Stadt der ewigen Dunkelheit
Batman: Arkham City - Article - Stadt der ewigen Dunkelheit
Batman: Arkham City
05.11.11 16:52 Test
Mit Batman: Arkham Asylum konnte sich der bis dato unbekannte Entwickler Rocksteady Studios einen gewissen Namen machen, wurde der Titel in der Presse doch mehr als nur hochgelobt und zählt zudem zu ...
Da wir seit einigen Jahren regelrecht mit Neuveröffentlichungen sprichwörtlich zugeschüttet werden, hat wohl garantiert jeder eine “Leiche” im Keller zu liegen, was Spiele betrifft, die man auf seiner “unbedingt noch nachholen Liste” zu stehen hat. Tja, und in meinem Keller vegetiert leider immer noch Batman: Arkham Asylum vor sich hin, bei welchem eigentlich schon lange der Abspann über meinem Bildschirm flimmern sollte. Außer der offiziellen Demo zum Spiel, hat sich diesbezüglich nur wenig oder besser gesagt, gar nichts getan. Aber was soll es, schließlich liegt jetzt die aktuelle Fortsetzung auf meinem Tisch und wird doch hoffentlich nichts schlechter machen als sein Vorgänger.


Die Story von Batman: Arkham City ist schnell erzählt. Die Kapazität und Sicherheit von Arkham Asylum und dem Black Gate Gefängnis haben ihren Zenit längst überschritten, was den Bürgermeister von Gotham City dazu treibt einen Teil der Slum-Gebiete der Stadt aufzukaufen, um darauf einen abgeriegelten Bezirk nur für Verbrecher zu errichten. Alle Kriminellen rein, eine schwer befestigte Mauer hochgezogen, Tor zu und Ruhe ist. Das dies nicht lange gut gehen kann, ahnt Bruce Wayne aka Batman natürlich sofort und versucht als Lokal-Politiker eine Schließung von Arkham City zu erzwingen. Da dies einigen mächtigen Leuten nicht gefällt, landet er letztendlich selbst im dunkelsten Teil von Gotham City. Und wie zu erwarten war, bahnt sich dort auch schon etwas Großes an.

Nach einem kurzem Vorspann, der uns eine Presseveranstaltung direkt vor den Mauern von Arkham City zeigt, geht es auch sofort los. Na gut, noch nicht so wirklich, werden die ersten Minuten doch eher von Quicktime-Events geprägt. Da das Spiel ohne externes Tutorial daher kommt, gibt es hier auch gleichzeitig die ersten Geh- bzw. Steuerungsversuche. Zuschlagen, kontern und vorwärts laufen reichen auch erst mal völlig aus, um diesen Part zu durchstehen. Im weiteren Verlauf sollte man sich hingegen schon mehr als nur relativ gut auf seinem Gamepad auskennen, nimmt Batmans Gerätschaft & Co doch alles an Tasten mit, was das Pad hergibt. Ist man dann eine Weile mit dem Game beschäftigt, läuft dies auch problemlos ab. Wer jedoch seine Arkham City Besuch bevorzugt Häppchenweise abarbeitet läuft Gefahr, jedes Mal von einer vollgepackten Steuerung erschlagen zu werden.

Von der Steuerung aber wieder zurück ins Geschehen. Kaum im Disneyland für Verbrecher angekommen, wartet dort auch schon Batmans erster Gegenspieler auf - der Pinguin. Das Batman in dieser gut komprimierten Anlage auf eine weitere Schar von Kontrahenten treffen wird, war anzunehmen. Somit geben sich im nachfolgenden Spielverlauf auch zahlreiche Protagonisten aus dem Batman-Universum einer nach dem anderem die Klinke in die Hand. Für Fans von DC Comics wohl schon alles alte Bekannte. Für den normalen Spieler, der sich nur auf die Kinofilm-Umsetzungen berufen kann, gibt es hingegen reichlich neue Charaktere zu entdecken. Vor allem was die Bossgegner abseits von Joker, Pinguin, Mr. Freeze & Co betrifft, wird man mit besonders außergewöhnlichen Bösewichten konfrontiert. Um die Überraschung nicht zu verderben, an dieser Stelle großes Schweigen.


Auch über den weiteren Verlauf der Story möchte ich an dieser Stelle doch besser ein Tuch des Schweigens legen. Handelt es sich bei Arkham City doch um ein reines Singleplayer-Vergnügen, welches man somit recht schnell seiner Überraschungen berauben kann. Nur soviel. Die Story zwingt einem zwar nicht dazu, die Geschichte auf einen Rutsch durchspielen zu müssen, hebt sich aber vom belanglosen Einheitsbrei vieler 08/15 Titel deutlich ab.
Ein paar Worte zum Szenario und der Atmosphäre des Titels möchte ich aber schon noch loswerden. Obwohl das dunkel gehaltene Setting perfekt passt, fragt man sich nach zahlreichen Spielstunden , ob Gotham City den Beinamen Stadt der ewigen Dunkelheit trägt. Filmtechnisch ist man dementsprechend nämlich auch anderes gewohnt. Was dem Spielspaß aber keinerlei Abbruch tut.

Durch die zahlreichen Nebenmissionen, welche einem neben dem Hauptstrang zudem erwarten, ist man eh stets mit mindestens einer wichtigen Mission beschäftigt und kann kaum einen Blick auf den Detailreichtum des Gefängnis-Areals werfen. Eng verwinkelte Gassen und ein Häusermeer soweit das Auge reicht, können einem hin und wieder den Überblick verlieren lassen. Leider ist dies mitunter auch dem Missions-Kompass geschuldet, der nicht wirklich immer hilfreich ist. Über den Dächern der Stadt bekommt man seine vorrangig angewählte Mission ja noch via Fledermaus am Nachthimmel angezeigt, was einem Beispielsweise in den U-Bahnstationen unter der Stadt natürlich nicht wirklich weiterhilft. Daher ist man in solchen Bereichen stets auf die Übersichtskarte angewiesen, die aber extra über die Backtaste Bildschirmfüllend aufgerufen werden muss.

Etwas verlieren kann man sich auch, folgt man jeder sich auftuenden Zusatzmission, welche wie schon angesprochen, reichlich vorhanden sind. Nicht nur der Riddler hat an allen Ecken und Enden seine Fallen und Trophäen platziert, die es zu lösen und mitzunehmen gilt. So wird man zusätzlich obendrein mit Hilferufen oder diversen Anliegen diverser Protagonisten konfrontiert. Obendrein treiben noch einige weitere Schurken ihr ganz persönliches Katz und Maus Spielchen mit dem dunklen Ritter. Wer dem (Haupt) Finale des Spiels rasch näher kommen möchte, sollte daher einige Sachen auf einen späteren Zeitpunkt verlegen, da man ansonsten schnell Gefahr läuft, sich in diesen Aufgaben zu verlieren. Die eigentliche Story kommt somit nämlich nur schwerlich in Fahrt. Da sich die Riddler-Trophäen markieren lassen und angefangene Nebenmissionen auf der Karte angezeigt werden, können Freunde einer durchgehenden Story das auch problemlos nachholen.


Das mich Arkham City grafisch überrascht hat, kann ich jetzt ehrlich gesagt nicht behaupten. Die sogenannten Superschurken sind wirklich liebevoll modelliert und könnten nicht besser dargestellt werden. Auch Arkham City selbst steht diesem in nichts nach. Jedoch erwartet einem hier keine neue Referenz auf dem Konsolenmarkt. Kurz gesagt bekommt man als Spieler abermals das geboten, was momentan noch auf der Xbox 360 machbar ist. Animationstechnisch darf beim nächsten Teil, welcher wohl garantiert folgen wird, ebenfalls gern noch eine Schippe drauf gelegt werden. Viele Charaktere kommen doch noch etwas steif und ungelenk herüber. Soundtechnisch gibt es hingegen weniger zu bemängeln. So steht dieser dem düsteren Szenario in Nichts nach. Auch was die deutsche Synchronisation betrifft, hat man sich durchaus Mühe gegeben. Nur selten trifft man auf unkoordinierte Lippenbewegungen der Protagonisten. Auch Klasse, dass Batman nicht von irgendjemanden, sondern von der deutschen Stimme gesprochen wird, die Christian Bale vertont.


Über ein motivierendes Levelsystem darf man sich als Spieler ebenfalls freuen. Wer reichlich Bösewichte verjagt, bekommt für seinem Held zunehmend stärkere Combos, neue Fähigkeiten sowie eine verbesserte Ausrüstung spendiert. Was auch von Nöten ist, legen die Prügeltrupps im Verlauf des Spiels nämlich ebenfalls zu, was das beharken von Batman betrifft. Sind jene Anfangs noch mit bloßen Händen und Knüppel am Werke, kommen später Schusswaffen und Schilde zum Einsatz. Die KI der Gegner ist zuweilen recht hoch, jedenfalls was den normalen Schwierigkeitsgrad betrifft. Wird es mal etwas zu brenzlig, kann Batman jetzt, als neues Features, auch endlich seine Rauchbombe benutzen. Ebenfalls neu im Programm ist der Kryptografische Sequenzer, um spezielle Sicherheits-Barrieren zu hacken.

Fazit
Auch wer den Vorgänger ausgelassen hat, kann mit Batman: Arkham City noch problemlos ins neue Batman-Universum der Rocksteady Studios einsteigen. Um der Geschichte folgen zu können, ist jedenfalls keinerlei Vorkenntnis erforderlich. Anders sieht es da schon in Sachen Steuerung und Wegfindung aus. Wer dies anhand des Vorgängers noch abrufen kann, wird hier garantiert weniger Probleme haben.
Batman: Arkham City gehört dennoch ganz klar auf die “muss ich unbedingt noch spielen“ Liste, sofern man sich für Action-Adventures begeistern kann. Dabei spielt es auch keinerlei Rolle ob man nun der größte Batman-Fan auf Erden und nur mal nebenbei mit diesem Universum in Berührung gekommen ist. Allerdings sollte man dem dunklen Ritter schon ein wenig abgewinnen können, schließlich steht dieser ganz klar im Mittelpunkt des Titels.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von LidoKain
Zuletzt online: 8 Jahre 8 Monate
Kategorie:
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05. 11. 2011 um 16:52
05. 11. 2011 um 16:52
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