Psycho-Tests bei Dr. Therapeut
Doki-Doki Universe - Article - Psycho-Tests bei Dr. Therapeut
Doki-Doki Universe
22.12.13 21:31 Test
Der seit dem 11.12. im Playstation-Store erwerbbare Indie-Titel „Doki-Doki-Universe“ verspricht humorvolle und intelligente Unterhaltung. Kann er diese Erwartungen erfüllen?
Schon wenn man das Spiel zum ersten Mal startet, wird man vom sympathischen, sehr minimalistisch gehaltenen visuellen Stil der Robotergeschichte überrascht und gleich darauf hellauf begeistert sein. Man kann den naiven Roboter und seine skurrilen Freunde (beispielsweise ein sprechender Luftballon) einfach nur mögen! Bessere Grundvoraussetzungen kann ein Spiel eigentlich gar nicht haben und glücklicherweise wird dieser positive Ersteindruck auch von den folgenden Spielstunden mühelos gehalten. Denn obwohl das Artdesign von „Doki-Doki-Universe“ so überzeugend ausgefallen ist, sind es vor allem die inhaltlichen Qualitäten, die das Indie-Spiel aus der Masse hervorstechen lassen und so einzigartig machen. Dass man das Spiel dabei keinem eindeutigen Genre zuordnen kann, passt perfekt ins Konzept.


Roboter Crusoe
Der kindliche Roboter QT377665 – Spitzname QT3 – wird von der Familie, der er dient, auf einem winzigen Planeten ausgesetzt, da er ihnen nicht menschlich genug war. Dort verharrt er über 30 Jahre und hat bloß einen sprechenden roten Luftballon als Kommunikationspartner. Doch eines Tages kann er diese Robinsonade mithilfe eines freundlichen Aliens namens Jeff beenden, der ihn zu einem Planeten bringt, auf dem der skurrile Psychiater Dr. Therapeut schon auf ihn wartet. QT3 muss menschlicher werden, sonst droht ihm die Vernichtung. Deshalb muss der Spieler auf verschiedenen Planeten menschliche Verhaltensmuster spielerisch erlernen, die der Roboter anschließend internalisiert und in seinen Habitus integriert. Auf der langen psychologischen Reise wird man mit einer Vielzahl unterschiedlicher menschlicher Eigenschaften (Liebe, Eifersucht, Wut,…) konfrontiert, die es zu erforschen gilt.

Die verschiedenen Szenerien sind von allerhand verrückten Figuren bevölkert und können auch in optischer Hinsicht bleibende Akzente setzen. Sind alle Aufgaben auf einem Planeten beendet, muss man sich noch kurz mit der gelernten „Moral“ befassen und kann danach zu weiteren Abenteuern aufbrechen. Der Soundtrack des Indie-Spieles sorgt dabei für eine locker, fröhliche Grundstimmung und passt perfekt zu den lustigen Bildern und Dialogen des Spieles. Letztere wurden übrigens nicht vertont, sondern kommen in Sprechblasen daher, die von einem unverständlichen Gebrabbel begleitet werden. Ein vorhandenes Stufensystem sorgt dabei für eine zusätzliche Erkundungs-Motivation und erweitert das Spielerlebnis in angenehmer Art und Weise.

Eigenwilliges Artdesign und psychologischer Anspruch
Die krakeligen Zeichnungen erzeugen gleich von Beginn an eine sehr eigenwillige, jederzeit humorvolle Atmosphäre und machen das Spiel ungemein sympathisch. QT3 und seine Freunde sehen zwar aus, als wären sie von Kindergartenkindern gezeichnet worden, doch gerade dieser Umstand macht das Artdesign so einzigartig. Außerdem korrespondiert dieser „Krakel-Look“ wunderbar mit dem psychologischen Anspruch des Spieles, das mit seiner naiven Hauptfigur ohnehin viel Interesse am infantilen bzw. sich noch formenden Subjekt zeigt. Diese „Menschwerdung“ (illustriert und kontrastiert mithilfe der trotteligen Roboterfigur) ist das zentrale Thema des Spieles und schon bald erkennt man eine beachtliche philosophische Metaebene und lernt sogar über sich selbst etwas dazu – selten war ein Spiel dem Spieler gegenüber ehrlicher. Leider ist das Indie-Spiel in (rein) spielerischer Hinsicht jedoch ein wenig zu repetitiv und leicht geraten, da der künstlerische Anspruch eindeutig im Vordergrund stand und die Steuerung lediglich simple „links, rechts“ – Bewegungen zulässt.

Das Spiel zieht seine gesamte Faszination somit aus den psychologischen Tests, die man im Laufe der Handlung auf den verschiedenen Planeten durchführen muss und geht damit spielerisch bislang unerprobte Wege. Auch wenn ich aus Gründen der Überraschung und des damit einhergehenden Spielspaßverlustes nicht zu viel über diese Aufgaben verraten will, sei doch so viel gesagt: Die Entwickler meistern das riskante Vorhaben mit Bravour und haben eine der faszinierendsten Spielerfahrungen des Jahres 2013 geschaffen!
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von George Stobbart
Zuletzt online: 6 Jahre 7 Monate
Kategorie:
Test
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Aktualisiert
22. 12. 2013 um 21:31
22. 12. 2013 um 21:31
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