Je mehr Helden desto mehr Spielspaß?
Die Steuerung ist leicht verständlich und stellt keine große Herausforderung dar. Die einzelnen Charaktere bieten flüssige Bewegungsabläufe und schnell erlernbare Fortbewegungstechniken. Was jedoch ein bisschen Eingewöhnungszeit benötigt, ist das Erlernen der verschiedenen Spezialfähigkeiten und deren unterschiedlichen Vor- und Nachteile. Manche Helden besitzen die Fähigkeit, die Gegner zu lähmen oder einzufrieren, wohingegen andere mehr auf Schaden und Stärke setzen. Interessant wird hier das Zusammenspiel der verschiedenen Charaktere. Zu Beginn jeder Mission kannst du ein Trio von Helden auswählen, mit welchem du den nächsten Auftrag gestalten willst. Ab und an wird eine bestimmte Fähigkeit vorausgesetzt, was bedeutet dass du nicht mehr komplett frei entscheiden kannst wen du mit nimmst und wen nicht, dies tritt aber recht selten ein und oftmals trifft die erforderliche Fähigkeit auch auf mehrere Helden zu. Während eines Kampfes lässt sich schnell und reibungslos zwischen den drei Helden wechseln und ihre Fähigkeiten lassen sich somit auch kombinieren.
So kannst du deine Feinde mit Yeti, dem bekannten Saints-Row-Veteranen einfrieren und sie anschließend mit Hardtacks Shotgun beseitigen. Die etlichen Möglichkeiten, welche sich durch die unterschiedliche Zusammenstellung der zwölf Helden ergeben, machen Laune und halten den Spielfluss aufrecht. Doch leider lässt das Spiel keine variablen Missionsabläufe zu. Natürlich lebt Agents of Mayhem von den rasanten, actiongeladenen Gefechten, aber somit beziehen sich leider alle Spezialfähigkeiten der Helden auch nur auf Gefechtssituationen. Eine Möglichkeit des Schleichens besteht beispielsweise nicht und die Missionen verlieren sich manchmal zu oft in den eintönigen Kämpfen. Erscheinen diese mit der Zeit zu leicht, lässt sich die Schwierigkeit durch fünfzehn Schwierigkeitsstufen anpassen. Weniger hätten es hier auch getan, ein genauer Schwierigkeitsunterschied zwischen den einzelnen Stufen wird oftmals überhaupt nicht deutlich. Leider gleichen sich auch oftmals die einzelnen Missionen, die Schurkenverstecke wirken geradezu austauschbar. Nur recht selten werden die Helden in eine ihnen komplett neue Situation geworfen. Wenn dieser Fall jedoch eintritt, hat Agents of Mayhem seine stärksten Phasen und trotzt gerade so vor abenteuerlichen Spielspaß. Nur schade, dass dies nicht häufiger der Fall ist.
Einige Ecken und Kanten
Grafisch zeigt sich Agents of Mayhem in gewohnter Saints Row Manier, jedoch mit mehreren Höhen und Tiefen. Die Spielwelt wirkt teilweise recht leblos, was zu vielen Teilen dem Zukunftssetting geschuldet ist. Seoul verfügt nur vereinzelt über herumlaufende Einwohner, vielmehr zieren große Bildschirme, Hochhäuser und leerstehende Baustellen das Stadtbild. Auch die Untergrundzentralen der Legion sind des Öfteren farblos und eintönig gestaltet. Anders hingegen verhält sich die grafische Darstellung der Kämpfe und Gefechte. Hier sorgen die verschiedenen Gegner und deren Waffen für feuerwerksähnliche Farbdarstellungen und heben sich deutlich vom Setting ab. Auch die Helden können sich sehen lassen und gestalten aufgrund unterhaltsamer Animationen und Darstellung das Spielerlebnis mit. Des Weiteren bietet Agents of Mayhem etliche Möglichkeiten der Anpassung der Helden sowie der verschiedenen Fahrzeuge. Viele Skins lassen sich durch Finden von Truhen oder durch das Abschließen von Missionen freischalten und anschließend aufrüsten. Dieser Aspekt verleiht dem Spiel ebenfalls weitere grafische Vorzüge, welche jedoch nicht die vereinzelt lieblos inszenierte Spielwelt vergessen lassen können.
Kein Mehrspieler, kein Problem?
Was in Agents of Mayhem fehlt ist ein Multiplayer-Modus, auf die Möglichkeit die Straßen von Seoul mit seinen Freunden zu verteidigen wurde bewusst verzichtet. Deep Silver will zeigen, dass Hero Shooter á la Saints Row auch als eigenständiger Singleplayer funktionieren und mithalten können. Vor allem Konsolenspieler, welche auf den Onlinemodus ihrer Spieler verzichten, da sie keine zusätzliche, kostenpflichtige Mitgliedschaft annehmen wollen, werden an der Idee einen reinen Singleplayers ihren Gefallen finden. Ihnen bleibt kein Content verwehrt, wie beispielsweise bei Saints Row oder GTA und auch sie können das Spiel in seinen vollsten Zügen genießen, ohne das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen. Und grundsätzlich funktioniert Agents of Mayhem auch problemlos als reiner Singleplayer – die Spieldauer ist zufriedenstellend und die zwölf Helden bieten auch eine große Auswahlmöglichkeit, wie sie meist sonst nur im Mehrspieler-Modus der Fall ist. Vollends ersetzen kann der Singleplayer aber dann doch nicht den Spielspaß, den man mit seinen Freunden zusammen haben könnte. Aber das muss Agents of Mayhem in Kauf nehmen. Der Schritt ist auf jeden Fall mutig und wird in vielen Fällen auch gut umgesetzt, der Einzelspieler ist bei Weitem keine Enttäuschung. Nur ist es eben beinahe unmöglich, die Möglichkeiten, welche ein Mehrspieler eröffnet auf den Einzelspieler zu übertragen.