Der neuste Titel ohne große Revolution und mit einem technischen Desaster
Syberia 3 - Article - Der neuste Titel ohne große Revolution und mit einem technischen Desaster
Syberia 3
28.05.17 15:37 Test
Laut den Entwicklern soll dieser Titel die nächste Generation von Adventures sein, doch ist das neue Syberia es auch?
Die Adventure Reihe um Syberia gibt es mittlerweile schon seit 15 Jahren und insgesamt erschienen zwei Teile um die New Yorker Anwältin Kate Walker. Im März 2009 erschienen beide Teile innerhalb der Adventure Collection 1: Best of Benoit Sokal. Wem der Name nichts sagt: Benoit Sokal ist ein belgischer Autor und Comiczeichner und trug entscheidend zu der Geschichte der beiden Syberia Teile bei. Entgegen seiner Aussage, das er nach dem zweiten Teil keine neue Story schreiben würde, folgte nun doch eine neue die wiederum an die des letzten Teils anknüpft. Entwickelt wurden beide früheren Teile von Microids und verlegt vom Publisher ATARI. 13 Jahre nach dem zweiten Teil von Syberia soll die Reise für Kate Walker weitergehen. Während also die Story weiterhin von Benoit Sokal geliefert wird, hat sich beim Punkt Entwickler und Publisher etwas geändert. Hierfür war nun allein Anuman Interactive zuständig. Ob das Team seine Arbeit gut gemacht hat, das wirst du in unserem Artikel erlesen können.

Kate und das Volk der Youkol

Die Story beginnt damit, das Kate auf einem kleinen alten Holzschiff in Nordsibirien von einem Nomadenstamm in einem halbtoten Zustand gefunden wird. Der Stamm mit dem Namen Youkol reist auf großen Straußen durch die Gegend. Wie sich später herausstellen wird, ist dies ihre Bestimmung. (...den Straußen zu folgen) Kate wurde auf der restlichen Reise von der Schamanin der Youkol behandelt, sonnst hätte sie die letzte Zeit nie überlebt. Aufwachen tut sie allerdings in einem komischen, heruntergekommenen Raum, auf einem Krankenbett. Neben ihr liegt gefesselt ein kleiner Junge. Nach kurzen Dialogen, die überwiegend über einen Auswahlkreis geführt werden, erfährt Kate das dies der Stammesführer ist. Leider ist er bei einem Bombardement verletzt worden und bekommt von den mysteriösen Ärzten Dr. Samjatin und Jefimowa eine Spezialbehandelung. Zudem wartet er auf seine Beinprothese. Wie bei jedem guten Adventure, kann auch Kate eine Frage oder Antwort auf verschiedene Arten stellen oder beantworten. Allerdings bleibt dies im Rahmen des Auswahlkreises. (Es gibt also keine Sondermöglichkeiten das Gespräch zu vertiefen.)

Aufgrund das ich aber trotzdem mit maximal drei verschiedenen Formulierungen arbeiten kann, gibt es auch verschiedene Reaktionen meines Gegenübers. Durch meine Fragen, Reaktionen und Antworten lenke ich also etwas das Geschehen, allerdings verändert dies nicht den Storyverlauf selbst. Theoretisch erleichtere oder erschwere ich meinen weiteren Weg durch mein Handeln.Wie bei den Vorgängern auch, lässt sich Kate von festen Kameraperspektiven aus steuern. Zusätzlich kann die Kamera von der Neigung und Blickrichtung her etwas bewegt werden. Es ist eigentlich selbstverständlich, das dieser Titel keine Ego- oder Third Person Ansicht bietet. Da Kate nun wach ist und sich halbwegs gut fühlt, möchte sie sich nun bemerkbar machen. An der Eisentür angekommen muss sie allerdings feststellen, das sie abgeschlossen ist. Was nun? Wie es sich für einen ordentlichen Syberia Titel gehört, muss ich fast immer nach Lösungen suchen. Hilfestellungen liefern mir meistens Personen, die in der unmittelbarer Nähe sind. Im ersten Fall mit dem Krankenzimmer ist Kurk, der Stammesführer der Youkol, die entsprechende Person für weitere Hinweise. Kurk beobachtete, das eine Klingelanlage neben der Tür zum Rufen vom Personal genutzt wird. Doch irgendwie funktioniert das Teil nicht. Kate muss sich nun das Gerät genauer ansehen und feststellen, das sie es reparieren muss. Um den Kasten aufzubekommen benötige sie natürlich nun etwas, womit sich die Schrauben herausdrehen lassen. Schnell fand ich ein Messer.

Abhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad, gibt mir das Spiel von Zeit zur Zeit eine kleine visuelle Hilfen. Der andere Schwierigkeitsgrad orientiert sich an den früheren Teilen, wo es keine Hilfestellungen gibt und alles selbst erkundet werden muss. Sobald Kate also vor einem Gegenstand, einer Mechanik oder einem Rätsel steht, wird mir dies mit einem Kreisauswahlmenü und die entsprechenden Funktionen angezeigt. Was ich besonders gelungen finde sind die interaktiven Handlungen, die ich bei der Lösung von Kates kleinen Rätseln, ausführen kann. Damit meine ich nun nicht irgendwas spezielles, sondern viel mehr von besonderen Mechanismen. Zum Beispiel muss Kate ja den Kasten für den Klingelknopf aufschrauben. Hierfür rufe ich das Inventar auf, wähle das Messer aus und ziehe es auf den Aktions-Punkt. Kate setzt nun das Messer an und ich muss mit der Maus in die entsprechende Richtung drehen. (Um halt die Schraube herauszudrehen) Weiterhin ergreife ich für Kate die Kabelstränge und schließe diese nun richtig an. Was diesen Titel so interessant macht ist das nette Zusammenspiel zwischen den Dialogen, Rätsel lösen, die erwähnte Interaktion und die Suche nach weiteren Lösungswegen. Kate wird schnell feststellen das sie in keinem normalen Krankenhaus ist, sondern viel mehr in einer speziellen Einrichtung.

Nach einigen Spielminuten und den ersten Rätseln deckt sich auf, das Kate im Willen von Dr. Jefimowa festgehalten wird. Bei einer kleinen Lauschaktion erfährt Kate zudem, das ein mysteriöser russischer Mann Interesse an ihr hat und auch das die USA einen überaus fähigen Detektiven auf sie angesetzt haben. Die Gründe dafür verrate ich nicht, denn das solltet du selbst herausfinden. In Kates Augen sind dies allerdings nicht die einzigen Probleme, denn sie möchte auch ihren Lebensrettern gerne Helfen, den Youkol. Ohne Kurk können die Nomaden nicht weiterziehen. Je weiter ich im Spielverlauf voran komme, deckt sich auf, das die Youkol ins Fadenkreuz von ranghohen Leuten geraten sind, die etwas gegen ihre Lebensweise haben. Um das kleine Volk unbeliebter zu machen, schrecken die entsprechenden Personen auch nicht davor zurück die Youkol durch Gerüchte beim Volk schlecht zu machen, ihr Umfeld zu sabotieren oder sie von der nahegelegenen Stadt Valsembor fernzuhalten. Kates eigene Hintergründe und Probleme werden im Laufe der Geschichte immer stärker ins Hintertreffen rücken, denn ihre neuen Freunde die Youkol stehen in einem höheren Zielfokus.
Nur selten wirklich knifflige Rätsel – Wer die Augen offen hält profitiert

Spieler die ihre Umgebung gründlich nach Hinweisen und Objekte absuchen, werden es generell immer einfacher haben sich durch das Spiel zu schlagen. Doch auch wer einfach aufs Blaue operiert, soll nicht scheitern. Er muss allerdings etwas Suche einplanen. Was ich damit sagen will ist eigentlich klar: Wie bei den Vorgängertiteln ist es sehr wichtig auf alles einen zweiten Blick zu werfen. Dabei nehme ich meistens immer gleich alle Objekte mit und spreche jede Person an. Natürlich kann Kate nicht mit allen Personen ausführliche Dialoge führen, doch fast alle besitzen eine kurze Reaktion über einen oder zwei Sätze. Zum Gameplay habe ich eigentlich bereits im vorherigen Abschnitt einiges geschrieben. Wichtig ist dabei zu wissen, das sich immer nur in der Nähe einer besonderen Stelle eine Kreisauswahl mit verschiedenen Möglichkeiten öffnet. Innerhalb dieser Auswahl können die Funktionen für einfügen, nehmen oder betrachten aktiviert werden. Erst danach öffnet sich das entsprechende Interface für Dialoge, das Inventar oder sogar eine kurze Sequenz. Apropos Sequenzen. Natürlich kommt auch dieses Adventure nicht ohne kurze Videosequenzen aus. Diese haben die Entwickler passend mit der Ingame-Grafik abgestimmt. Zwar wirken die Sequenzen viel sauberer, jedoch auch etwas blasser als die eigentliche Spielgrafik.

Das soll aber natürlich nicht den Spielspaß dämpfen. Entgegen dem, was die Entwickler versprochen haben, empfinde ich das neue Syberia 3 eher weniger als Revolution, sondern viel mehr als Fortsetzung. Dabei verfügt der Titel über die Adventure-typischen Gameplay-Elemente. Gehe ich nun aber noch einmal zum Thema knifflige Rätsel und Kombinationen. Das Spiel strotzt hier nur so davon. Mal sind es kleine einfache Rätsel, dann wieder etwas größere die schon das Hirn zum kochen bringen können. Allerdings bleibt der Anteil der knackigeren Rätsel sehr klein. Des weiteren muss Kate an vielen Stellen alternative Wege finden, um Probleme oder Rätsel zu lösen. Bestes Beispiel war halt mein bereits erwähntes Rätsel mit der Klingelanlage. Dies ist allerdings nur eines der kleineren Rätsel. Es gibt natürlich auch welche, wo ich verschiedene Personen mit involvieren muss. Zum Beispiel ein Schmied, der mir anhand eines Abdrucks eine exakte Kopie anfertigt. Und auch wenn ich manchmal dachte: „Jo das funktioniert.“ legt der Titel gerne auch noch einmal ein paar Steine in den Weg. So wollte der Schmied von mir dann noch Wachs haben, damit er eine Schablone herstellen konnte. Doch wo suche ich nun nach Wachs? Dies sind alles nur Beispiele dafür, was alles auf dich in Syberia 3 erwartet.

Auch fast einen Monat nach Release immer noch einige Fehler

Der Release von Syberia 3 liegt mittlerweile schon einen Monat zurück und ich hatte mich bis vor kurzem noch mit diesem Titel beschäftigt. Leider ist es so, das die Entwickler immer noch nicht alle Probleme behoben haben. Obwohl dieser Titel mich von der Story her, als Nicht-Fan von reinen Adventures, überzeugen konnte, hapert es momentan immer noch mächtig bei der Technik. Eigentlich weiß ich gar nicht so recht wo ich anfangen soll, denn meine Liste ist recht lang. Fange ich mit der Steuerung an, denn die Entwickler weisen direkt beim Start des Spiels darauf hin, das der Spielspaß mit einem Controller deutlich höher ist. Zum größten Teil stimmt dies auch, aber ich selbst stand doch eher auf die Tastatur + Maus Kombination. Jedenfalls solange bis die ersten Probleme auftraten. Auswahlpunkte der Kreisauswahl funktionierten nicht richtig und nach einer gewissen Zeit tauchte auch der Windows-Mauszeiger auf. Dies nervte mich teilweise so sehr, das ich dann letztendlich doch auf den Xbox 360 PC-Controller um stieg. Und wo ich gerade noch bei der Grafik bin – natürlich wird der Titel wie ein richtiges Adventure gespielt, mit einer festen Kameraperspektive und passenden Blickwinkeln. Die Steuerung ist, abgesehen von den Negativen, trotzdem okey. Von der Sichtweise zur verwendeten Grafik-Engine und die Darstellung. Die allgemeine Grafik des Titels wirkt veraltet und große Einstellungsmöglichkeiten gibt es bei diesem Punkt im Spiel leider nicht.

Scharfe Kanten, fehlendes V-Sync und Clipping-Fehler bei den Charakteren selbst (vor allem im Bereich des Gesichts und der Mimik), sind die größten Negative. Aufgrund dieser scharfen Kanten wirkt auch die Spielwelt etwas zu unwirklich und aufgesetzt. Die einzige Einstellungsoption für die Grafik gibt es übrigens nur beim Launch-Menü, noch vor dem Start des Spiels. Aus drei Grafikoptionen kann ich da nun auswählen. Ein weiteres größeres Problem was mir während meiner Spielzeit auffiel, war die gelegentliche A-Synchrone Abstimmung mit den Lippen. Würde man den Ton an diesen Stellen mit diesen synchronisieren, so würde ein übles Gespräch herauskommen. Zum Glück tauchen diesen Fehler recht selten auf, sie sind allerdings da. Im Bezug auf Sound und Musik hatte ich mir lediglich den Punkt notiert, das einige Sprachdialoge abrupt unterbrochen werden und das ganz ohne triftigen Grund. Im Gegensatz zur Lippensynchro taucht dieser Fehler recht häufig auf. Darüber hinaus kann es beim betreten neuer Räume zu einem kuriosen Bug kommen. In dem bewegt sich Kate von alleine im Kreis und das ohne meine Einwirkung auf den Controller oder die Tastatur. Bewege ich sie dann letztendlich, bleibt sie normal stehen. Als dies das erste mal auftrat lachte ich noch, doch eigentlich ist so etwas nicht wirklich zum lachen. Komme ich nun zum Gameplay, welches einem Adventure wirklich würdig ist.

Du solltest allerdings wissen, das Anuman Interactive hier keine Revolution landen konnten und somit alles recht bekannt daher kommt. Im Grunde macht das aber auch nichts, denn der Titel glänzt mit diesen paar netten Gameplay-Elementen und einer erneut tollen Story, die auch für eine optimal lange Spielzeit sorgt. Was ich bisher noch nicht erwähnte, war das automatische Speichern. Ich kann in Syberia 3 nicht von alleine speichern, sondern dies erledigt das Spiel ganz von selbst. Leider werden die Kontrollpunkte nicht eindeutig angezeigt, sodass ich manchmal ein paar Passagen wiederholen musste. Ein kleiner Hinweis für den Spieler hätte es doch sein dürfen oder? Beenden möchte ich diesen Abschnitt nun mit einem grundlegenden Problem, das ich immer beim Beenden des Spiels hatte. Der Titel hat nämlich ein gewisses Problem mit dem Beenden seines Prozesses, sodass das Spiel letztendlich crasht. Bei den ersten paar malen dachte ich noch, das dies an meinem PC oder den Treibern liegt, doch genauere Checks beseitigten diese Annahme. Zusätzlich bestätigten einige Forumeinträge, das dieses Problem nicht nur bei mir auftritt. Das Spiel kann einfach nicht ordentlich beendet werden. Leider unterstreicht dies, das spieltechnische Desaster von Syberia 3 – Schade um die netten Gameplay-Elemente und die schöne Story.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

KommentareInhalt:Kommentare

nilius30.05.17 19:37
schon überraschend, kenne die anderen Teile, haette nicht gedacht, das man das so in den Sand setzen kann...
Logo for Syberia 3
Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 21 Stunden 42 Minuten
Kategorie:
Test
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Aktualisiert
28. 05. 2017 um 15:37
28. 05. 2017 um 15:37
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