Kistenschieben mit Kreissägen
Limbo - Article - Kistenschieben mit Kreissägen
Limbo
26.03.12 14:33 Test
Jump & Runs sind überholt? Schwarz-weiße Optik ist nervtötend? Playdead zeigt, das weniger oftmals viel mehr ist.
Als kleiner namenlose Junge wachst du in einem Wald auf, um deine vermisste Schwester zu suchen. Punkt. Damit ist die Geschichte von Limbo erzählt.

Du steuerst diesen kleinen Jungen in 2D zu Beginn durch einen dunklen Wald, in dem du auf aggressive Menschen, Spinnen, Steinfallen triffst. Um voranzuschreiten, musst du immer wieder kleine Rätsel lösen, die öfter nur dadurch erkennbar sind, dass du zu erst einmal stirbst. Das erzeugt einen gewissen Schreckeffekt beim ersten Mal. Entweder gerät ein Stein ins Rollen, der dich fast umbringt oder plötzlich bewegen sich die Wände oder Strom wird zur tödlichen Falle. Der kleine Junge stirbt, hinterlässt je nach Todesart Blutflecken. Der Tod ist für ein 2D Spiel sehr gut inszeniert.



Meist kommt man sich vor wie in einem Alptraum. Die Atmosphäre bleibt düster über das gesamte Spiel. Die Steuerung ist recht simpel und stellt für Kinder ab 8 Jahren kein Problem dar. Mit den Pfeiltasten kann man nach links und rechts gehen und springen. Mit drücken von Strg kann der Spieler mit Objekten interagieren. Üblicherweise greift er diese und zieht oder schiebt sie.

Grafisch ist Limbo für ein Independent-Spiel gut gestaltet. Eine High-End-Grafik sollte jedoch keiner erwarten. Eine derartige Tiefe in einem 2D-Spiel gab es bisher nicht. Viele Soundeffekte werden nicht verwendet. Das musste Playdead jedoch auch nicht, denn die Spannung wird eherdurch ein leises Plätschern und gezielt eingesetzte Geräusche erzeugt. Die Knobbeleien, um voranzukommen sind einerseits schnell gelöst, andererseits führen sie den Spieler schnell voran, womit Spielfrust vermieden wird.

Storyspekulationen
Aufgrund der kurzen Story von Limbo gibt es einige Spekulationen. Limbo wird vom lateinischen Limbus aufgewacht, was so viel wie Rand oder Umgrenzung erhält und gleichzeitig in der kathologischen Theologie die Vorhölle ist. Dorthin kommen Menschen, die ohne eigenes Verschulden gestorben sind.

Eine Geschichte, die sich Spieler von Limbo ausgedacht haben, dreht sich um die Vorhölle. 22Tesla hat einer der wenigen durchdachten positiven Spielenden online gestellt (Achtung: Spoiler), die mit dem Spiel vereinbar sind. In einer anderen Theorie wird eine Rebellion gegen eine große Unternehmung als Basis für den jetzigen Zustand der Welt verwendet, in der wir uns in Limbo befinden. Zumeist jedoch werden Theorien präsentiert, die sich um den Tod drehen. Oftmals wird davon ausgegangen, dass der Junge sowie seine Schwester beide gestorben sind.

Dank der Spekulationen, um Limbo, ist das Spiel zumindest gedanklich, nicht nach dem Spiel abgeschlossen. Man versucht zwangsläufig einen Sinn hinter Limbo zu finden.

Spielzeit:
Limbo schafft es wovon viele Spiele träumen. Das Durchschnittsspielemagazin gibt laut Metacritic für die XBox-Version 90 Punkte. Mass Effect 1 erhielt im Durchschnitt einen Punkt weniger. Ist der Hype gerechtfertigt?



Bei der Anzahl an Spielen, die fast täglich veröffentlicht werden, muss sich Limbo mit seinen Konkurrenten aus anderen Genren messen lassen. Ein Negativ-Kriterium ist die Spiellänge: Sie beträgt 70 Minuten beim Heranziehen eines Walkthroughs. Für Spieler ohne Walkthrough werden wohl 3-4 Stunden reichen. Die Das Spiel kostet für den PC bei Steam derzeit ungefähr 10 Euro. Da stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis leider noch nicht ganz für den Otto-Normalspieler. Mass Effect 1 kann derzeit für den gleichen Preis erworben werden und besitzt zwischen 10 und 60 Stunden Spielspaß - je nach Missionen -, inklusive High-End-Grafik.

Löblich ist die Special Edition mit der Headup Games einen Anreiz schafft, Limbo mittels einer Nvidia-Grafikkarte erneut zu spielen: Mit 3D Effekt.

Fazit:
Natürlich, Limbo ist ein Independent-Spiel und das wird den dänischen Entwicklern auch hoch angerechnet: Ein kurzes Erschrecken, das Schüren von Erwartungen und dessen Zerstörung. Das Spielen mit dem Spannungsbogen schafft Playdead einwandfrei. Intendierte Tode und Lerneffekte stören den Spieler nicht, sondern geben umso mehr Anreize neue Rätsel zu lösen. Auch die Physik-Engine und die Atmosphäre ist perfekt inszeniert. Die Steuerung funktioniert intuitiv, ist aber manchmal zu einfach. Letztlich bleibt ein Kurzweil-2D-Spiel mit Noire-Flair und leichter Puzzle-Akkrobatik. Würde es ein bisschen weniger Blut enthalten, könnte man das Spiel gewissenhaft Kindern ab 6 Jahren empfehlen.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Pencil
Zuletzt online: 3 Jahre 2 Monate
Kategorie:
Test
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Aktualisiert
26. 03. 2012 um 14:33
26. 03. 2012 um 14:33
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