Historische Schlachten
Commander: Europe at War - Article - Historische Schlachten
Commander: Europe at War
29.04.09 20:57 Test
Der zweite Weltkrieg ist vorbei? Nicht nur historisch, sondern auch in Spielen ist er out? Commander – Europe at War will die Strategen eines besseren Belehren.
So ausgelutscht das Szenario des Zweiten Weltkrieges auch scheint, Slitherine scheute sich wie auch Treyarch bei Call of Duty: World at War letztes Jahr nicht, es sich zu eigen zu machen. Prinzipiell ist für Liebhaber des Themas dagegen sicher nichts einzuwenden. Mit dem Stempel Military History, dass für historischen Tiefgang stehen soll, einem guten Handbuch sowie einem schönem DVD Cover punktet das Spiel beim Ersteindruck ohne es Anzuspielen. Geht der Strategieliebhaber jedoch tiefer, wird es ein wenig brenzlig. Löblich ist die Sprachauswahl auf den ersten Blick. Zwischen fünf verschiedenen Sprachen kann bei der Installation ausgewählt werden. Nichtsdestotrotz ist eine Übersetzung des englischsprachigen Intros nicht erfolgt.



Nach dem Eingangsvideo wirft sich der Spieler gleich in das Tutorial hinein, da er sich mit der Steuerung und dem Interface erstmal vertraut machen möchte. Das auch hierbei keine Sprechstimme zu den ständig aufpoppenden Tutorialanweisungen folgt, ist im Genre verzeihlich, doch hätte besser gemacht werden können.

3D ist Out? Iso ist In?
Aufwendige Grafische Animationen scheinen etwas für Poser zu sein, zumindest haben die Entwickler bei Commander darauf verzichtet. Doch keine Angst, ein reines Spiel, das nur auf Tabellen basiert, erwartet dich deshalb mit Sicherheit nicht. Gleich zu Spielbeginn fällt die auf der Verpackung beschworene Hexfeldkarte aus der Isoansicht auf, die einem Zurück in die Vergangenheit versetzt. Wüsste ich es nicht von der Verpackung, die mir das Copyright 2008 anzeigt, so läge die Behauptung nah, das Commander grafisch aus dem Jahre 1995 stammt. Das Spielfeld besteht aus lauter Sechsecken, die jedoch im Menu abstellbar sind. Einschränkungen beim Spielen konnte ich dabei nicht feststellen. Ganz im Gegenteil: Das Spielen wurde durch das Abstellen dieser Voreinstellung angenehmer. Du entscheidest dich bei einem neuen Spiel dazu, entweder als Allierter oder als Achsenmacht die historischen Geschehnisse rund um den Zweiten Weltkrieg ab 1939 nachzuspielen, wobei du auch zu späteren Zeitpunkten in das Spiel einsteigen kannst.

Ich wähle die Achsenmächte aus. Aus der Draufsicht befehligst du die Truppen des Dritten Reiches beim Einmarsch in Polen und breitest dich dann über ganz Europa aus. Dabei gibt es einige Bündnisse und Kriegserklärungen, die als historische Ereignisse mit der Zeit entstehen. So tritt Bulgarien und Rumänien den Achsenmächten bei und macht es dir leichter Jugoslawien in deinen Besitz zu nehmen. Das Bündnissystem oder im Allgemeinen der Diplomatiemodus ist nur in abgespeckter Form vorhanden: Erkläre einem Land den Krieg. Das ist deine wichtigste und einzige Funktion für den Gegner. Auch der wirtschaftliche Aspekt kommt ein bisschen zu kurz. Industriepunkte existieren, doch der Ausbau der Industriepunkte ist nur durch Krieg oder durch Forschung möglich. Der Bau neuer Industrie wird dir gänzlich verwehrt und damit steht auch schon fest, dass der Hauptaspekt des Spieles, die kriegerischen Auseinandersetzungen sind.



Industriepunkte verwendest du, um in Forschung und Krieg zu investieren. Dir stehen einige Einheiten zur Verfügung, die du dann über den Bereich Forschung weiterentwickeln kannst und wiederum - sobald eine Technik erforscht wurde - updaten solltest. Im Bereich der Einheitenentwicklung ist es dir auch möglich, historisch Kommandeure, sprich Commander, zu erstellen. Diese Kommandeure kannst du dann anderen Einheiten hinzufügen, so dass diese Bonuspunkte erhalten.

Deine Einheiten reparierst du durch eine Reparierfunktion, die an Command and Conquer denken lässt. Klicke auf das Reparieren-Icon, dann auf die Einheiten und schwups, sind sie wieder mit Verstärkung aufgefrischt. Das das leider nicht gerade realistisch ist, ist fast nicht erwähnenswert. Ärgerlich ist natürlich, dass du eine Einheit nicht verstärken kannst, wenn du sie bereits bewegt hast. Doch daran gewöhnt sich der Spieler recht schnell und plant dies in seine Runden mit ein.

Erwähnenswert ist, dass das Rundenstrategiespiel sieben verschiedene Schwierigkeitsgrade besitzt und auch einige historische Schlachten wie beispielsweise die Landung in der Normandie. Die Bedienung ist gewöhnungsbedürftig. Anstatt der Auswahl einer Einheit mit einem Linksklick und einem Rechtsklick, um sie zu befehligen, müssen nur Linksklicks ausgeführt werden, wenn eine Aktion oder Auswahl durchgeführt werden soll.

Commander vs. Hearts of Iron II
Wer die Spieleserie Hearts of Iron kennt, der wird sich bei Commander auskennen und doch. Er wird einiges vermissen. Gerade im Vergleich zum Konkurrenten Hearts of Iron II, der bald noch einen Gang höher schaltet, wirkt Commander leider blass. Im Gegensatz zu Hearts of Iron II: Doomsday fixiert sich Commander nur auf Europa und blendet noch ein wenig Afrika und die USA mit ein sowie einen kleinen Teil Westasiens. Doomsday bietet hingegen die komplette Welt mit der Auswahl jedes Landes und Informationen zum Land sowie historischen Einheitennamen. Bei so einem Gegner hat es Commander naturgemäß schwer, da es leider auch grafisch noch hinter Hearts of Iron 2, das 2006 erschien und schon selbst grafisch kaum überzeugt, zurückliegt.

Lobenswert ist das Feature, Truppen je nach Kapazitäten per Eisenbahn schnell in andere Teile des Imperiums zu verlegen. Unrealistisch dagegen scheint der Transport mit dem Schiff, da keine Transportschiffe produziert werden. Sie entstehen einfach, sobald der Spieler von der Einladenfunktion in der Nähe eines Hafens Gebrauch macht.



Die Hintergrundmusik beider Spiele ist auf Dauer kein Hochgenuss, da es keine Veränderung gibt. Doch daran hat sich der Stratege schon gewöhnt und lässt einfach seine Lieblingsmusik mit einem externen Programm im Hintergrund dudeln. In Commander ist der Pfad sehr vorgegeben. Das kann als historische Genaugikeit einen Punkt geben, doch ist anderseits hinderlich für einen experimentierfreudigen Spieler, der den Zweiten Weltkrieg doch gerne nach seinen Wünschen gestalten würde. Es ist nicht möglich ein Land zu wählen, nur die Bündnispartner als ganzes sind spielbar. Die Auswahl bleibt somit beschränkt.

Fazit
Wer bei Commander – Europe at War zugreift, der ist wahrscheinlich ein echter Fan von Rundenstrategiespielen rund um den Zweiten Weltkrieg, denn grafisch ist bei dem Game aus dem Hause Slitherine nicht viel zu sehen. Es siedelt sich nicht nur daher, sondern auch aufgrund der abgespeckten Funktionen und Möglichkeiten im Vergleich zu anderen Genrekollegen, hinter der Total War Serie und der Hearts of Iron Reihe an. Wer jedoch vom World War II nicht genug kriegen kann, der kann sich mit Commander sicher unterhalten, denn schließlich bietet auch Hearts of Iron III grafisch nicht sehr viel innovatives. Die Konzentration auf den Krieg ist somit auch eine Vereinfachung für Einsteiger, die mit der Echtzeitstrategie und dem Umfang von Hearts of Iron nicht so zurecht kommen oder erstmal ein Schnupperkurs im Genre haben wollen.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

KommentareInhalt:Kommentare

FlashBull30.04.09 04:37
Ich hätte nicht gedacht, dass sich wirklich jemand traut noch so ein Game rauszubringen und danach drauf zu hoffen das sich sowas kräftig verkauft.
Ich glaube man kann der Grafikbewertung mit 2 Pünktchen, auf den ersten Blick folgen, -nicht mehr zeitgemäß- triffts da völlig.
Son Teil proggen warscheinlich Studenten der Games Academy als Semesterarbeit ; )
Seb6630.04.09 04:46
Also.... der Bericht ist gut gelungen und die Wertung ist gerechtfertigt. Das ganze Spiel erinnert mich sehr an Panzer General 3D von vor einigen Jahren.

Ich hätte nie gedacht das man es vielleicht nochmal versucht.
FlashBull30.04.09 12:30
Hehe ist ja witzig Sebi, an Panzer General 3D hatte ich auch denken müssen.
Wegen den Sechsecken (aber ich glaub da da warens Achtecke?).
Wobei selbst das damals sah schon detailreicher aus, als das Game jetzt hier : )

Was mich ein bißchen verwirrt hatte, ist die Bewertung, weil ich garnicht gesehen hatte das das die Artikelbewertung ist und nicht die Spielebewertung, also sorry Pencil für die 2 Punkte, die sollten aufs Spiel gehen ; )
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Erstellt von Pencil
Zuletzt online: 3 Jahre 2 Monate
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
29. 04. 2009 um 20:57
29. 04. 2009 um 20:57
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