Ball im Tor oder doch daneben?
Handball Simulator 2010 European Tournament - Article - Ball im Tor oder doch daneben?
Handball Simulator 2010 European Tournament
28.01.10 13:16 Test
Astragon Software wirft pünktlich zur Europa Meisterschaft den Titel Handball Simulator 2010 auf den Markt. Bisher gab es noch keinen vergleichbaren Simulator für diese Sportart. Wir schauen uns an, ...
Ein entscheidener Wurf steht bevor. Der Spieler steht an der Sieben-Meter Linie und versucht in Ruhe durch zu Atmen. Alle Zuschauer in der Halle blicken nur auf diesen einen Spieler. Vor ihm der Torwart der gegnerischen Mannschaft. Er wirkt ebenfalls, nach der langen Spielzeit, stark entkräftet. Nun hebt der Spieler seinen rechten Arm und in der Hand, den Handball. Mit einem Schwung, täuscht er den Wurf aufs Tor an. Gleich ein zweites mal wird angetäuscht. Der Torwart steht mit jedem Muskel unter Spannung und zuckt reflexartig in die eventuelle Ballrichtung. Der Schiedsrichter blickt auf die Uhr und schon ist es passiert. Der Spieler wirft den Ball in die linke Ecke und alle in der Halle springen auf. Doch die Hand des Torwarts war schneller und lässt den Ball in eine andere Richtung fliegen. Jedoch nicht ins Tor.



Eine nette Story aus dem Leben eines Handballers, vielleicht sogar einem, seiner wichtigsten Spiele überhaupt. Handball Simulator 2010 European Tournament bietet mir, laut Verpackung, spannende Duelle, 16 Mannschaften mit individuellen Stärken und Schwächen, sowie drei Spielemodis und einem Mehrspielerpart. Neben der kleinen und einfachen Installation betrachte ich das Handbuch, was eher an einen Player erinnert. Nur zwei Seiten mit kurzer Anleitung und das war es. Ist ja auch nicht besonders, denn es geht um das Spiel und nicht die Anleitung. Nach der Installation starte ich das Spiel. Aber was ist?! Windows meldet Fehler und kann das Spiel nicht starten. Im Netz finde ich Abhilfe vom Hersteller. Aktuell werden nur vier spezielle Gamepads unterstützt und andere nicht, die wiederum nicht beim Starten des Spieles am Rechner angeschlossen werden dürfen. Leute, da müsst ihr unbedingt was machen.
Nachdem ich nun mein Gamepad abgestöpselt habe, muss ich nur noch den Key eingeben und schon geht es Vorwärts.

Ich gelange zum Hauptmenü, wo ich folgende Menüpunkte aussuchen kann. Freundschaftsspiel, Turnier, 7-Meter Werfen, Credis, Option und Ende. Alles ist super einfach gehalten und verleitet zum sofortigen Spielen. Doch wäre da nicht das Problem mit dem Joypad, wo ich dann die Tastensteuerung in den Optionen etwas ändern muss. Neben weiteren Änderungen an der Grafik und Sound, begebe ich mich zu einem Freundschaftsspiel. Dort kann ich nun zwischen 16 Europäischen Mannschaften auswählen. Dabei gibt mir eine Anzeige die jeweiligen stärken und schwächen eines Teams an. Ich nehme Deutschland und als Gegner Polen. Die Schwierigkeit stelle ich auf sehr Leicht und die Spielzeit auf fünf Minuten. Wie auch bei Fußballspielen laufen dann zwei mal 30 Minuten einfach schneller ab. Nun noch die Farbe des Spielfeldes aussuchen und weiter geht es. Im darauf folgenden Fenster kann ich nun die Spielerseite mit meinem Eingabegerät aussuchen. Würde nun auch mein Joypad funktionieren, so könnte ein Freund über Tastatur als Gegner gegen mich spielen. Leider ist das der einzige Mehrspieler, der zur Verfügung steht.



Auf dem Feld
Ein müdes Geklatsche schallt aus meinen Boxen und aus der Tribünenkamera sehe ich die Teams aufs Feld kommen. Keine große Einlaufszene und keinen Kommentator, wie bei anderen Sportspielen. Schnell stellen sich die Teams auf und der Schiedsrichter pfeift die Partie an. Sofort fällt mir auf, das die Grafik sehr zu wünschen übrig lässt, genauso wie die Bewegungen der Spieler. Sehr Dynamisch sieht eigentlich anderes aus. Trotzdem versuche ich mich auf das Spiel zu konzentrieren und kassiere gleich ein erstes Tor. Abwehr und Torwart haben kaum eigenes Spielverständnis, als wie bei anderen Sportspielen. Die Blockfunktion bei meinem gewählten Spieler funktionierte auch nicht so ganz, sodass der Pole eine freie Wurfbahn hatte. Es geht ein raunen durch die Halle, als der Ball im Tor lag. Das sind aber auch die einzigen Soundeffekte in diesem Spiel. Tor oder Gegentor, sowie Fouls werden mit Sounds untermalt. Im gesamten Spiel hatte ich vergebens darauf gewartet, etwas Stimmung von den Tribünen zu bekommen. Handball sieht in der Realität ganz anders aus.



Nachdem ich nun auch ein zweites Tor kassiert habe, vergeht mir die Lust an diesem Spiel. Eigene Spieler die nur nach hinten rennen, aber nichts aus eigener Sache beisteuern, kosten Nerven. Alles bleibt am Spieler selbst hängen. Nun habe ich aber auch eine Chance. Mein Spieler läuft im Sprint nach vorne, schmeißt den Ball zu einem Teamkollegen an der rechten Sieben-Meter Linie. Der Wurf landet direkt beim Spieler und mit einer Taste setzt er ungedeckt zum Sprungwurf an - Tor. Leider funktionieren diese Spielzüge sehr selten. Geschweige von der Verteidigung, wobei fast jedes Halten mit einer Gelben oder Roten Karte bestraft wird. Und so schlage ich mich durch das, schon verlorene Spiel. Der Schiedsrichter pfeift bei 10:15 für Polen ab. Vielleicht ein andermal. Die recht kleine Statistik bringt etwas Licht ins dunkel. Aber wenn es nur das wäre. Ein Sportspiel auf der Tastatur spielen zu müssen, ist etwas mühselig und bei dieser Datenverarbeitung der Spieler, wird auch das Gewinnen sehr sehr schwer. Ich probiere noch einmal den Sieben-Meter Wurf aus. Antäuschen und Werfen ist alles, aber selbst hier kommen hin und wieder einige Bugs vor. Der Spieler wirft zum Beispiel einfach so den Ball, obwohl ich nichts gedrückt hatte. Der Torwart ist kaum richtig zu steuern und reagiert auch nicht sofort.

Eigentlich möchte ich bei diesem Titel nicht sonderlich ins Detail gehen. Aber eine kurze Zusammenfassung und ein Fazit müssen sein.



Übersicht
Kommen wir zuerst zu Grafik. Diese wurde sehr sehr einfach gehalten und hat auch keine sonderlichen Effekte. Die Zuschauer sitzen einfach nur stupide da und tun nichts, wobei diese schon in 3D vorhanden sind. Die Nationen haben zwar fast ähnliche Trikots wie ihre originalen Vorbilder, aber das war es auch schon. Am Detailgrad fehlt es hier sehr. Den Sound überfliege ich lieber, weil es außer den paar "Jublern" oder "Ohhss", sowieso nichts besonderes gibt. Steuerung ist ziemlich daneben. Das kennt jeder aus den Basketball, Football oder Fußballspielen besser. Lauf und Sprunganimation wirken müde und träge. Die Pässe kommen fast immer zu 100% beim Spieler an, geschweige von der Tatsache, dass jeder Versuch den Gegner Aufzuhalten mit einem Foul und einer Karte endet. Eine präzisere Steuerung hätte ich mir da doch schon gewünscht. Ebenso wie eine allgemeine Unterstürzung von Controllern, selbst wenn diese auch Noname Exemplare sind. Laut Recherchen werden nur vier Arten von Controllern überhaupt unterstützt und das sollten nur die bekanntesten sein. Im Gameplay fehlt ziemlich viel. Nur drei Modis, mit dem jeder schnell durch sein wird und auch schnell Langeweile aufkommt. Keine Lizenzen und original Namen sind der Punkt auf dem i. Der Multiplayer bezieht sich nur auf das Spielen an einem Rechner. Leider wird es dann nichts mit einem Match über das Internet oder Netzwerk.



Ein Fazit?
Außen vor gehalten, ob Handball Simulator European Tournament 2010 der erste Handball Simulator überhaupt ist, mangelt es bei diesem Titel an allem. Die Grafik ist sehr veraltet und der Sound nur leichtes Beiwerk. Der Einzelspieler kann durch nur drei Modis, die außer dem Tunier recht schnell langweilig werden, nicht sonderlich überzeugen. Die Steuerung ist nicht sonderlich gelungen und ohne Controller sogar Benutzer unfreundlich. Der Mehrspieler erinnert eher an die gemeinsamen Zeiten vor dem Nintendo, wo einer noch mit dem anderen an einer Konsole saß. Technisch einfach zurück geblieben.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

KommentareInhalt:Kommentare

Dieser Beitrag hat noch keine Einträge.
Logo for Handball Simulator 2010 European Tournament
Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 4 Tage 13 Stunden
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
28. 01. 2010 um 13:16
28. 01. 2010 um 13:16
2237
Einzelaufrufe
50
ePoints verdient durch Artikel