Ein Simulator für Jedermann heißt es, doch wie sieht die Praxis aus?
Ready for Take off - A320 Simulator - Article - Ein Simulator für Jedermann heißt es, doch wie sieht die Praxis aus?
Ready for Take off - A320 Simulator
27.04.17 23:26 Test
Quer durch Europa mit zwei bekannten Maschinen. Wie viel Simulator steckt in dem neusten Titel?
Flugsimulationen sind bereits, neben Rennsimulationen, seit beginn der Videospielära vertreten. Ihr Prinzip hat sich selten sonderlich geändert und trotzdem fasziniert uns Spieler dieses Genre des öfteren. Neben den aktuell hochrangigen und bekannten Flugsimulationen (ich möchte keine Namen nennen) versuchen vor allem kleine Entwicklerteams auch den "normalen" Spieler zu erreichen. Was mit Normal gemeint ist? In einer Simulation gilt meistens die Devise: Je mehr Umfang, Möglichkeiten und realer die Darstellung, desto besser. Dabei vernachlässigen gerade die bekannten und großen Titel oft die Einsteigerfreundlichkeit. Zudem wird auch dazu geraten mit einem richtigen Joystick oder einem speziellen Controller zu spielen. ExViRe und SimWare Simulations möchten mit ihrem Titel sowohl Einsteiger als auch Profis überzeugen. Unterm Strich soll dieser Titel eine ordentliche Flugsimulation für Jedermann sein. In meinem Test beleuchte ich in wie fern ein Einsteiger es leichter hat und was ein Profi damit anfangen kann.

Willkommen an Board der A320

Zwei Flugzeuge (Airbus A 320 und Beechcraft Baron), ein Fluggebiet, neun Landeplätze und vier Spielmodi umfasst der Spielumfang von Ready for Take off - A320 Simulator. Viele Spieler könnte bereits die geringe Menge an Flugzeugen und wenigen Landeplätzen etwas abschrecken. Sicherlich bieten Konkurrenztitel deutlich mehr Umfang, doch hier wollten die Entwickler ein Spiel für Jedermann anbieten und ohne das jemand groß Ahnung vom Fliegen haben muss. Dementsprechend gibt es auch ein ordentliches Tutorial mit PopUp Texten und kurzen Einblendungen. Nach und nach greift der Titel hier alle wichtigen Punkte auf. Vom rollen zur Startbahn über den Start selbst bis hin zur Landung und das richtige Parken wird alles behandelt. Allerdings musste ich beim Spielen der Karriere schnell feststellen, das dass Tutorial vielleicht doch etwas überflüssig ist. Grund dafür ist der gleiche Aufbau der Abläufe, nur mit anschließender Beförderung im Rahmen der Karriere. Wie das aussieht? Level 1 (von 10) beinhaltet lediglich das Vorbereitungsprozedere, das Rollen an die Startbahn und den Start. Den Flug selbst lässt man im Level 2 weg und geht direkt auf die Landung ein. Habe ich das nun absolviert, so folgt unter Level 3 der gleiche Ablauf noch einmal, allerdings zusammenhängend und mit Flugzeit. Wie bereits erwähnt, sind es rund 10 Stufen die ich in der Karriere absolvieren kann. Nach und nach bekomme ich so meine Beförderungen, welche als Sterne dargestellt werden. Wie es sich für eine richtige Karriere gehört, fliege ich in den ersten Stufen mit der kleinen Beechcraft Baron, einer Propellermaschine nach neusten Standards.

Erst ab Mission 5 geht es ans richtige Flugzeug, allerdings auch mit den selben Abschnitten wie bei der Beechcraft. Mission 9 und 10 sind übrigens die ersten wirklich abgrenzenden Missionen, wo die Entwickler interessante Routen bestimmt haben. Ehrlich gesagt hätten sich die Entwickler das Tutorial bei diesem Spielverlauf der Karriere sparen können. Dank ständig einblendender Hilfetexte, dezent und klein am unteren Rand platziert, und zuschaltbaren Hilfslinien oder Pfeilen bin ich selbst während der richtigen Missionen oder auch den anderen Spielmodi immer im Bilde. Und wo ich gerade bei diesen bin, damit geht es auch weiter. Doch was bietet mir der Titel noch? Insgesamt gibt es über die Karriere hinaus noch drei weitere Spielmodi, welche jedoch erst freigespielt werden müssen. (Rundflug, Zufallsflug und Streckenauswahl.) Ich werde also somit gezwungen die ganzen Missionen durchzuspielen, bevor ich meine eigenen Routen und Bedingungen festlegen kann. Nun, durch die optimale Namensgebung der Modi muss ich nicht all zu weit ausholen. Beim Rundflug darf ich mit der Beechcraft Baron an zwei Standorten starten und herumfliegen. Leider stehen für den Rundflug wirklich nur die Flugplätze Mallorca und Kos zur Verfügung.

Dies war übrigens das zweite mal, das ich bei diesem Spiel enttäuscht wurde. Weiter geht es mit dem Zufallsflug, in dem ich verschiedene Strecken generieren lasse und diese dann selbständig fliege. Das Spiel generiert hier sowohl die Strecke, als auch die Tageszeit. Wettereffekte, Sonnenaufgang und Untergang, sowie Einflüsse durch Luftlöcher und Wind suchte ich bei diesem Spiel ebenfalls vergebens. Es gibt wirklich nur eine Auswahl zwischen Tag und Nacht. Die leichten Wolken am Himmel sind immer vorhanden und variieren nie. Mussten die Entwickler es denn bitte so einfach halten... Auch hier waren meine Erwartungen etwas höher. Der letzte Spielmodus ist auch zugleich der Letzte, der freigeschaltet wird. Im Streckenauswahl-Spielmodus lege ich selbst meine Route von A nach B fest, sowie die Tageszeit und das Flugzeug. Das war es dann aber leider auch schon wieder mit der Individualität.
Die Einfachheit des Fliegens

Eines darf man ExViRe nicht Nachsagen und zwar das die Steuerung benutzerfreundlich wäre. Natürlich verhält sich das Flugzeug nicht so extrem realistisch wie man es von anderen hochrangigen Simulationen kennt, doch für einen Anfänger oder gar einen sporadischen Spieler reicht es sicherlich vollkommen aus ein gewisses Feeling zu vermitteln. In unserem Test hatte ich, neben der normalen Tastatur-Steuerung auch den Xbox 360 Controller für den Computer zur Verfügung. Das beste Gefühl bei der Steuerung hat man natürlich über die Sticks des Xbox 360 Controllers, keine Frage. Aber die alternative Lösung über die Tastatur funktionierte ebenfalls gut. Ich muss allerdings erwähnen, das dass Spiel mir nicht die volle Kontrolle über alles gibt. So kann ich mit dem Flugzeug keine extrem starke Neigung nach oben oder unten erreichen. Zusätzlich beendet das Spiel meinen Flug gerne, wenn ich mich zu weit von meiner Route entferne. Lustig hierbei ist die Tatsache das der Autopilot, welchen ich ab erreichen der Reisehöhe zuschalten kann, ebenfalls gerne mal übertreibt und der Alarm angeht.

Die Flugrouten müssen in diesem Titel exakt entlang der Routenlinie gehalten werden. Stärkere Abweichungen in alle Richtungen können zum vorzeitigen beenden des Fluges führen. Dies gilt aber nicht nur für die Flugroute selbst, sondern auch für den Start- und Landeprozess, sowie die Rollphase zur Startbahn oder zum Stellplatz. Überall meckert das Spiel, sobald ich eine gewisse Entfernung zur "Ideallinie" erreicht habe. Nerviger wird dies übrigens beim fliegen von Kurven. Da muss ich aufpassen mit dem Flugzeug keinen zu kleinen oder zu großen Radius zu fliegen. Doch zurück zu Steuerung. Wie bereits erwähnt verhindert das Spiel ein übermäßiges übertreiben, sodass sich schnell Routine einstellt. Aufgrund von fehlenden Vorfällen (Starker Wind bei der Landung oder Turbolenzen in der Luft) gestaltet sich das Spiel recht monoton. Die einzigen Vorkommnisse die es im übrigen während eines Fluges gibt, sind kurzzeitige Anweisungen des Towers höher oder niedriger als die Flugreisehöhe zu fliegen. (Wegen der Routen anderer Maschinen.) Wer nun glaubt ein anderes Flugzeug vorbei fliegen zu sehen, der irrt. Auch im Luftraum bin ich alleine unterwegs.

Der Versuch reales nachzuempfinden

Nachdem ich so einiges beleuchtet habe, gehe ich auf die Frage der realen Darstellung ein. Wie stark versuchten die Entwickler eigentlich nun das gesamte Spiel realen Bedingungen nach zu empfinden. Sieht man von der Steuerung einmal ab, so ist an vielen Stellen eine gewisse Mühe zu sehen. Beim Start und bei der Landung werden der Funkverkehr und die Abläufe recht real dargestellt. Zum Beispiel geht der Pilot vor dem Rollen zur Startposition wiederholt den Abflugscheck durch, wo alle Komponenten geprüft werden. Auch die Rücksprachen mit dem Tower werden überzeugend wiedergegeben. Leider gibt es bei den Funkübertragungen keine Abwechslung. Jedes mal wird die gleiche Tonspur abgespielt. (Einzig die Fluglinie, Flugzeug und Start/Landeort werden ausgetauscht.) Einziges Manko bei dem Ganzen: Bis auf das Bedienen der Parkbremse und der Betätigung des Schubs für das vor rollen, habe ich keinen Zugriff auf alles andere. Die Checks laufen somit voll automatisch.

Ein Vorteil hat das Ganze, so kann ich nebenher zwischen den drei Kameraperspektiven hin und her schalten. (Bei der kleinen Maschine gibt es nur zwei.) Weiter geht es mit der Automatik auch in der Luft. Beim erreichen der Reisehöhe wird die Option des Autopiloten freigeschaltet. Ist dieser aktiv, so kann ich die Zeitbeschleunigung nutzen oder direkt zum Landeprozess springen. (Theoretisch den ganzen Flug überspringen) Im Gegensatz zu dem Start- und Abstellprozedere, welches ja nur wenig aktive Eingriffe erlaubt, gestaltet sich das Fliegen schon viel freizügiger. Natürlich muss ich den Autopiloten nicht nutzen aber muss mich dafür an die Flugroute richten. Rückwirkend auf die Frage wie real sich das Spiel gestaltet muss ich leider sagen, das mir als Spieler sehr viel abgenommen wird. Für deinen genau richtig, für die anderen etwas langweilig. Insgesamt wirken viele Features nur anfänglich gut umgesetzt, doch nach und nach erkannte ich immer wieder das nicht voll ausgeschöpfte Potential.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

KommentareInhalt:Kommentare

Dieser Beitrag hat noch keine Einträge.
Logo for Ready for Take off - A320 Simulator
Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 10 Stunden 58 Minuten
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
27. 04. 2017 um 23:26
27. 04. 2017 um 23:26
1784
Einzelaufrufe
50
ePoints verdient durch Artikel