Ein Simulator wie er nicht sein sollte
Fernbus-Simulator - Article - Ein Simulator wie er nicht sein sollte
Fernbus-Simulator
16.10.16 12:57 Test
Ein guter Titel oder doch eher Schrott? Wir haben die Simulation für dich getestet.
TML-Studios, welche auch für Titel wie München oder auch New York Bus Simulator bekannt geworden sind, veröffentlichten Ende August den Fernbus-Simulator mit dem Fernbusunternehmen FLIXBUS als Markenträger. Ich war bereits bei der Ankündigung recht interessiert an diesem Titel und auf der Gamescom 2016 bekam ich einen tieferen Einblick ins Spiel. Doch nun ist der Titel seit einer ganzen Weile auf dem Markt und man könnte glauben, das die Entwickler Bugs und Fehler behoben hätten. Ob dies wirklich der Fall ist, das schreibe ich dir im Testartikel.

Quer durch Deutschland mit FLIXBUS

Mit dem Busunternehmen FLIXBUS bekamen die TML-Studios einen Markenpartner mit einem richtigen Namen. Der Rest ist schnell erklärt: Ich erstelle ein Profil und bestimme meinen Heimatort. Hierfür bietet mir der Titel über 40 Städte an, wobei ein paar von denen original Nachempfunden wurden. (Jedenfalls bis zu einer gewissen Ähnlichkeit.) Egal ob München, Berlin oder Hamburg, überall konnte ich die Sehenswürdigkeiten erspähen. Leider blieb es nur dabei. Nach der Wahl meines Heimatortes kann ich lediglich eine Route in der unmittelbaren Umgebung befahren. Das ändert sich dann, sobald ich mehr Level im Erfahrungssystem aufgestiegen bin. Die Mechanik für neue Routen ist bei diesem Spiel sehr einfach. Neue Route anlegen, Punkt A mit Punkt B verbinden, Datum/Zeit und Wetter bestimmten und schon geht es los. Wie es sich für eine solche Simulation gehört, bietet der Titel zwei Arten von Gameplay. Einmal das Arcade (Hier werden diverse Servicedienste automatisch ausgeführt und die Passagiere nehmen meine Fehler nicht so ernst. Außerdem starte ich direkt bei der Haltestelle und muss mich nicht mit den Features auseinandersetzten.) und zum anderen die Simulation. (Hier wird jeder Fehler bestraft und ich muss alle Handgriffe selbst vornehmen. Außerdem werden diverse Hilfen abgeschaltet und ich muss vom Depot starten, als auch nach der Tour zum nächsten Depot zurück fahren.)

Beim erstmaligen Start bekam ich übrigens eine schnelle Einführung ins Spiel. Bei dieser umfangreichen Steuerung und den verschiedenen Tastenbelegungen reicht diese aber leider nicht aus. Des öfteren musste ich das Smartphone, welches nicht nur für das Abfertigen der Passagiere, die Planung der Route oder andere Optionen dient, aufrufen und die Tastenbelegung studieren. Wahrlich gibt es für jede Aktion im Fahrzeug eine Taste. Egal ob Innen- oder Außenbeleuchtung, Klimaanlage, WC oder sogar W-Lan. Doch das ist nur die Nebensache, den der Titel gibt die optimale Ankunftszeit am Zielort vor. Das gute an dem Titel ist, das ich aufgrund der eigenen zeitlichen Bestimmung der Startzeit, eine gewisse Abwechslung bekomme. Die Entwickler haben es vermieden feste Aufgaben oder Aktionen vorzugeben. Lediglich die Ankunftszeit wird vom Spiel errechnet und vorgegeben. Achja... vor dem Start meiner Route, muss ich auch die Check-In Zeit angeben. Dies ist die Zeit, welche ich für das Abfertigen der wartenden Fahrgäste benötige. Im späteren Verlauf wird es notwendig sein an mehreren Haltestellen zu pausieren, um neue Fahrgäste zusteigen und Reisende mit dem entsprechenden Zwischenziel aussteigen zu lassen. Von dieser Sicht her macht der Titel wirklich Spaß, eine wahre Simulation halt. Der Rest ist einfach und erkläre ich im übernächsten Abschnitt.

Ein Levelsystem nur zum Freischalten von neuen Zielorten

Damit ich als Spieler nicht sofort die großen Routen nutze und mich eventuell in ärgerliche Eskapaden schmeiße, schaltet das Spiel die nächsten Ziele in meiner Umgebung von Level zu Level frei. Für jede Fahrt bekomme ich Erfahrungspunkte, welche meinem Levelsystem gutgeschrieben werden. Abhängig sind diese sowohl vom Fahrverhalten, Service, Routen-Zeit und Strafen. Der Titel loggt theoretisch alles, was ich auf der virtuellen Straße so mache. Allerdings nur im technischen Sinne, denn die vorbeifahrenden Polizeifahrzeuge im Spiel haben eigentlich keine richtige Funktion. Abgerechnet wird hier immer zum Schluss. Und bereits hier taucht schon das erste große Negativ auf, denn die Fahrgäste haben immer was zu bemängeln und die Blitzer sind auf den Kilometer genau eingestellt. Als Beispiel nehme ich die Fahrgäste, welche sich wegen der Kurvenfahrt beschweren. Die Entwickler haben den Bussen eine Federung verpasst, die ich in der Werkstatt schon längst hätte austauschen lassen. In einer leichten schnellen Kurven nach Rechts neigt sich der Bus recht untypisch stark zur Seite, fast als wäre es ein Schiff auf hoher See.

Sobald dieser Punkt erreicht ist, gibt ein Passagier sein Kommentar ab und ich kriege einen negativen Eintrag ins Logsystem. Wenn alles dumm läuft kann man sich also die ganze Fahrt über die, teilweise Dummen, Kommentare anhören und am Ende eine sehr negative Wertung verzeichnen. Wenn man es aber recht bedenkt, wird es den echten Fahrern sichtlicher nicht anders gehen, obwohl diese auf kurz oder lang die besseren Busse haben. Komme ich aber wieder zum Levelsystem, denn dies ist im Grunde nur dafür da, um neue Orte nach und nach freizuschalten. Zur Erkundung bietet der Fernbus Simulator übrigens auch die Freie Fahrt an. Bei diesem Modus gebe ich einfach einen Startort an und kann sofort von dort aus starten. Meistens kombiniere ich das mit einer kleinen Sightseeing Tour. Traurigerweise sind viele Bereiche der Städte nicht befahrbar, obwohl sie auf der Karte als diese Angezeigt werden. Leute... das geht überhaupt nicht. Ein Upgrade- oder Fähigkeitssystem bietet der Titel übrigens auch nicht.
Abkassieren wie die Großen

Knüpfe ich nun an den Text von oben wieder an. Ich stehe nun an der Haltestelle und die meisten Passagiere warten bereits auf das Check-In. Ich gehe nun via First-Person Ansicht auf diese zu und klicke sie an. Dabei taucht entweder ein entsprechendes Buchungspapier auf oder die Person zeigt mir ihre Reservierung auf dem Handy. Ich muss dagegen auf meinem Smartphone prüfen, ob die Person auch dort geloggt wurde und somit bezahlt hat. Nach einem bestimmten Level, wird mir auch der QR-Code als schnelle Bezahlung oder Registrierung freigeschaltet. Doch nicht nur bereits getätigte Buchungen muss ich absegnen, sondern auch Tickets verkaufen. Dies geschieht, wie sollte es auch anders sein, ebenfalls bequem über das Smartphone. Fehler werden vom Kunden selbst erkannt und bemängelt. Meistens geht dieser Passagier dann auch gleich wieder. Nachdem die Personen eingestiegen sind, geht es auch los mit der Tour. Steht mein Gamerplay auf Realistisch, so muss ich vor dem einstig ins Fahrzeug noch die Klappen vom Staufach schließen und alle weiteren Aktionen im Bus vornehmen, welche vor einer Abfahrt getätigt werden müssen. (Niveauregulierung auf Neutral stellen, Tür schließen, ja nach Wetter Innenraumbeleuchtung zuschalten und und und.) Übrigens kann das Gameplay auch über Benutzerdef. auf eigene Einstellungen programmiert werden.

Habe ich das alles ausgeführt, so kann ich langsam losfahren. Die Steuerung des Fahrzeugs gestaltet sich etwas so, wie die frühere Versionen 18 Wheels of Steel oder Truck Simulator, auch wenn beide Titel nicht von dem Entwickler stammen. Was ich damit sagen will ist, das die Lenkbewegungen und die Reaktion im normalen Straßenverkehr gut funktioniert, auf der Autobahn aber dagegen zu nervös wirkt. Mit Tastatur zu fahren ist generell kein Spaß. Leider sieht es beim Gamepad (XBox 360 Controller) auch nicht viel besser aus. Übrigens gefiel mir die nette Kopfbewegung des Busfahrers (Also aus meiner Ansicht) während des Lenkens in die entsprechende Richtung positiv auf. Dadurch das es auch für jede Funktion eine Taste gibt, selbst der Retader (Wirbelstrombremse oder alternativ auch Motorbremse genannt), war ich ständig am gucken, wo welche Taste war. Manchmal ist diese sehr umfangreiche Steuerung kein Segen, aber wir sprechen über eine Simulation. Von der Lenkung zum Verkehr, dieser reagiert an den Ampel oft extrem zögerlich oder staut sich ohne richtigen Grund auf den Kreuzungen. Ernst nehmen kann man diesen auf keinen Fall. Trotzdem gibt es bei einer Kollision oder zu dichtem Auffahren eine Strafe. Viel lustiger sind dagegen die netten kleinen Fehler, auf die ich gleich noch kommen werde. Auch der allgemeine Verkehr im Spiel bleibt da leider nicht verschont oder hast du schon einmal ein PKW einen Polizeifahrzeug weg kicken gesehen? Achja... und ein Schadensmodell besitzt dieser Titel leider nicht, dafür aber nette Effekte im Bezug auf Reflexionen, Wetter, Jahreszeit und ein paar wenigen Texturen.

Fatal Errors, Bugs und mangelnde Grafik

Paradedisziplin Fehler, Bugs und Errors. Du hast bereits bei den Screenshots entdeckt, das die Grafik nicht wirklich dem Entspricht, was eine Unreal 4 Engine eigentlich hervorbringen kann. Tatsächlich sind nur wenige Details wirklich sehenswert. Die Städte sind nur manchmal wirklich zum Bruchteil nachempfunden und bis auf die Wahrzeichen jener, kaum wirklich interessant. Die Texturen wiederholen sich, die Städte sind Leblos (So gut wie keine Fußgänger oder andere Verkehrsteilnehmer vorhanden.) und generell empfand ich die Grafik alles andere als schön. Allerdings muss ich erwähnen, das mir die Effekte, welche ich bereits oben erwähnte hatte, doch recht gut gefielen. Leider ist das aber fast so, als würde ein Tropfen Wasser in eine heiße Pfanne fallen. Die Texturen sind überwiegend schwach und wirkend extrem simpel. Trotz kompletter Ultraeinstellungen bietet der Titel jedem das, was du auf unseren Screenshots siehst. Hinzu kommen gelegentliche Grafikfehler, wie bei der Bewegung der Reifen. Hier flackern immer wieder große Pixel und Stören auf. An vielen Stellen kann auch mal die Bildrate merklich abstürzen. Naja... dies ist allerdings noch nicht alles was abstürzt, denn ein paar Fatal Errors mit anschließenden Absturz des Spiels gab es auch.

Gerade wenn man auf einer kleinen Distanz schon fast fertig war und speichern wollte. In meinen Augen ein totales NO GO! Doch neben diesen Totalausfällen, gibt es aber auch lustige Bug. So kann ich bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h gegen ein anderes Auto fahren und es fliegt einige Meter weit in die Luft. Das gleiche passiert auch mit Positionsfehlern der Fahrzeuge. Merkt das Spiel, das dass eine Fahrzeug nicht an dem anderen vorbei kommt, so fliegt es einfach mal extrem hoch in die Luft. Der Spaß geht aber noch weiter, denn bei zwei gestarteten Routen sperrte das Spiel mir einfach mal so die einzige Straße in Richtung meines Ziels! Ohne Ankündigung, ohne Information ohne.... ach ich gebe es auf. Bis auf das nette Gameplay, den offiziellen FLIXBUS Namen und eventuell auch die Effekte, ist an dem Spiel nicht viel gutes dran. Zu viele Fehler, komplett Abstürze und extrem oberflächliche Präsentation im Bezug auf die Grafik. Übrigens haben wir das Update-Verhalten der Entwickler über die letzten Wochen seit dem Release verfolgt und bisher gab es zwar immer Updates, aber diese haben oft ganz andere Wirkungen. Als Käufer könnte ich mindestens erwarten, das die Fehler nach über einem Monat behoben wären.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
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Kategorie:
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16. 10. 2016 um 12:57
16. 10. 2016 um 12:57
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