Jason geht wieder auf die Jagd
Friday the 13th: The Game - Article - Jason geht wieder auf die Jagd
Friday the 13th: The Game
28.06.17 17:17 Test
Fans der „Freitag der 13.“ - Filmreihe mussten Jahre auf eine spielerische Verwirklichung ihres geliebten Serienkillers Jason warten. Nun steht mit dem gleichnamigen Spiel ein Multiplayer-Slasher ...
Freitag der 13.

Seit Jahrzehnten begeistert die "Freitag der 13." - Filmreihe zahlreiche Fans des Horror- und Slasherkinos. Basierend auf dem 1980 erschienenen Kultfilm "Freitag der 13." von Sean S. Cunningham und dessen zahlreichen Fortsetzungen, folgten diverse gelungene wie auch weniger geglückte Neudarstellungen und Neuinterpretationen vom psychopathischen Serienmörder Jason Voorhees und seinen Mordgelüsten. Sei es der 2001 erschienene „Jason X“ von Jim Isaac, welcher Science-Fiction-Elemente zur Hilfe nimmt, um die altbekannte Geschichte neu aufzurollen oder das Spin-off "Freitag der 13." von Marcus Nispel aus dem Jahre 2009 (um einmal zwei der eher weniger gelungenen Darstellungen zu nennen) – Kult besitzt "Freitag der 13." allemal. Da verwundert es nicht sehr, dass die neueste Veröffentlichung von Gun Media sehnsüchtig von Fans erwartet und diskutiert wurde. Beinahe hätte es das Spiel dem Originalfilm gleichgetan und es wäre lediglich eine zensierte Fassung in Deutschland erschienen, doch wenige Wochen vor Release konnten viele deutsche Fans laut aufatmen - „Freitag der 13.“ ist uncut und kann in vollsten Zügen genossen werden. Die ersten veröffentlichten Bilder fanden schnell positive Resonanz und durch diverse Crowdfunding-Seiten änderte sich sogar der Plan der Entwickler. Das zunächst als reiner Multiplayer geplante Spiel soll nun auch einen Singleplayer bekommen, welcher jedoch separat erst im Sommer erscheinen und per kostenlosem Download den Besitzern des Spiels bereitstehen soll. Kann "Friday the 13th: The Game". seinem Namen und den hohen Erwartungen der Fans gerecht werden oder haben die ersten Bilder und Eindrücke doch stark getäuscht?

Verstecken, fliehen und jede Menge Blut

„Freitag der 13.“ hält dich nicht mit übermäßig langen Cutscenes oder einem umfangreichen Menü vom Spielen ab, hier wirst du direkt ins Spielgeschehen hinein geworfen. Es besteht die Möglichkeit einem öffentlichen Spiel beizutreten, du kannst aber auch in einem privaten Spiel mit Freunden den Horror durchleben.
In der Wartelobby hast du nun die Möglichkeit, zwischen den zehn sogenannten Counselors und den sechs verschieden aussehenden Jasons zu wählen, welche jeweils an dessen Darstellung in den sechs Originalfilmen angelehnt sind. Hierbei macht es zu Beginn keinen großen Unterschied, für welche der verschiedenen Charaktere du dich entscheidest. Erst nach mehrmaligem Spielen kann dies von Bedeutung sein, da du jede Figur individuell mit bestimmten Stärken ausstatten kannst, welche du wiederum mithilfe von erspielten Credits freischaltest. Bei den verschiedenen Jason-Figuren wird hier mehr Wert auf die unterschiedlichen Tötungsmöglichkeiten gelegt, bei den Counselors hingegen auf diverse Unterstützungen, um zu überleben und zu entkommen. Das eigentliche Spiel beginnt mit einer kleinen Cutscene, welche jede Runde gleich ist. Hierbei wird ein Teenager von Jason ermordet, während sich der Rest der Gruppe in verschiedene Richtungen aufteilt. Nur die verschiedenen Maps unterscheiden sich. Nun liegt es an dir, entweder zu überleben oder auf die Jagd zu gehen. Als Counselor bieten sich verschiedene Möglichkeiten, unversehrt durch die Nacht zu kommen. Du kannst entweder mit dem Auto oder dem Boot fliehen. Jedoch musst du hierbei die Fahrzeuge mit Hilfe von Benzin, Propellern usw. erst einmal zum Laufen bringen. Die verschiedenen Komponenten befinden sich zufällig verteilt in den verschiedenen Häusern auf der ganzen Map. Selbiges gilt für Telefone, mit denen du die Polizei rufen kannst.

Diese wird nach dem Anruf in fünf Minuten am Tatort erreichen. Jedoch ist es hiermit auch noch nicht getan, du musst die Polizeiwagen erst einmal erreichen und du kannst dir sicher sein, dass Jason etwas dagegen haben wird. Auf deinem Weg bieten sich dir auch diverse Möglichkeiten, dich zu verstecken oder zu verteidigen. Ob unter Betten oder in Toilettenhäusern – wirklich sicher fühlst du dich nirgendwo. Schlüpfst du in die Rolle des Jason, besitzt du 4 verschiedene Spezialfähigkeiten, welche sich jedoch erst im Laufe des Spiels nach und nach freischalten. Des Weiteren kannst du deine Opfer mit Hilfe von Bärenfallen und Pfeilen zur Strecke bringen. Deine Spezialfähigkeiten sind notwendig, um eine Chance auf Erfolg zu haben. So kannst du dich über die ganze Map hinweg teleportieren, dich unbemerkt schnell fortbewegen, mit Hilfe einer Art Infrarotsicht die Teenager ausfindig machen oder dich - ohne durch kreischende Soundtracks Aufmerksamkeit zu erregen - an dein Ziel anschleichen. Die Reihenfolge der Fähigkeiten hängt von der jeweiligen Jason-Figur ab, welche du am Anfang des Spiels gewählt hast. Der Jagd steht also nichts mehr im Wege. Ein reines Versteckspiel bleibt also aus, da beide Seiten gezwungen sind, sich zu bewegen und scheinbar sichere Verstecke aufzugeben. Die extrem brutal dargestellten Tötungsszenen erklären, weshalb "Freitag der 13." nur knapp einer Indizierung entkommen ist. Nicht selten erinnern die abgehackten Gliedmaßen an Spiele wie "Mortal Kombat", welche aufgrund solcher Szenen große Bekanntheit und Beliebtheit erlangten. Sterben kann man als Jason nicht, lediglich für kurze Dauer durch unterschiedliche Waffen der Teenager außer Gefecht gesetzt werden.

Hast du Angst?

Ein interessanter Bestandteil von "Freitag der 13." ist die Bedeutung von Angst. Je mehr Angst deine Figur hat, desto leichter wird es für Jason, dich zu schnappen. Deine Angst steigt, sobald du allein unterwegs bist. Aber auch Jason besitzt Möglichkeiten deine Angst zu erhöhen, indem er den Strom abstellt, sich oft in deiner Nähe befindet oder dich in Fallen laufen lässt. Findest du eine Leiche, steigt deine Angst ebenfalls stark an und du wirst ein leichteres Ziel für Jason. Somit bleibt die Angst, nicht nur außerhalb des Spiels, dein ständiger Begleiter.
Der Spieler bestimmt das Spielerlebnis

Schnell wird klar – "Freitag der 13." funktioniert zwar über seine toll inszenierte Atmosphäre, allerdings nicht über eine bahnbrechende grafische Darstellung. Diese ist aber auch nicht nötig, um dem Spiel einen schönen Look zu geben. Das Zusammenspiel der verschiedenen Komponenten funktioniert hier als Gesamtkonstrukt. Da wäre zunächst der großartige Soundtrack zu erwähnen, welcher sich an das Spielgeschehen anpasst. Ist Jason in deiner Nähe, wird die Musik schneller und wesentlich bedrohlicher. Liegt eine gewisse Distanz zwischen dir und dem Mörder, ist die Musik ruhiger, jedoch immer noch angsteinflößend und stimmig. Durch die schon angesprochenen Spezialfähigkeiten von Jason kann ein Stimmungswechsel binnen Sekunden passieren. Auch die Kommunikation zwischen den Spielern trägt zur Atmosphäre bei. Es besteht die Möglichkeit, sich während des Spielgeschehens per Headset zu unterhalten. Jedoch hörst du deinen Freund nur, wenn er sich auch in deiner Nähe befindet. Sich über die ganze Map zu unterhalten ist somit nicht möglich, was eine taktische Spielweise erschwert und das Spiel realistischer macht. Für den Grusel ist hier also gesorgt. Jedoch findet der Horror nicht nur auf der akustischen Ebene statt. An dieser Stelle kommen die visuellen Effekte ins Spiel, welche deinen Überlebenskampf maßgeblich beeinflussen. So kommt beispielsweise eine Bildstörung vor, sobald sich Jason in deine Nähe bewegt hat, oder dein Sichtfeld verkleinert sich, wenn du zu oft gesprintet bist. Auch das Licht spielt eine wichtige Rolle. Dies wird jedoch erst dann deutlich, wenn Jason den Strom abgeschaltet hat und du dich nur mithilfe deiner Taschenlampe durch den dunklen Wald fortbewegen musst. Zusammen mit dem Soundtrack entsteht eine einzigartige Gruselatmosphäre, welche sich individuell an die jeweilige Spielrunde anpasst und somit keine Zeit zum Durchatmen lässt. Der Grusel findet oftmals auch im Ungewissen statt. So macht dir das Spiel beispielsweise durch den veränderten Soundtrack deutlich, dass sich Jason in deiner Nähe befindet. Wo genau lässt sich jedoch nicht sagen und du weißt nicht, ob du Jason nicht geradewegs in die Arme rennst, wenn du deine geplante Route beibehältst.

Endloser Spielspaß? Fehlanzeige!

So gut die Grundidee des Multiplayer-Horrors mit einem der ikonischsten Serienkiller der Filmgeschichte auch klingen mag - für den verhältnismäßig hohen Preis (Steam:36,99€) bietet "Freitag der 13." einfach zu wenig. Es ist nur ein Gamemode spielbar, welcher nach einer kurzen Weile doch sehr eintönig wirken kann. Die Fluchtmöglichkeiten sind schnell entdeckt und das Spiel mutiert vom gruseligen Versteckspiel zum taktischen und vorhersehbaren Fangspiel. Die Aspekte, welche „Freitag der 13.“ anfangs noch stark und unberechenbar machen, verfliegen leider mit fortdauerndem Spielerlebnis. Was ebenfalls viele Wünsche offen lässt, sind die stark eingeschränkten Auswahlmöglichkeiten der Maps. Lediglich 3 verschiedene Szenerien sind spielbar, welche sich alle auch sehr stark ähneln. Natürlich folgt das Spiel dem Prinzip, auf dem auch die Filme aufgebaut sind – Jason sucht Jugendliche in einem Feriencamp heim und räumt freudig einen nach dem anderen aus dem Weg. Doch um mit dieser Prämisse ein komplettes Spiel zu bestücken, muss mit der Grundidee variiert und kreativ umgegangen werden. Hier kommt die geplante Kampagne doch gerade recht, welche dem Spiel definitiv gut tun wird. Wann genau diese dem Spieler zum kostenlosen Download bereit stehen wird, ist momentan jedoch leider noch nicht bekannt. Hinzu kommen einige Bugs, welche zwar durch Updates nach und nach entfernt werden, dem Spielfluss aber immer noch oft im Wege stehen.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Rufus
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28. 06. 2017 um 17:17
28. 06. 2017 um 17:17
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