Allgemein

Kaum ein Entwicklerstudio konnte mich auf der diesjährigen Gamescom rundum so überzeugen wie die Damen und Herren des in Hamburg ansässigen Kult-Studios Daedalic. Auch wenn ihr Repertoire hauptsächlich klassische Point-and-Click Adventures beinhaltet, gab es allerhand Innovatives zu entdecken, das ich in dieser Form keinesfalls erwartet hätte.

Silence – The Whispered World 2
Das wohl meisterwartete Adventure diesen Jahres konnte mich bereits in der kurzen Demo-Version restlos begeistern. Ein Eindruck, der durch die Präsentation am Deadalic-Stand noch verstärkt wurde. Auch wenn der Look des „Whispered World“-Nachfolgers zunächst für einige Irritationen sorgt, kann ich allen Zweiflern Entwarnung geben: Die Grafik ist jederzeit stimmig und bleibt dem Geist des Originals auf jeden Fall treu. Spielen konnte man die Anfangsminuten des Spieles, in denen bereits zahlreiche neue Elemente, wie das Balance-System oder die Camera-Projection Technik erlebt werden durften.

Darüber hinaus erhielt man endlich einen Einblick in die Story des Spieles, die einige Jahre nach dem Vorgänger ansetzt und diesen – in meinen Augen – überaus gekonnt fortsetzt. Ein klassisches Inventar wird es übrigens nicht mehr geben, was bei einigen Point-and-Click-Puristen vermutlich für einen gewissen Unmut sorgen könnte. Aber keine Sorge, auch hier erweist sich Deadalics Mut zur Innovation als die richtige Entscheidung. Die Rätsel funktionieren dank des neuen Cursor-Systems hervorragend, sind keineswegs plump und fördern den Spielfluss enorm. „Silence“ vollbringt das seltene Kunststück, filmreifes Erzählen mit dem Gameplay eines klassischen Adventures zu kombinieren und bislang funktioniert dieses Vorhaben hervorragend!

Wer mehr über das Spiel erfahren möchte, kann das mithilfe unseres Interviews tun, das wir auf der Gamescom mit Marco Hüllen und Anne von Vaszary geführt haben:

Release: Anfang 2015

The Devil´s Men
Wie „Silence“ fußt auch das von Kevin Mentz erdachte Adventure „The Devil´s Men“ auf der neuen Camera-Projection Technik. Mithilfe dieses Grundgerüstes lassen sich unglaublich tolle Kamerafahrten auf den Bildschirm zaubern, ohne den Geist klassischer Point-and-Click Adventures dabei zu verlieren. Einen Unterschied im Grafikstil gibt es jedoch: Im Gegensatz zu „Silence“ setzen die Macher von „The Devil´s Men“ auf 2D-Charaktere, was in der Gamescompräsentation jedoch ebenfalls sehr stimmig wirkte. Inhaltlich bekommt es der Spieler mit einem Krimi im viktorianischen England zu tun, bei dem sich die Leben zweier höchst unterschiedlicher Figuren immer wieder überkreuzen, während ein finsterer Mörder sein Unwesen treibt.

Entscheidungen in bester Walking Dead – Manier werden ein wichtiges Spielelement sein, das den Verlauf der Story beeinflusst. So wird man das Spiel mehrfach durchspielen können, ohne dabei die gleiche Geschichte zu erleben. Auch die beiden Charaktere sorgen für Innovationen im Adventure-Alltag, da man sich im Spielverlauf für eine der Figuren entscheiden muss bzw. für oder gegen die Charaktere arbeiten kann und sich die Rätsel somit sehr unterschiedlich gestalten. In der Präsentation wirkte das Spiel grafisch ziemlich schick, atmosphärisch sehr dicht und hinsichtlich des Rätseldesigns recht fordernd. Daedalic hat zweifelsohne einen zweiten potentiellen Hit im Gepäck!

Release: Mitte 2015

Fire
Im Comic-Adventure „Fire“ steht ein etwas primitiv wirkender und stummer Steinzeitmensch namens Ungh im Vordergrund des Geschehens, der durch eine Verkettung ungünstiger Umstände seinen Stamm um das hilfreiche Element des Feuers gebracht hat. Daher ist es nun seine Aufgabe, Letzteres wieder zurück zu holen und die Fehler der Vergangenheit somit ungeschehen zu machen.

Wir steuern diesen langhaarigen Kerl also von Bild zu Bild und lösen unterwegs knifflige Rätsel. So muss man beispielsweise einen Regentanz erlernen, um eine düstere Wolke über der Steinzeitsiedlung ihres Inhaltes zu berauben oder ein Mammut kräftig am Rüssel ziehen, um einen heftigen Luftstoß auszulösen. Das Ganze wirkte im kurzen Gamescomlevel ziemlich logisch, schwarzhumorig und sympathisch.

Release: Ende 2014

Blackguards 2
In der Fortsetzung des Fantasy-Rollenspiels haben sich die Entwickler die Verbesserungsvorschläge seitens der Community sehr zu Herzen genommen und präsentieren ein Spiel, das über denselben Charme des Vorgängers verfügt, den ersten Teil aber an genau den richtigen Stellen modifiziert und erweitert. Die Story ist selbstverständlich abermals in der „Das schwarze Auge“ – Fantasywelt Aventurien angesiedelt und beinhaltet genau das, was der Fantasyfan erwartet: Ein finsterer Bösewicht sitzt auf dem Haifischthron und droht die Macht an sich zu reißen, aber eine Gruppe sympathischer Schurken möchte ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Ebenso simpel wie wirkungsvoll. Jedenfalls manövriert der Spieler seine Figuren (von denen nun deutlich mehr mitgenommen werden können) abermals durch rundenbasierte Kämpfe vor schicker 3D Kulisse, überlegt sich eine funktionierende Taktik und erobert somit einzelne Landstriche sukzessive zurück.

Es wird übrigens möglich sein, den Weg in Richtung Ziel selbst zu wählen, weshalb auch hier (ähnlich wie bei „The Devil´s Men“) ein mehrfaches Durchspielen geradezu notwendig ist. Die Startposition vor den Kämpfen kann man nun übrigens deutlich freier wählen und es wird sogar möglich sein, weitere solcher Positionen zu entdecken, wenn man sich die Karte ganz genau ansieht. Das ermöglicht vollkommen neue Taktiken im Kampf gegen die finsteren Fantasymonster. Neben den Kämpfen gilt es Entscheidungen zu treffen, Handel zu betreiben und die Story zu verfolgen, was insgesamt alles schon einen recht runden Eindruck hinterlässt. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf die Betaphase des Spiels!

Release: Anfang 2015

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