Wenn Vögel zu Protagonisten werden
Wingspan - Article - Wenn Vögel zu Protagonisten werden
Wingspan
01.11.20 03:31 Test
Kann ein virtuelles Kartenspiel mit Vögeln den Markt erobern? Ich habe den Test gemacht.
Kartenspiele sind für gewöhnlich nicht so der allgemeine Renner in der Videospielbranche, doch so manch ein Titel konnte sich jedoch durchsetzen. Beispiel: Die führenden Titel von CD Project Red und Blizzard. Doch dieser Titel ist Wingspan, entwickelt von Monster Couch und soll uns nicht nur unterhalten, sondern auch etwas von der Natur zeigen. Ich habe mir diesen äußerst interessanten Titel für dich angesehen und bewertet.

Umgebung, Art und dann noch füttern?

Wingspan (Flügelschlag) gehört nicht unbedingt zu dein einfachen Cardgames, soviel muss schon einmal vorwegnehmen. Ich musste das Tutorial glatt zwei Mal durchspielen, um überhaupt eine gewisse Festigkeit in diesem Spiel zu haben. Doch worum geht es in diesem Titel überhaupt? Gewonnen hat eigentlich jener, der zuerst die meisten Flügelschläge gesammelt hat. Abgesehen davon, wer die meisten hat, gibt es noch eine kleine Erweiterung (zusätzlich auswählbar) der Vorgaben, durch einen Platzkampf. Das klingt jetzt noch sehr einfach, doch das Gameplay selbst gestaltet sich ziemlich herausfordernd. Keine Sorge, der Titel bietet auch eine ordentliche Einführung mit Learn by doing Schritten und kurzen Texten. Und genau bei dieser Einführung merke ich schnell: Der Titel ist ziemlich anspruchsvoll, speziell was die vielen Funktionen und Aktivierungen über die Runden hinweg angeht. Ich werde in dieser Review nun auch nicht vollständig auf die Spielregeln eingehen. Wissen solltest du nur: Ein Spiel geht über vier Runden mit einer abnehmenden Anzahl an Zügen. Mein Vorgehen pro Runde sollte gut durchdacht sein, denn das Auslegen einer Karte braucht auch schon eine Runde zum Vorbereiten. Aufgebaut ist die Spielwelt wie folgt: Es gibt vier Typen von Umgebungen, in der sich die unterschiedlichsten Vogelarten heimisch fühlen. Welche das sind, das sagen die Karten selbst anhand von Symbolen aus. Die Umgebungen sind Wasser, Gras, Wald und Luft. Letztere wird aber eher kaum mit dazu gezählt. Jede dieser Umgebungen besitzt aber noch spezielle Funktionen.

So bekomme ich verschiedene Futtersorten nur im Wald, im Grasland kann ich die Eier produzieren und beim Wasser kann ich neue Vogelkarten ziehen. Was braucht es jetzt aber eigentlich, um tatsächlich mal einen Vogel auf eine der fünf Kartenslots zu platzieren? Wichtig ist im Grunde der Start. Da unterscheidet sich das Spiel bereits vom Spielmodus her. Beim Modus Automata gibt es eher einen festen Start mit festgesetzten Regeln und Abläufen. Eine freie Wahl an Karten gibt es nicht. Dies ist beim individuellen Spiel nicht so. Da lege ich bereits zu Beginn fest, welche fünf Karten ich mitnehmen will. (Alternativ kann ich statt einer Karte auch schon Futterarten mitnehmen.) Um dann endlich ein Tier platzieren zu können, muss ich nun im Wald – über den leeren Kartenslot – die Funktion für den Zugriff auf das Vogelhäuschen aktivieren. Der erste “Start-“ Slot beherbergt bei allen Umgebungen keine Anforderungen. Sobald aber dieser erste Slot mit einem Tier besetzt ist, stellt das Spiel gewisse Forderungen. So zum Beispiel zum Platzieren eines Tieres wird ein Ei benötigt. (Wie bereits erwähnt, fällt das nur beim zweiten Slot an. Der erste geht vollkommen ohne!) Jedenfalls suche ich dann über diese Aktion, die erste Futtersorte aus. (Es gibt Beeren, Fische, Würmer, Körner und Mäuse.) Am besten jene, die für den ersten Vogel auch benötigt werden.

Danach geht es ans warten, denn mein erster Zug ist hier nun vorbei. Sobald ich wieder dran bin, wähle ich meinen Vogel aus, bestätige den Zugriff auf mein Futterlager, wo nun die ausgewählte Sorte des letzten Zuges liegt, und platziere das Tier in der entsprechenden Umgebung. Im weiteren Verlauf werden die Anforderungen immer größer und somit immer schwieriger neue Vögel auf die einzelnen Areale zu bekommen. Wichtig ist bei diesem Spiel darauf zu achten, welche Besonderheiten die Tiere mitbringen. Ein Vogel der pro Runde sogar eine Einheit Korn, Würmer oder gar Beeren mitbringt, ist immer ein Ass im Ärmel. Abgesehen von dieser Thematik muss ich auf die Nebenziele achten, welche am oberen rechten Rand stehen. Diese geben mir vor, welche Kartenart in dieser aktuellen Runde mehr Punkte bringt. Das Erfüllen dieser Aufgaben liefert also noch einmal einen Bonus, der mir gelegentlich bei der abschließenden Abrechnung den Arsch rettet. Soweit der kurze Crashcourse und die Erläuterung zum Spielverlauf. Du merkst… Alles ist sehr speziell. Es bleibt bei einem sehr anspruchsvollen Kartenspiel.

Nette Infos, tolle Grafiken und nette Sounds

Die grafische Darstellung des Spiels ist recht einfach gehalten. Doch dies muss nichts bedeuten, denn trotz fehlender/umfangreicher Animationen und Highend-Details, sieht die verwendete Darstellungsart sehr gut aus. Die Vögel sind teilweise leicht animiert und die einzelnen Areale wurden sehr schön designt. Neben einer einfachen Musik untermalen noch die realen Vogelstimmen der einzelnen Tiere die passende Atmosphäre. Achja… Und da wären noch die kurzen Details über die Tiere selbst. In meiner frühen Erprobungsphase des Spiels, hatte ich noch das Problem, dass alle Tiere auf Englisch waren. Mittelweile hat sich die deutsche Übersetzung gut durchgesetzt. Was wäre übrigens ein Kartenspiel ohne Sammelalbum? Genau! Wingspan besitzt dieses Sammelalbum und so kann ich nach jeder Partie die neusten Karten unter “Vögel“ ansehen. Daten wie Vorkommen, Spannweite, bevorzugte Areale, Flügelschläge und favorisiertes Futter werden hier genauer angezeigt. Außerdem werden auch ihre besonderen Fähigkeiten im Spiel preisgegeben, sowie noch Besonderheiten aus den echten Beobachtungen. Rund um: Sehr schön recherchiert und eingearbeitet.

Online gegen andere oder doch Individuell / Automa

Das Spiel besitzt rund drei Spielmodi, welche unterschiedlicher nicht sein könnten. Zum einen natürlich einen entsprechenden Mehrspieler, bei dem ich sehr überrascht wurde. Zuerst lege ich meinen Nicknamen fest, dann ein Avatar und danach noch die Umgebung. (Die letzten beiden Auswahloptionen gibt es auch bei den Singleplayer Modi. Cool an dieser Stelle: Die Umgebung, welche man scheinbar für den Hintergrund des Avatars halten könnte, ist zugleich die tatsächliche Spielwelt. Somit kannst du also immer wieder auf neue Spielwelten zugreifen.) Nach diesen Daten komme ich ins Menü, welches neben einem individuellen Spiel noch Echtzeit-Spiel, Champion-Spiel und Asynchron-Spiel bietet. Das Echtzeitspiel gibt eine Zugdauer von maximal fünf Minuten vor. Das Asynchronspiel dagegen, erlaubt sogar 24 Stunden pro Zug. Das Championspiel ist im Gegensatz zu den aufgezählten, die höchste Meisterkunst und besitzt feste Regeln, geht nach dem Automata-Spielprinzip und verfolgt auch einen festen Spielverlauf. Hier gibt es keine Grauzonen oder gar vom Start aus wählbare Karten.

Generell ist der Automa-Spielmodus eine harte Nuss. Hier hast du keine Vorwahl der Objekte und bis auch sonst an vielen Ecken eingeengt. Ebenfalls ist die Darstellung der Züge vom Gegner etwas anders als wie beim individuellen Spiel. (Das individuelle Spiel ist die schnellere und einfachere Variante.) Der Mehrspieler ist recht gut gemacht und lässt sich super spielen. Da kommen sogar Mehrspielermuffel wie ich, gerne mal öfter in den Modus. Im Einzelspielerbereich bietet Wingspan das individuelle Spiel, die Anleitung und auch Automa. Die Unterschiede zwischen Automa und individuelles Spiel hatte ich oben genauer erläutert. Das individuelle Spiel ist die einfachere und unkompliziertere Variante des Spiels. Bei allen kann ich die Stärke der KI, das Aussehen des Avatars und auch die Hintergründe verändern. Und natürlich bietet das Spiel die Wahl für weitere menschliche Mitspieler, als eine Art Offline-Mehrspieler. Die maximale Spielanzahl beträgt übrigens fünf Spieler. Der generelle Umfang des Spiels ist überaus gut. Kleiner Hinweis am Rande: Wingspan ist tatsächlich keine Ersterscheinung im eigentlichen Sinne. Das namensgleiche Brettspiel erschien 2019. Die Abläufe, Regeln und Karten sind 1:1 übernommen und somit eine Umsetzung vom Brettspiel ins virtuelle. Ja… Und was soll ich sagen? Die Umsetzung ist sehr gut gelungen.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 1 Tag 7 Stunden
Kategorie:
Test
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Aktualisiert
01. 11. 2020 um 03:31
01. 11. 2020 um 16:48
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