Bond is Back
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James Bond: Ein Quantum Trost
06.11.08 19:03 Test
Mit dem neuen Bond-Abenteuer im Kino, wird gleichzeitig ein weiterer Versuch gestartet, den Erfolg der Filmreihe auch auf die Spielebranche zu übertragen.
Sprung ins kalte Wasser

Wie erwartet, wird uns zum Start erst mal ein kleines Einstiegsmovie dargeboten, in welchen unser britischer aktueller Geheimagent Daniel Craig gerade einen privaten Auftrag zu erledigen hat. Das Vorhaben wird aber durch eintreffende Verstärkung der Schurkenseite vereitelt, so das 007 kurzerhand selbst unter Feuer gerät. Das war es auch schon in Sachen Einführung, nun müssen wir die Rolle des Helden übernehmen und uns ohne Vorwarnung in den Kugelhagel mit diversen Anzug und Sonnenbrillen tragenden Bösewichten stürzen. Aber da wir ja schließlich die Lizenz zum töten haben, steht uns auch ganz angemessen sofort eine Waffe zur Verfügung. Um anscheinend Langeweile und erste Frustmomente zum Auftakt völlig auszuschließen, wartet fünf Meter entfernt sogar schon ein erstes aufnehmbares Maschinengewehr auf unser Eintreffen. Zusätzlich bekommen wir noch Hilfe von oben, in Form eines Helikopters unseres MI6 Geheimdienstes. In bekannter Ego-Shooter-Perspektive geht es nun durch den Garten eines großen luxuriösen Anwesens, verziert mit antiken Statuen und den schon angesprochenen dunklen Anzugträgern. Schon nach wenigen Metern müssen wir das vom Entwickler angepriesene einzigartige Deckungskampfsystem in Anspruch nehmen, das uns erlaubt hinter Mauern oder ähnlichem Schutz zu suchen. Dies allein ist natürlich nicht einzigartig, das besondere ist der dabei sofort stattfindende Wechsel in die Dritte-Person-Ansicht. Aus dieser Ansicht kann Bond auch weiterhin Gegner aufs Korn nehmen, ohne sich in größere Gefahr zu begeben.

Nur Original ist emotional

Wo wir gerade bei Gefahr sind. Wird unser Held zu sehr unter Beschuss genommen, verliert das Spiel an Farbe und wechselt in einen Schwarz/weiß Modus über. Wird 007 mal gänzlich das Licht ausgeblasen, schließt sich der Bildschirm kreisförmig und lässt euren Monitor mit reichlich rotem Pixelsaft zulaufen. Bond-Fans dürften jenes aus dem ein oder anderen Vorspann der erfolgreichen Filmreihe kennen. Nach den ersten Feuergefecht müssen wir uns zunächst an einem elektronischen Schloss beweisen, was nicht besonders viel Geschick erfordert, aber einen weiteren Ansturm von Schurken nach sich zieht. Von der Seeseite des Grundstückes preschen diese mit Motorbooten auf den uns naheliegenden Anlegeplatz zu. Gut das es zum Einstieg regelmäßig eingeblendete Tipps gibt, die uns in diesem Fall raten, auch mal auf explosionsgefährdete Gegenstände zu schießen. Somit können wir kurze Zeit später Boote und Besatzung, in netter Bullet-Time Manier, beim Versuch das fliegen zu erlernen beobachten. Nun folgen eingespielte Zwischensequenzen, in denen wir endlich etwas mehr darüber erfahren, worum es bei diesem Auftrag überhaupt geht. Jene Sequenzen kommen von nun an in regelmäßigen Abständen, nach jeder erfolgreich absolvierten Mission. Seine Anweisungen bekommt Bond wie auch im Film direkt von der Chefin des britischen Geheimdienstes übermittelt, die bekanntlicherweise nur unter den Decknamen "M" fungiert. Die Stimme kommt bei M, wie bei allen anderen Figuren des Spiels, übrigens von den Original Synchronsprechern der Bond-Filme.



Es wird um Ruhe gebeten

In den nächsten Missionen müssen wir unter anderem in ein Wohnhaus eindringen, das kurze Zeit später in Flammen aufgeht, einen eingeschleusten Agenten durchs italienische Siena verfolgen und der österreichischen Stadt Bregenz einen Besuch abstatten. Dort soll sich der rücksichtslose Geschäftsmann Dominic Greene in einem Opernhaus aufhalten, welcher verdächtigt wird, einer der Drahtzieher der mächtigen Organisation Quantum zu sein. Diese soll auch hinter der Ermordung von Bonds Geliebter Vesper stecken. In Bregenz wird erstmals etwas Gas vom bisher hohen Spieltempo genommen. Hier heißt es nicht nur draufhalten und durch, sondern mit Ruhe und Bedacht vorzugehen. Die KI der Schurken wurde hier besonders auf unüberlegtes und vor allem Lärmverursachenden Verhalten unseres Helden getrimmt. Hier kommen Schalldämpfer und Bonds Nahkampf-Qualitäten zum Zuge. Bei den Kampfszenen müssen wir im richtigen Moment per Mausklick spezielle Schläge und Techniken platzieren, was bei gelingen vorbereitete InGame-Sequenzen auslöst. Sind alle auf dem Weg zur Zielperson postierten Wachen ausgeschaltet, müssen wir uns nun erstmals mit dem Snipergewehr anfreunden. So, ab hier sollte jetzt eigentlich Schluss sein, um nicht all zuviel aus den Abenteuern des Singleplayers preiszugeben. Da wir aber in der nächsten Mission endlich ein Bondgirl zu Gesicht bekommen und der Titel droht in sinnlose Ballerorgien zu versinken, nehmen wir diese halt auch noch mit.

Magische Anziehungskräfte

Die Spur von Bösewicht Greene, der in der letzten Mission entkommen konnte, führt uns in den Andenstaat Bolivien. Dort treffen wir auf die erste weibliche Hauptfigur, mal von Bonds Chefin M abgesehen. Somit haben wir nun alle Zutaten für ein perfektes 007-Abenteuer beisammen - Bond, Bondgirl und jede Menge Action. Wäre da nur nicht die nun folgende Ballerorgie, welche wir uns nun widerwillig hingeben müssen. Kaum haben wir den ersten Fuß, schneller als geplant, auf südamerikanischen Boden gesetzt, prasselt ein halbstündiger Kugelhagel auf uns nieder. Anfangs per Helikopter und später durch nicht enden wollenden Scharen von Terroristen. Unser frisch kennen gelerntes Bond-Girl scheint Ärger regelrecht anzuziehen. Während unser MG also auf Dauerschuss schaltet, haben wir genügend Zeit uns die Umgebung etwas näher anzuschauen. Das hier eine modifizierte Call of Duty 4:Modern Warfare-Spieleengine werkelt ist gut möglich, was sich aber im Bezug auf die hier gebotene Grafik leider nicht immer bemerkbar macht. Einerseits gibt es sehr detaillierte Schauplätze, die es gut und gerne mit Call Of Duty 4 aufnehmen könnten, andererseits trifft man hier und dort auch auf recht lieblos gestaltete Areale. Doch zurück zu unser MG, das sich nach dieser bleihaltigen Mission nun wieder etwas zurücklehnen kann. Glücklicherweise wird das Baller-Szenario nicht beibehalten, so das wir in der nächsten Mission unsere verkrampften Finger wieder leicht entspannen können. Aber wirklich nur leicht, denn der nun folgende Einsatz stammt aus Casino Royal, wo uns eine actionreiche Verfolgungsjagd auf dem Inselstaat Madagaskar bevorsteht. Hiermit endet der Ausflug in den Singleplayer von Ein Quantum Trost, schließlich ist Bond ja in geheimer Mission unterwegs.



Auf der Suche nach dem goldenen Colt

Neben den Solo-Kampagnen erwartet uns im neuesten Bond-Abenteuer auch ein umfangreicher Mehrspielerpart. Auf insgesamt zwölf Karten kann man sich hier mit Spielern aus aller Welt messen. Das man den Online-Gefechten besonderes Augenmerk geschenkt hat, beweist eine zahlreiche Auswahl an Spielmodis. Natürlich trifft man dort auch auf alte Bekannte unter neuen Namen, wie etwa die Gametypen Team Konflikt und Konflikt, hinter denen sich nichts anderes verbirgt als Team Deathmatch bzw. Deathmatch. Kreativer und passender wird es da schon bei Modis wie Bond Duell, Bond Flucht oder auch Goldener Colt. Bei letzt genannten müsst ihr euch den veredelten Schießprügel krallen und alle Kontrahenten ausschalten, um am Ende dann als Ober-Bond dazustehen. Damit sich der Online-Ausflug auch lohnt, hat man diesen unter anderem mit einem Belohnungssystem und einer Bestenliste versehen. Seit ihr also der geborene Agent, könnt ihr durch eure im Spiel erzielten Erfolge zum Beispiel an eine bessere Ausrüstung gelangen.

Abgerechnet wird zum Schluss

Zum Abschluss natürlich noch die Frage, wo kann der neue 007 Titel überzeugen bzw. was enttäuscht beim eintauchen ins Bond-Universum ? Dazu hat sich im Spieleverlauf doch einiges auf unseren Notiz- und Schmierzetteln angesammelt. Fangen wir am besten mit den weniger erfreulichen und verbesserungswürdigen Dingen an. Als erstes bekommt die Grafik sein Fett weg. Schlecht sieht Ein Quantum Trost nun wirklich nicht aus, aber man hätte noch einiges mehr rausholen können. Das auf der gleichen Grafik-Engine veröffentlichte Call of Duty 4 hat es kürzlich vorgemacht. An zweiter Stelle rangiert, das man als Spieler nichts zur Vorgeschichte erfährt und so anfangs doch recht unwissend und motivationslos ins Geschehen eingreifen muss. Ein weiterer Kritikpunkt ist mal wieder das Fehlen einer "freien Speichern" Funktion, auf die man im späteren Spielverlauf gerne zurückgreifen möchte. Den größten Minuspunkt erhält der Titel aber für den zum Verkaufstart veranschlagten Preis von satten sechzig Euro, was in der nächsten Zeit wohl nur gestandene Bond-Fans zum Kauf animieren wird.
Soviel zu dem, was uns nicht überzeugen konnte. Nun aber wieder zurück zur Sonnenseite des Lebens, der wir in diesem Test zum Glück auch des öfteren ins Auge blicken durften. Ein Bienchen gibt es erstens dafür, das wir zu keinem Augenblick ungewollt das Spiel verlassen mussten, es also keine Abstürze gab. Das zweite Stacheltier geht an die Gegner-KI, die zwar nicht perfekt agierte (gab es diese jemals schon?), aber uns peinliche Lachnummern ersparte. Des weiteren soll hier noch das gelungene Deckungssystem und Bonds gut in Szene gesetzten Nahkämpfe erwähnt werden. Nicht zu vergessen der mit reichlich Extras ausgestattete Mehrspieler, der bei diesem Action-Abenteuer doch über einiges hinwegsehen lässt.


Fazit

Vielleicht hätte man bei der Ankündigung dieses Bond-Titels verschweigen sollen, das hier die Spieleengine von Call of Duty 4: Modern Warfare werkelt. Nun fühlt man sich, wenn auch ungewollt, ständig zu Vergleichen mit dem preisgekrönten Kriegs-Shooter hingerissen. Bei dieser Gegenüberstellung kann der Agent mit der Lizenz zum Töten aber nur als Verlierer hervorgehen. Dieses liegt vor allem an der doch zum Teil schlechteren Grafik, welche uns in diesem Titel der 007-Reihe serviert wird. Beim Vergleich sollte man aber bedenken, das es sich hier um zwei völlig unterschiedliche Szenarien handelt. Epische Schlachten und tosende Kriegsmaschinerie wird man in einem Spiel rund um Geheimdienste und Agenten vergeblich suchen. Seine Aufgabe als rasantes Actionspiel erfüllt "Ein Quantum Trost" jedoch mehr als überdurchschnittlich. Spannende Schleichpassagen und packende Verfolgungsjagden lassen nur selten Langeweile aufkommen. Der mitgelieferte und umfangreiche Mehrpieler-Modus sorgt auch nach einem erfolgreich absolvierten Einzelspielerpart für langen Spielspaß danach.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

KommentareInhalt:Kommentare

Sisko29.11.08 14:16
Also mir gefällt das Teil , vor allem weil auch reichlich Abwechslung zur Ballerei geboten wird. Grafik , Steuerung und Gameplay , is echt mein Ding !!! OK , es ist anders als CoD4 aber brauch sich was den Spielspass angeht ( zumindest im SP ) , net hinter dem Game verstecken ;-)
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Erstellt von LidoKain
Zuletzt online: 8 Jahre 8 Monate
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
06. 11. 2008 um 19:03
06. 11. 2008 um 19:03
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