Ohne Ãœberholspur in die Endzeit
Apox - Article - Ohne Ãœberholspur in die Endzeit
Apox
26.02.11 17:49 Test
Mit einem Mix aus Ego-Shooter-Mechaniken, rollenspielartigen Elementen und den Grundpfeilern des Strategiegenres versprechen uns die Entwickler von APOX eine völlig neue Spielerfahrung. Hört sich in ...
Mit Apox feiert das junge Entwicklerstudio BlueGiant Interactive aus Indien seinen Einstand in der Spiele-Branche. Den ersten vorliegenden Infos zum Titel zu urteilen, hat man sich allem Anschein nach auf das Strategiegenre konzentriert. Das einem bei der ersten Entwicklung gleich ein Blockbuster-Hit gelingt, kommt bekanntlich recht selten vor, liegt aber durchaus im Bereich des möglichen.
Fans des Genres werden auf den Newcomer-Status keine Rücksicht nehmen und den Titel an den zahlreichen Größen des Genres messen. Wir können das natürlich ebenfalls nicht und haben uns Apox knallhart zur Brust genommen.

Entgegen anderer Vertreter, hat BlueGiant bei seinem Erstlingswerk komplett auf einen Story-Modus verzichtet, sodass man ohne große Hintergrundgeschichte entweder nur gegen KI und menschliche Gegner in den Strategiering steigen kann. Auch wenn es zahlreiche Spieler gibt, die vorrangig nur Mehrspieler Gefechte bevorzugen, sagt mir ein Story-basierter Einzelspieler innerhalb eines Strategietitel aber immer noch zu. Zum einen bekommt man so einen gewissen Mehrwert geboten. Zum anderen geht einem der Einstieg samt Steuerung mit einer treibenden Geschichte doch etwas leichter von der Hand.


Bei Apox muss man trotz der fehlenden Story aber nicht wirklich ins kalte Wasser springen, wartet der Titel doch mit einem umfangreichen Tutorial auf. Jenes ist in unterschiedliche Bereiche unterteilt und geht so auf die einzelnen Mechaniken des Spiels ein. Ob Steuerung der diversen Einheiten, dem Bau von Gebäuden oder den Einsatz von Fahrzeugen, dort wird im Großen und Ganzen alles relativ verständlich abgehandelt. Zwischenzeitlich hat das Spiel auch schon das ein oder andere Update erfahren. Bekam man vor geraumer Zeit, als es bereits via Steam verfügbar war, noch einen Mix aus Englisch und Deutsch auf den Bildschirm gezaubert, umgangssprachlich bestens als Denglisch bekannt, hat sich dies jetzt deutlich zum positiven gewandelt. Die ein oder andere englische Anweisung hat sich zwar immer noch in die deutsche Text-Synchro verlaufen, sollte aber auch dem größten Fremdsprachen-Verweigerer keine wirklichen Probleme bereiten.

Beim Szenario haben sich die Entwickler einen nicht ganz so weit verbreiteten Hintergrund im Strategiegenre ausgesucht. Anstatt uns zum zigsten Male in den Zweiten Weltkrieg zu stecken oder aber in den Weltraum zu katapultieren, schicken sie uns diesmal in eine Welt nach der atomaren Katastrophe. Na gut, dies ist jetzt nicht wirklich einzigartig, aber momentan noch nicht ganz so breit getreten. Obendrein wird uns ein besonderer Mix aus Ego-Shooter-Mechaniken sowie rollenspielartigen Elementen versprochen. Das lässt sich durchaus auch im Spiel wieder finden, scheint aber irgendwie mehr gewollt als gekonnt. Fangen wir aber am besten von Vorne an.


Auf dem ersten Blick unterscheidet sich Apox nicht von anderen geläufigen Strategietiteln. Wie gewohnt muss man demzufolge zuerst eine Basis aufbauen bzw. diese ausbauen, bevor es ans Eingemachte geht. Bei Apox bekommt man in diesem Punkt zum Start immer ein Zufluchts-Gebäude aufgestellt, in dem sich Überlebende sammeln und zu Soldaten rekrutieren lassen. Jene sind auch sofort einsetzbar, sei es zum Kampf oder für Aufbauarbeiten. Hier gibt es ein gewisses Zeitfenster zu beachten, da nicht ständig unzählig viele Überlebende abrufbar sind. Möchte man fähigere Kämpfer ins Feld schicken, so muss man jene über eine ebenfalls sofort zur Verfügung stehenden Kaserne zu einer anderen Klasse ausbilden lassen. Dabei kommen zum Beispiel solche netten Klassen wie Gewehrschütze, MG-Soldat, Sniper oder ein Panzerfaust-Kämpfer zum Vorschein, die obendrein modifiziert, aufgerüstet und erweitert werden können.

In Sachen Einheiten-Management dürften sich Strategiefans soweit also sofort heimisch fühlen. Soweit. Jetzt kommen nämlich noch einige Besonderheiten von Apox zum Einsatz. Statt seine Einheiten wie gewohnt auf diverse Tasten zu bündeln und diese nach Bedarf den Befehl zum Angriff oder Rückzug zu geben, muss man noch einige spezielle Elemente beachten. So müssen unter anderem Verwundete in eine Klink gebracht, Munition der Gegner eingesammelt und auf eine gute Deckung geachtet werden. Dazu bekommt man an diversen Örtlichkeiten ein entsprechendes Symbol eingeblendet. Der KI kann man zwar einiges vorwerfen, zum Beispiel nicht selbst die Deckung zu suchen, aber was das hartnäckige Vordringen angeht, sollte man stets auf der Hut sein.


Des Weiteren gilt es eine weitere Eigenheit des Titels zu beachten. So kann man hier nicht, wie üblich, einfach ein Produktionsgebäude platzieren und ohne zu tun davon profitieren. Egal ob Kaserne, Klinik, Raffinerie oder Werkstatt, stets muss dazu eine Einheit in dem entsprechenden Gebäude platziert werden. Hinzu kommt, dass spezielle Gas-Leitungen zwischen einzelnen Einrichtungen verlegt werden müssen, um die Produktion am laufen zu halten, was natürlich ebenfalls Personal kostet. Somit reduzieren sich die zur Verfügung stehenden Überlebenden bzw. Soldaten nicht unerheblich. Das Zusammentreffen großer Streitmächte ist bei Apox, nach meinen Erfahrungen, daher eher kein Thema. Viel mehr wird der Kampf um Ressourcen, wie Benzin oder Altmetall, in kleinen Scharmützeln ausgetragen.

Egal ob Soldaten, Gebäude, Waffen oder Fahrzeuge. Wie anfangs beschrieben, lässt sich hier alles entsprechend aufleveln. Verheizt man seine Einheiten nicht ohne Rücksicht auf Verluste und schenkt ihnen besondere Aufmerksamkeit, was Deckung und überlegtes Vorgehen betrifft, bekommen diese auch ihre entsprechenden Erfahrungspunkte aufgedrückt und werden mit der Zeit immer Stärker. Um das zu Erreichen, muss man aber wirklich ständig ein Auge auf jene haben. Vernachlässigt man diesen Punkt, kann das nicht selten enorme Verluste nach sich ziehen. Funktionen wie Stellung halten, Patrouillieren oder Angreifen versucht man hier nämlich leider vergebens.


Alles, was das Verhalten der Einheiten angeht, wird doch größtenteils per Mausklick erledigt. Was auch hinnehmbar wäre, sofern das Agieren bei Feinkontakt automatisch seinen Zweck erfüllt. Was aber nur bedingt der Fall ist. Nicht selten stehen einzelne Posten völlig untätig in der Gegend herum und lassen sich ohne Gegenwehr aufs Korn nehmen oder ignorieren den Gegner beim vorbeilaufen völlig. Dabei wird einem das Fehlen der direkten Anweisung via Interface schon sehr schmerzlich bewusst. Den in der Spielbeschreibung aufgeführten Punkt der realitätsgetreuen Gefechte möchte ich ehrlich gesagt ebenfalls nicht unterschreiben. Wenn sich zum Beispiel MG-Schützen nur wenige Meter von einander entfernt gut eine Minute lang mit Blei voll pumpen, bevor jemand den Kürzeren zieht, hat das für mich nichts mit der Wirklichkeit zu tun.

Was man den Entwicklern hingegen nicht vorwerfen kann ist, beim Umfang des Mehrspielerparts nachlässig gewesen zu sein. Mit über 100 (zum Teil) frei verfügbaren Karten, die man mit bis zu 32 Spielern bevölkern kann, doch ein wirkliches dickes Brett. Auch die Einstellungsmöglichkeiten lassen keine Wünsche offen. Ob Co-op Modus oder direkt im Multiplayer, hier lassen sich zahlreiche Optionen anwählen. Allein gegen 31 KI-Gegner, zu viert gegen 28, nur menschliche Spieler zulassen, auf 2vs2 oder 8vs8 Maps, alles lässt sich recht komfortabel steuern. Zusätzlich kann man sich per Chat verständigen und so noch auf einen bestimmten Schwierigkeitsgrad der hinzugefügten KI einigen. Auch eine Clan-Unterstützung ist dem Spiel mit dem letzten Update hinzugefügt worden.
Ein kleines Manko ist jedoch das Freischalten einiger Karten durch spezielle Apox-Kredite, die man sich erst durch das erfolgreiche absolvieren von Matches gutschreiben kann. Den in der Spielbeschreibung angepriesenen Karteneditor mit Modding-Möglichkeiten sucht man übrigens vergebens.

Obwohl bei Strategietiteln nicht ganz im Vordergrund stehend, sollte ein Spiel dieses Genres heutzutage natürlich auch grafisch einiges bieten können. Leider muss man hier als Spieler einige Abstriche in Kauf nehmen. Die Texturen sind eher verwaschen und nur wenig kontrastreich. Dadurch lassen sich zum Beispiel unterschiedliche Einheiten aus der Ferne nur schwerlich voneinander unterscheiden. Durch das detailarme Gelände der Karten, zumeist karge Wüstengegenden mit einigen Erhebungen, wird Apox bei der Gegenüberstellung mit anderen aktuellen Spielen zumeist den Kürzeren ziehen.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

KommentareInhalt:Kommentare

Seb6627.02.11 02:23
Ausführlich und gut geschrieben. Liest man gerne. ;)
Naja aber so wie ich das aktuell so Lese... ohne Singleplayer... ohne mich. :D
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Erstellt von LidoKain
Zuletzt online: 8 Jahre 8 Monate
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
26. 02. 2011 um 17:49
26. 02. 2011 um 17:49
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