das Auto dann und es kostet letztendlich Zeit. Am schlimmsten macht sich das beim Start bemerkbar. Vielleicht liegt es auch daran, das dass neue Need for Speed zwar immer noch ein Arcade-Racer ist aber die Fahrhilfen sehr stark von der Klasse abhängig sind. Übrigens ist dieses Pendeln bei den anderen Klassen nicht so stark vertreten, allerdings finde ich die Steuerung von anderen Wagen auch nie wirklich perfekt. Ein gewisses Feintuning wird mir hier durch das Live-Tuning geboten.

Dieses neue Feature kann über das Steuerkreuz aufgerufen werden und ermöglicht es, ohne die Werkstatt betreten zu müssen, kleinere Einstellungen wie Lenkeinschlag, Anpressdruck und weitere Dinge einzustellen. Zu meiner Verwunderung wurden alle Einstellungsmöglichkeiten an die jeweiligen Klassen angepasst. Zum Beispiel finde ich beim Offroad-Fahrzeug keine Einstellung zum Thema Nutzungsverhalten des Nitros (Leistung oder Dauer), sondern eher die, die der Klasse entsprechen. Leider leider leider hast du bei diesem Live-Tuning aber auch nur drei Einstellungsmöglichkeiten und mehr nicht! Lediglich in der Garage können noch Radsturz Vorne und Hinten, sowie die Fahrzeughöhe eingestellt werden. Was mir fehlte waren Möglichkeiten die Getriebeübersetzung verändern zu können oder auch den Reifendruck. Reifendruck ist übrigens keine Sache des Motorsports, sondern kann durchaus auch zu den schmutzigen Tricks der Street-Racer gehören. Leider können speziellere Setups nicht vorgenommen werden, weshalb wir wieder beim Genre (Arcade) Action-Rennspiel sind. Zu alle dem solltest du noch wissen, das es zwar ein nettes Schadensmodell gibt, aber die Schäden keine Auswirkungen auf die Fahreigenschaft oder die Leistung haben. Grundsätzlich finde ich die Idee vom -immer und überall- Setup ist gar nicht mal so schlecht und ist durchaus ein Plus für dieses neue Feature.

Unendlich viele Möglichkeiten auf über sieben Bezirken

Ähnlich wie seine Vorgänger auch, kann das neue Need for Speed Payback vor allem durch seine weitläufigen Areale glänzen. In rund sieben verschiedenen Bezirken, die von einer Wüste über tiefe Waldlandschaften bis hin zur Großstadt führen, kann ich mich fast frei austoben. Leider engt der Titel mich als Spieler in einigen Arealen recht stark ein. Zum Beispiel in den Bergen oder im Bezirk mit der Waldlandschaft. Selbst die meisten Nebenstrecken/Abkürzungen werden irgendwie begrenzt. Eine komplette frei befahrbare Spielwelt ala Forza Horizon gibt es bei Need for Speed Payback leider nicht. Diese steife Streckenführung gilt auch für die Verbindungsrouten zwischen den einzelnen Bezirken. Etwas nervig wird diese strikte Begrenzung der Freiheit vor allem bei der Suche von Fahrzeugwracks. Ebenfalls abgekupfert von der Konkurrenz, kannst du dich nach gewonnenen (Liga) Gang-Rennen auf die Suche nach Fahrzeugwracks begeben. Dies sind allerdings keine gewöhnlichen Fahrzeuge, sondern besondere Schätze der Vergangenheit. Doch das einfache auffinden der Karosserie ist nicht alles, denn ich muss anhand einer beigelegten Schatzkarte noch vier Fahrzeugkomponenten finden. Mit Hilfe eines Fotos und einer Kartenzeichnung vom Aufenthaltsort dieser Komponente geht es zur lustigen Schatzsuche. Und genau hier nervte die eingeschränkte Freiheit in einigen Bezirken so ziemlich! Habe ich alle Teile gefunden, so kann ich in der Garage das Fahrzeug fertigstellen.

Okey... Rav übernimmt das natürlich. Ich darf letztendlich frei wählen, welcher Rennklasse das Auto angehören soll. Ab hier ist das Fahrzeug dann einsatzbereit und fast genauso für die gewählte Klasse nutzbar, wie andere Fahrzeuge auch. Doch Wracks sind nicht der einzige Zeitvertreib im neuen Need for Speed. Zudem kann ich Spielchips sammeln (die Erfahrungspunkte und Credits liefern), AutoLog Herausforderungen von Freunden oder der Community annehmen und beim Sieg wieder Geld und Erfahrungspunkte sammeln. Außerdem gibt es wieder einmal Blitzer-, Sprung- und Drift-Zone Herausforderungen mit Sternwertung. Natürlich wirkt auch hier das AutoLog System mit, sodass ich mich selbst hier mit anderen messen kann. Diese ganzen Sachen findest du mehr oder weniger durch Zufall in der gesamten Spielwelt und ehrlich gesagt... es verging kaum eine Minute an der ich nicht an solch einer Herausforderung vorbei bretterte. Wer seine Umgebung beobachtet und auch gerne mal bei Tag oder Nacht fährt, der kann hier und da gelegentlich auch Easter Eggs finden. Wie zum Beispiel ein leuchtendes UFO in einem Krater mitten in der Wüste.

Um diese tollen Momente festzuhalten brauchst man im übrigen nicht rasch die Screenshot-Taste drücken, denn der verbaute Foto-Modus unterbricht das Spiel in dem Moment, wo ich die entsprechende Taste auf dem Steuerkreuz drücke. Neben diversen Filtern und fototechnischen Einstellungen (wie Brennweite, Linsenkrümmung und weitere Dinge.) können auch Farbton und Sättigung eingestellt werden. Ja selbst der Schäden am Fahrzeug dürfen mit einem Klick entfernt werden. Was mich dennoch an diesem Foto-Modus störte war die fehlende Möglichkeit Werte wie Belichtungs- und Verschlusszeiten einstellen zu können. Effekte wie Bewegungsunschärfe fallen somit komplett weg. Schade eigentlich... Das fertige Foto wird dann auf dem Server hochgeladen und mit meinem Profil verknüpft. Alle Spieler von Need for Speed können dann meine Bilder betrachten und diese sogar Liken. Ghost Games greifen hierbei natürlich auf den zunehmenden Trend zurück, seiner Community eine kleine Social-Plattform zu bieten.
Der Mehrspieler – Was gibt es dieses mal?

Die wohl größte Enttäuschung für mich ist leider der Mehrspieler. Keine Open-World bei der ich mich eventuell mit anderen messen könnte, sondern nur zwei feste Spielmodi mit fünf hintereinander folgenden Rennen. Die Spielmodi unterscheiden sich letztendlich nur durch ein Wertungsrennen und ein Nicht Wertungsrennen. Die entsprechende Klasse wird übrigens durch das gewählte Fahrzeug entschieden. Hierfür greife ich natürlich auf die Fahrzeuge zurück, die ich im Einzelspieler besitze. Das System gleicht dann die Stärke meiner Fahrezuge mit den Werten der anderen Spieler ab. Es soll ja keiner sagen, das es keine fairen Rennen mehr gibt. Beide Spielmodi nutzen nach dem Beitritt einer Sitzung die Strecken der verschiedenen Events. Im Gegensatz zu den letzten Teilen gibt es also keine Kombination aus Einzelspieler und Mehrspieler mehr, sondern Ghost Games haben diese beiden Elemente strikt getrennt... ja sogar durch eine kurze Ladezeit auseinandergerissen. In beiden Spielmodi sind übrigens nur Rennen mit bis zu sieben Spielern möglich. Einziges Trostpflaster bei diesem doch sehr lieblosen Mehrspielermodus ist die Tatsache, das ich auch Freunde in meine Spielsitzung einladen kann. Schade nur das Ghost Games den kompletten Mehrspieler so flüchtig und oberflächlich gestaltet haben... Mich hat dieser komplett abgestoßen, sodass ich mich die meiste Zeit wirklich mit dem Einzelspieler und der überaus gelungenen Story befasst habe.

Gewohnt gute Präsentation mit diversen Schwächen – Der technische Einblick ins Spiel

Grafisch ist Need for Speed nur an ein paar wenigen Punkten besser als sein Vorgänger. Viele Details, Effekte und Animationen wirken recht Standard gemäß und konnten mich auch nicht sonderlich vom Hocker hauen. Nicht falsch verstehen... die Grafik im Allgemeinen liegt bei einem hohen Standard, doch viele Details sind etwas lasch und die Spielwelt wirkt auch sonnst recht leblos. (Vor allem die Großstadt und die Dörfer. Zudem finde ich es schade, das es keinen Wetterwechsel gibt! Nur Tag/Nachtwechsel) Da es auch keine Polizei in der freien Welt gibt, grenzt sich der Spielspaß sehr auf das absolvieren von Herausforderungen, die Rennevents und weitere Elemente ein. Zudem bin ich kein Freund von einer recht eingeengten Spielwelt, auch wenn es sich nur um zwei bis drei Bezirke handelt. Abgesehen davon empfand ich es als schade, das die Bildrate der Xbox One (S) vor allem bei starken Straßenverkehr und Rennen innerhalb der Großstadt ziemlich oft einbricht und zwar nicht nur leicht, sondern schon recht spürbar. Sorry Ghost Games, aber so etwas geht leider gar nicht. Weitere Kritik übe ich an den drei verschiedenen Menüs aus. Ja... es gibt rund drei verschiedene “Pausemenüs“. Die erste bringt mich auf die Kartenübersicht, samt verschiedenen Filterfunktionen für Aktivitäten, Events, Sammelobjekte, Wracks und Orte.

Das zweite Menü ist für die angesprochenen Lieferungen bestimmt. (Zusätzlich mit den Speed-Points.) Als letztes gibt es noch das Menü mit den Punkten wie Mehrspieler, Journal, Herausforderungen, Fotos und Einstellungen. Zugegeben... drei Menüs ist schon etwas besonderes und wird garantiert nicht jeden ansprechen. Abgesehen davon sind HUD und die Texte optimal platziert, ja selbst die kurzen Einweisungstexte sind ordentlich. Zum Abschluss des Themas Grafik möchte ich noch erwähnen, das alle Fahrzeuge in Need for Speed Payback zwar original Lizenzen mit Logos besitzen, es aber leider keine Cockpitansicht gibt. Dafür bietet das Spiel rund fünf verschiedene Ansichten. Der Sound vom neuen Need for Speed ist recht gut. Vor allem die Motorensounds, welche sich auch durch das Tuning der Fahrzeugkomponten hörbar verändern, können mich voll und ganz überzeugen. Die Dialoge sind recht gut geworden und besitzen nicht selten kleinere Lachnummern. (Also kleinere Witze, Sarkasmus oder einfach lustige Gesprächsthemen.) Natürlich gibt es auch ernstere Dialoge und voll animierte Sequenzen, welche ebenfalls sehr gut gelungen sind. Einzig mit dem Soundtrack kann ich mich wirklich nicht anfreunden. Irgendwie legten die Entwickler den Fokus nicht auf einen ausgewogenen Mix, sondern viel mehr auf HipHop oder allgemeine Charts-Ausrichtungen. Ja und auch wenn es einen Radiosender gibt... überzeugend ist der dieser nicht wirklich. Gut empfand ich dagegen die kurzen Musikstücke für die heiklen Missionen und Rennen. Trotzdem... auch beim Sound bekommt der Titel keine gute Punktlandung. Die Steuerung der Fahrzeuge ist etwas gewöhnungsbedürftig und wird garantiert so manchen Spieler zur Weißglut bringen. (Jedenfalls bei denen, wo das Pendeln auch auftritt!)

Vorbildlich gut empfand ich das Live-Tuning, allerdings kann man nun Diskutieren, ob eine strikte Begrenzung der Einstellungsmöglichkeiten auf drei Bauteile bei jeder Klasse gut oder schlecht ist. Ich für meinen Teil muss sagen, das es deutlich zu wenig Einstellungsmöglichkeiten sind aber die Grundidee super ist. Leider fehlen mir erweiterte Features wie eine Anpassung der Schaltzeiten, Zuteilung des Nitroverbauchs und weitere. Dafür gibt es aber viele optische Tuningteile (Leider auch ohne direkte Auswirkungen auf das Fahrverhalten), Farben für den Unterboden und den Rauch der Reifen. Davon ab gibt es von mir noch eine andere bekannte Kritik und zwar die nervige Handbremse. Sie ist einfach zu kräftig und lässt sich meistens nur bei den Drift-Fahrzeugen richtig einstellen. Dies ist halt für mich mittlerweile schon ein älteres Thema. Ohne Genörgel geht es weiter mit den Speed-Karten und den freischaltbaren Optischen Teilen für die Fahrzeuge. Die Idee seine Fahrzeuge nun mit Karten für acht Fahrzeugkomponenten auszurüsten ist mal wirklich etwas frisches. Komme ich nun zum Einzelspieler. Zugegeben... die Story ist frisch und recht interessant, das kann man nicht leugnen. Auch die wechselnden Rollen der verschiedenen Crew-Mitglieder ist eine tolle Sache. Trotzdem fehlen mir hier und da ein paar nette Features, die das Spiel noch mehr “besonders“ machen könnten. (Zum Beispiel Charakterentwicklung oder ein angenehmerer Wechsel zwischen den Charakteren und ihren Fahrzeugen.)

Über die Story hinaus bietet NFS Payback viel nette Sachen für nebenher die wirklich sehr viel Spaß machen, aber auf die Dauer schnell an Interesse verlieren. Besser ist da die Geschichte mit der Suche von Wracks und den Easter Eggs. Negativ sehe ich an dieser Stelle, das in einigen Bezirken wirklich viel Freiraum fehlt. Die übrigen Kritiken, wie eine leblose Spielwelt, keine Cops auf der Straße oder keine Möglichkeit den Schaden auch mit entsprechenden Auswirkungen aufs Fahrzeug zuschalten zu können, trüben meinen Spielspaß. Blicke ich nun kurz in den Mehrspieler, der in meinen Augen wohl der schwächste aller NFS Teile ist. Mit nur zwei Rennmöglichkeiten (fünf aufeinander folgende Rennen gegen sieben andere Racer) mit und ohne Wertung ist dies für ein Need for Speed Titel deutlich zu wenig. Sicher ist es ein Vorteil die Spielwelt endlich wieder für sich zu haben und auch vom Wechsel zwischen Einzelspieler und Mehrspieler eine gewisse Trennung zu besitzen, doch ein steriles Menü mit nur zwei Rennoptionen ist doch wirklich etwas wenig. Der Titel greift im übrigen bei diesen fünf Rennen auf alle Events des Einzelspieler zurück. Abgesehen von dem extrem verringerten Umfang beim Mehrspieler tut dieser das, für was er entwickelt wurde. Zum Abschluss noch eine allgemeine Meinung zum gesamten Titel: Ich hatte über weite Strecken das Gefühl das Ghost Games viele tolle Ideen hatten aber bei einigen neuen Features nicht bis zu Vollendung durchdacht haben. Es ist tatsächlich Potential liegen geblieben.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 13 Stunden 4 Minuten
Kategorie:
Test
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08. 12. 2017 um 01:22
08. 12. 2017 um 01:22
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