Kleine Neuerungen mit großer Wirkung
Pro Evolution Soccer 2017 - Article - Kleine Neuerungen mit großer Wirkung
Pro Evolution Soccer 2017
03.10.16 14:25 Test
Unsere Sportwochen gehen in die zweite Runde, diesmal mit der bekannten Fußballsimulation PES 2017 aus dem Hause Konami. Wie wird es abschneiden?
Konami besserte sich, im Bezug auf Pro Evolution Soccer, von Jahr zu Jahr und erreicht langsam auch wieder die altbekannte Stärke. Bedenke ich das der Titel 2015 noch nicht einmal so gut abgeschnitten hatte, wie das letztjährige, so müssen die Entwickler aber noch einmal eine Schippe drauf legen. Doch mit was kann Konami bei Pro Evolution Soccer 2017 noch glänzen, wenn die Konkurrenz mit komplett neuer Grafikengine und Story-Modus daher kommt? Dieser Frage gehe ich für dich natürlich nach und werde wie immer etwas kritischer ins Spiel blicken.

Bessere Grafik, bessere Ball- und Spielerphysik, sehr schwache Kommentatoren

Wie ein Stürmer beim Endspiel gehe ich diesmal voll in die Grätsche und lege direkt mit den Punkten los, die eigentlich jeden Spieler sofort ansprechen. In Anbetracht, das die Konkurrenz gleich mit einer neuen Grafikengine und einem Story-Modus auftrumpft, muss Pro Evolution Soccer 2017 wieder mit seiner Art der Simulation glänzen. Dies schafft der Titel auch durch eine gelungene Steuerung und die fast perfekten Animationen, sowie die der Ballphysik. Im Verlauf meiner Spielzeit fiel mir auf, das die Steuerung wieder etwas umfangreicher geworden ist und das die Spieler nun auch ein paar neue Tricks besitzen. Anders als bei der Konkurrenz verhalten sich der Ball und die Spieler sehr realistisch und dank einer überarbeiteten Spieler-KI werden bereits Matches auf niedrigen Schwierigkeitsgraden anspruchsvoll. Das bekannte: "Knapp an einem anderen Spieler vorbei Rennen und den Ball immer noch besitzen" gibt es bei Pro Evolution Soccer 2017 so gut wie überhaupt nicht. Ich habe es sooo oft ausprobiert, da es bei der Konkurrenz immer geklappt hat. Bei Konamis Fusßballtitel reagiert dafür die KI recht schnell. Zudem gibt es auch eine überaus schnelle Reaktion, was das erlernen von meinen Spielzügen angeht. Dies fällt vor allem beim Spielmodus "Werde zur Legende" auf, wo ich mit einem bereits bestehenden Spieler eine Spielerkarriere absolvierte. Vier mal versuchte ich mit einem kurzen antäuschen rechts an der KI vorbei zu ziehen. Bereits beim zweiten mal reagierte die KI richtig auf meinen Angriff, sodass ich mir neue Wege suchen musste.

Auch wenn diese KI unterm Strich sehr gelungen ist und sehr lernwillig daher kommt, gibt es manchmal ein paar kleine Aussetzer. Vor allem bei den Trainingseinheiten, welche nun durch Punkte-Highscore zum kleinen Wettbewerb formiert wurde, machen sich einige schwächen beim Zusammenspiel bemerkbar. Bei hohen Flanken zum Beispiel reagierte von fünf Anläufen die KI nur zwei mal richtig und setzte sich alleine vor den Gegner, um die Flanke dann zu vollenden. Theoretisch versagte die KI, welche in meinem eigenen Team spielt, recht oft bei den Trainings - so kostete das mich nicht nur viele Nerven, sondern auch Punkte für die goldene Trophäe. An dieser Stelle noch einmal: Ich möchte diese KI wirklich nicht schlecht machen, denn das ist sie wahrlich nicht, aber speziell bei den Trainings gibt es ziemlich starke Schwächen. Weiter geht es aber mit der bekannten Simulations-Steuerung. Dabei frage ich mich immer noch, ob die vereinfachte Steuerung von PES 2015 nur ein Ausrutscher war oder vielleicht ein Test an alle Fans, wie dies wohl ankommt. Mittlerweile kommt der Titel in diesem Bezug zur alter Stärke zurück. Ganz nach dem Motto: Mehr Tastenkombinationen für anspruchsvollere Angriffe, Abwehrmaßnahmen und Taktiken. Vor allem die Trainingseinheiten und informelle Tipps während der kurzen Ladezeiten sorgen für den richtigen Einstand ins Spiel. Trotz dessen muss ich aber sagen, das Anfänger und Spieler mit längerer Abstinenz ein paar einfache Runden absolvieren sollten, ehe diese an die Partien gehen. Pro Evolution Soccer 2017 kann mittlerweile von der Steuerung und der Physik nicht mehr wirklich mit der Konkurrenz verglichen werden. Doch was ist nun so besonders an der Ball- und Spielerphysik, sowie der Steuerung?

Die Frage ist recht einfach zu beantworten, denn die Bewegungen der Spieler und die des Balls sehen nicht nur real aus, sondern es fühlt sich alles sehr real an. Bei einem Zweikampf während des Laufens reicht es nicht mehr aus nur schneller zu sein, sondern auch mit dem richtigen Knopf, dem Gegner den Ball abzunehmen. X für ein sanftes Abnehmen, Viereck für das gröbere (mit der Gefahr zu stolpern und zu stürzen, sowie auch ein Foul hervor zu rufen) oder gleich die gefährliche Grätsche. Selbstverständlich kann es aber auch zu einer Ballabnahme während des direkten Zweikampfs kommen, ohne einen Knopfdruck von mir. Neu ist übrigens das Anfordern eines Spielers für die Defensivarbeit. Solange mein gewählter Spieler nicht in Ballbesitz ist und ich Viereck drücke, setzt sich ein Spieler aus meinem Team zu einem direkten Zweikampf mit dem gegnerischen Spieler in Bewegung. Natürlich war dieses Feature bereits seit einigen Jahren bei der Konkurrenz verbaut, aber dies nun bei Pro Evolution Soccer zu haben, ergänzt die Möglichkeiten der freien Spielentfaltung jedes Gamers. Von alle dem nun aber zur grafischen Präsentation, denn auch da hat Konami ein paar Verbesserungen vorgenommen.

Bildeinbrüche wie bei 2015 gibt es generell nicht mehr. Die Charaktere, Fans und auch die allgemeine Umgebung ist sehr ansehnlich, auch wenn bei den Fans etwas an Details fehlt. Untermalt wird das ganze selbstverständlich mit den entsprechenden Effekten. Weiterhin gelang den Entwicklern auch die soundtechnische Untermalung der Stadion-Atmosphäre, nicht zu vergessen der gut gewählte Soundtrack. Einziges großes Minus gibt es in diesem Jahr allerdings für die Kommentatoren. Beide bekannten Sprecher besitzen zwar teilweise sehr gute und umfangreiche Satzpassagen, allerdings fehlt es bei Standardsituationen an Vielfalt. Gerade nach einem erfolgreich absolvierten Zweikampf erfolgte zu 80% immer der selbe Satz vom gleichen Kommentator. Das nervte zunehmend total, sodass ich diese beiden auch ausschalten musste. Abseits dieser Wiederholungen gab es auch noch ein paar unsaubere Endungen am Dialog, wo der Sprecher seinen Satz nur teilweise beendete. Der neuste Schwachpunkt des Titels ist also eindeutig der Sound der Kommentatoren.
Hauptfokus klar auf DREI Spielmodi

Drei neue elementare Reiter zieren in der 2017ner Version nun als das Hauptmenü, bei dem sich der Fußball- und PES Fan so richtig austoben kann. Allen voran natürlich die Flaggschiff Modi: myClub, Meister-Liga und Werde zur Legende. Unter diesen dreien gibt es lediglich mit myClub die richtige Möglichkeit seine eigene Mannschaft gegen andere Spieler antreten zu lassen. Alles selbstverständlich in einer eigenen Online-Liga und mit zwei Arten von Währungen. (G-Points und die Sonderwährung Münzen) Das Spielprinzip ist dem des Ultimate Teams der Konkurrenz fast gleich. Eine Mannschaft als Vorbild aussuchen, Spieler zuteilen lassen, Trainer einstellen (Dabei wird eine kleine Anzahl an Trainern mit besonderen Fähigkeiten angezeigt) und am Ende noch einen Profispieler mit beschränkten Vertrag verpflichten. (Dies kann dann auch weiterhin durch Münzen fortgeführt oder aufgestockt werden.) In meinem Fall war es das schwedische Kopfballungeheuer Ibrahimovice. Es klingt zwar etwas komisch, aber das Aufbau- und Managementsystem von myClub ist in einem Testartikel wie diesen, (aufgrund seiner Komplexität) etwas zu schwer zu erklären. Mit einfachen Worten: Es ist eigentlich simpler als Ultimate Team, aber von den Möglichkeiten und Features umfangreicher, was wiederum viel mehr Platz für Individualität bietet. Interessierte Spieler sollten sich hier wirklich etwas Zeit nehmen und sich die ganzen Features auf der Zunge zergehen lassen. Um nun auf den Punkt zu kommen, trittst du mit dieser Mannschaft nicht nur Online gegen andere Spieler an, sondern du kannst auch Partien als Trainer simulieren lassen, gegen den Computer auf schwerer Stufe spielen oder sogar Wettbewerbe und Herausforderungen absolvieren.

Mit Meister-Liga bietet Konami wieder einmal einen Spielmodus an, wo ich einen Trainer erstellen soll und seine Aufgaben übernehme. Dazu zählt nicht nur das einfache Spielen mit den Spielern während der Matches, sondern das festlegen von Taktiken, Aufstellungen, Verträge, Transfers, Trainingsplan und die Spezialisierung einzelner Spieler während der Trainingseinheiten. Auch wenn die Meister-Liga keine Online-Features besitzt, so ist dieser genauso umfangreich wie myClub und verdiente somit meinen Lob. Im Vergleich zum Vorgänger gab es nur an wenigen Stellen entscheidende Verbesserungen und Optimierungen. Wer letztendlich keinen Lust auf umfangreiche Ligen oder den Trainer-Posten hat, der kann sich mit Werde zur Legende auf den anstrengenden Weg eines Profispielers machen. Angelegt werden können hier dann sowohl neue und individuell gestaltete Spieler, sowie auch vorhandene. Der Weg zum Profispieler ist im Allgemeinen recht lang und bei Pro Evolution Soccer auch mit einem Skill- und Levelsystem ausgestattet. Mein Spieler kann sowohl Trainingssessions absolvieren und einige Attribute wie Antritt, Schusskraft, Präzision und Sprintgeschwindigkeit verbessern. Alternativ können sogar die Anordnung der Fähigkeitspunkte frei verteilt werden. Nach und nach bekommt mein Spieler auch neue Fähigkeitspunkte hinzu und wird dadurch stärker.

Mit speziellen Trainingseinheiten, welche gleich mal 10 Punkte am Stück kosten, können spezielle Fähigkeiten erlernt werden. Soweit ist der Modus nicht schlecht und auch in Anbetracht der Matches selbst, war ich sehr zufrieden. Immerhin konnte ich ohne Ballbesitz via Knopfdruck eine Anfrage für ein Pass stellen oder auch zum Schuss raten. Ob ich allerdings auf dem Feld stehe, entscheidet letztendlich der Trainer. Hier haben die Entwickler auf ein sogenanntes Trainer-Feedback verzichtet, sodass ich immer lediglich auf meine Startaufstellung hingewiesen wurde. Auch ein direktes Feedback auf dem Feld gibt es leider nicht, was ich sehr schade finde. Außerdem minderte dies in meinen Augen auch die Autorität des Trainers, denn eines ist klar: Dieser sagt dir in PES 2017 nur, ob du spielst und auf welcher Position. Sonnst konnte ich mich über diesen Modus keinesfalls beschweren. Zusammen mit der überaus gelungenen Ball- und Spielerphysik, sowie der umfangreichen Tastenbelegung, erreichte mein Spielspaß eine gewisse Höhe. Zu allen drei Modi will ich noch erwähnen, das es eine Vielzahl an einstellbaren Optionen gibt. Ich als Spieler bekomme in diesem Titel über weite Strecken ein breites Spektrum an Freiheiten zugesteckt. (Freie Taktikeinstellungen, Aufstellung, Scouting, Levelsysteme, Spielerattribute...)

Die übrigen Spielmodi als Garnierung

Ich schrieb gerade bereits über die entscheidenden Schlüsselmodi in diesem Titel, doch Pro Evolution Soccer 2017 hat natürlich mehr zu bieten, wie ich hier nun auflisten werde. Als erstes die bekannte Spielpartie in der ich alleine gegen die KI oder zusammen/gegeneinander mit einem anderen Spieler ein einfaches Match starten kann. Die Auswahl an Teams und Spieleinstellungen ist dabei frei. Als nächstes folgen gleich drei Online-Komponenten wie Schnelles Spiel (Setzte mich spontan in ein Online-Spiel ohne Ranglistenlog), Online-Ligen (Bestreite mit einem ausgewählten Team aus der Liste 10 Ligaspiele hintereinander gegen andere Spieler) und Teamspiellobby. (Hier gelange ich nach einer eigener Lobbyauswahl mit anderen Spielern in einen Warteraum. Aus all den wartenden Spielern formieren sich dann letztendlich zwei Fußballteams, in der jeder Spieler seine Position besetzt.) Wer gerne ohne Zwang und Zufall online gegen andere Spielen will, der darf bei der Freundschaftsspiel-Lobby sich einfach eine Partie aus bestehenden Lobbys aussuchen. Natürlich bestimmt der Sitzungsleiter die Einstellungen. Der nächste größere Reiter in diesem Spiel sind die Wettbewerbe. In diesen finden sich die drei namenhaften Fußballevents, für welche Pro Evolution Soccer seit vielen Jahren bekannt ist.

Allen voran natürlich die UEFA Champions League mit allen lizenzierten Teams, Grafiken und Sounds. Hinzu kommen noch UEFA Europa League und AFC Champions League. Auch diese haben die vollen Lizenzen. Im unteren Bereich siedeln sich dann natürlich noch die einfachen Modi wie Liga und Pokal an. Bei beiden können vorgefertigte, als auch individuelle Ligen erstellt werden. Eine große Überraschung in diesem Reiter ist, das alle vorhandenen Spielmodi zusätzlich mit einem Kooperativ-Modus ausgestattet sind. So konnte ich mit einem Kumpel zusammen an einer Konsole, in einem Team, die Ligen und Events bestreiten. Zum Abschluss verirrte sich noch der Online-Wettbewerb in diesen Reiterbereich. Hier konnte ich diverse Wettbewerbe online bespielen. Eigentlich aber kaum der Rede wert. Unter dem Reiter Extras fand ich noch einmal den Trainings-Modus mit allen Trainingseinheiten, sowie den Editor vor. Was wäre ein Pro Evolution Soccer ohne einen Editor?! Hiermit konnte ich, wie bekannt sein sollte, die verfremdeten Namen von nicht lizenzierten Teams wieder ins richtige umschreiben. Es bleibt allerdings die Frage: Wer bringt soviel Zeit auf, alle Teams die original Namen zu verpassen? Trotzdem wäre PES 2017 kein richtiger PES Titel ohne diesen Editior.
Neue Lizenzen und Partner

Insgesamt bietet Pro Evolution Soccer 22 verschiedene Ligen plus noch eine separierte Anzeige von Teams nach Kontinent. Von den 22 sind gerade mal etwas mehr als eine Handvoll vollständig lizenziert. Konami freute sich ins besonders, neben der altbekannten Ligen, auch die Chilenische und PAS Liga in der Lizenzpalette präsentieren zu können. Anders als wie bei der Konkurrenz besitzt Pro Evolution Soccer 2017 wieder einmal keine kompletten Lizenzen. Zwar sind die Englische, Italienische oder auch portugiesische Liga vorhanden, jedoch ist der Großteil mit fiktiven Namen versehen, was auch für die Spielernamen gilt. Einzig die Vereine, welche durch die Events wie Champions League oder Europa League vollständig lizenziert wurden, werden auch als diese angezeigt. Übrigens wollte ich noch erwähnen, das es wieder mal nur ein paar wenige deutsche Teams es in dieses Spiel geschafft haben. Eine Bundesliga fehlt sogar komplett. Borussia Dortmund Fans dürften ein gewisses Interesse zeigen, denn Konami und der BVB sind in diesem Jahr erstmals Partner. Damit löst der Traditionsverein aus dem Rheinland den erfolgsverwöhnten FC Bayern München ab. Hinzu kamen noch weitere Partnerschaften mit diversen anderen Vereinen in Südamerika. Auch wenn Pro Evolution Soccer 2017 wieder einmal nur ein Bruchteil an Lizenzen besitzt und seinen Fokus der lizenzierten Teams eher auf Mittel- und Südamerika setzt, bleiben die europäischen Teams zum größten Teil außen vor. Trotzdem kann dieser Titel mit einigen Ligen und Events glänzen, die es logischerweise bei der Konkurrenz so nicht gibt.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
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03. 10. 2016 um 14:25
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