Ein farbenfrohes Abenteuer
The Last Tinker: City of Colors - Article - Ein farbenfrohes Abenteuer
The Last Tinker: City of Colors
19.05.14 19:57 Test
Mit „The Last Tinker: City of Colors“ präsentiert das deutsche Entwicklerstudio Mimimi-Productions eine liebevolle Hommage an Action-Adventure-Klassiker wie Donkey Kong 64 und sorgt damit für ü ...
Schon die Intro-Sequenz mit ihrer pointierten Einführung in die kunterbunte Farbenwelt weist auf den thematischen Kern des Spieles hin, der sich mit unerwartet ernsten Problemen wie Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit auseinandersetzt und diese als stimmige Metapher seinen Spielern näher zu bringen versucht - natürlich jederzeit kindgerecht. Nach der Eröffnungssequenz geht es dann aber erstmal etwas weniger doppelbödig weiter und man wird durch ein ebenso effizientes wie unterhaltsames Tutorial gejagt, das einen mit sämtlichen Gameplay-Elementen vertraut macht und großes Interesse an den kommenden Ereignissen zu wecken weiß. Insgesamt also ein durch und durch vorbildlicher Einstieg. Achja, die Schwierigkeitsgerade sind noch eine Erwähnung wert: So gibt es neben der Option „Für Kinder“ auch das Negativ-Extrem „soforttod“ zur Auswahl – den ersten gelungenen Gag präsentiert uns „The Last Tinker: City of Colors“ also bereits im Spielmenü. Hut ab!


Story
Das sprung- und klettertechnisch begabte Affenwesen Koru begeht zu Beginn des Spieles einen Fehler von gigantischen Ausmaßen – ein bedauerliches Missgeschick verwandelt Farbstadt in einen Ort der ewigen Ödnis, der von einer maliziösen Bleiche durchzogen wird und nun finstere Wesen beherbergt. Die einzige Rettung dieser einstmals so farbenfrohen Welt besteht paradoxerweise in den Fähigkeiten eben jener Person, die sie in diesen grauen Abgrund gestürzt hat: Koru höchstselbst. Auf seiner Reise stellen sich ihm jedoch eine ganze Menge gefährlicher Feinde in den Weg, die es selbstverständlich zu bekämpfen gilt um das Gleichgewicht der Welt wiederherzustellen und den verschiedenen Farben-Fraktionen zu einer friedlichen Koexistenz zu verhelfen. Für Koru und den Spieler gibt es also allerhand Arbeit zu tun…


Hüpfen, Klettern, Kämpfen
Spielmechanisch ist das Spiel weitestgehend in sehr simplen aber stets gut funktionierenden Gefilden zu verorten, die auch jüngeren Zockern einen schnellen Zugang in die „City of Colours“ gewähren. Überraschenderweise bedienen sich die Entwickler bei der Gestaltung ihrer Kletterpassagen bei einem Spiel, das man eigentlich nicht mit quietschbunter Kinderunterhaltung assoziieren würde, nämlich bei Ubisofts Blockbusterhit „Assassin´s Creed“.

Wie Altair, Ezio und Co. läuft das häufig erforderliche Free-Running der Hauptfigur weitgehend automatisch ab, sodass fürs Springen keine eigene Taste benötigt wird. Darüber hinaus rufen die zahlreich vorhandenen Rutschpassagen angenehme Erinnerungen an Titel der "Ratchet and Clank"-Reihe wach und sorgen in regelmäßigen Abständen für den nötigen Schuss Rasanz. Diese Elemente fügen sich allesamt überraschend harmonisch ins Gesamtkonzept ein und bringen ihre gewohnten Stärken und Schwächen mit sich - so gehen die Klettereien der Hauptfigur wie bei „Assassin´s Creed“ zwar beispielsweise gut von der Hand, sind aber gleichzeitig auch viel zu anspruchslos geraten. Und auch die Kämpfe sind viel zu leicht zu meistern und erhalten lediglich durch die Kampf-Fähigkeiten, die Koru durch drei sonderbare Farbgeister bekommt, einen Hauch von Anspruch. Jedenfalls sollten die Bleiche-Monster von jedem Spieler problemlos zu bezwingen sein. Die Steuerung ist am PC übrigens etwas ungenau geraten , weshalb ich dringend zu der Verwendung eines Gamepads rate, damit funktioniert alles wunderbar.


Wunderhübsche Optik
Seine wahre Stärke entfaltet The Last Tinker also nicht in den Geschicklichkeits- oder Kampfpassagen, sondern stattdessen in seiner Präsentation und dem Rätseldesign. Letzteres sorgt mit seinen zahlreichen Pilz-Benutz-Variationen nämlich jederzeit zuverlässig für gute Unterhaltung und Originalität.


Das Design der faszinierenden Spielwelt oszilliert gekonnt zwischen bunter Übertreibung, Pappbudenlook und der durchaus bedrohlichen grauen Düsternis – einen Schuss Tim Burton gibt’s bei der Figurengestaltung dann auch noch zu entdecken. Alles in allem macht das Spiel in visueller Hinsicht also einen überaus ansprechenden Eindruck. Optisches Highlight sind eindeutig die eingestreuten Traumsequenzen, bei denen sich die ohnehin schon surreal anmutende Welt endgültig in ein architektonisches Kunstwerk verwandelt und den Spieler zum Staunen einlädt. Getragen wird das Ganze zusätzlich von einem tollen Soundtrack, der dem Spiel stets einen passenden musikalischen Unterbau verleiht. Gelungen!


In Anbetracht der limitierten finanziellen Möglichkeiten ist dem deutschen Entwicklerteam Mimimi-Productions mit ihrem ambitionierten Projekt ein unglaublich gutes Spiel gelungen, das man ohne zu übertreiben als eines der unterhaltsamsten Action-Adventures jüngerer Zeit bezeichnen kann. Bei Steam kann man "The Last Tinker: City of Colors" zudem auch noch für einen vergleichsweise niedrigen Preis erwerben, besser geht’s kaum. Von mir gibt’s dank der tollen optischen Präsentation und des gut funktionierenden Spielprinzips daher eine klare Kaufempfehlung!
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von George Stobbart
Zuletzt online: 6 Jahre 7 Monate
Kategorie:
Test
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Aktualisiert
19. 05. 2014 um 19:57
19. 05. 2014 um 19:57
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