Ein weiteres Abenteuer in Lego-Mittelerde
LEGO Der Hobbit - Article - Ein weiteres Abenteuer in Lego-Mittelerde
LEGO Der Hobbit
20.04.14 18:25 Test
Zeitgleich zum „The Lego Movie Videogame“ bringt Traveller's Tales noch einen weiteren Ableger ihrer extrem erfolgreichen Videospielserie in die Läden. Ob „Lego The Hobbit“ ebenfalls zu über ...
Wir wollen ganz ehrlich sein, die Veröffentlichungspolitik von Traveller's Tales evoziert unweigerlich Vorwürfe des finanziellen Kalküls und damit einhergehend Zweifel an der Qualität des Spieles. Auch die Tatsache, dass sich in „LEGO The Hobbit“ lediglich zwei der drei Hobbit-Filme wiederfinden verhärtet den Verdacht, dass es sich um reine Geldmache handeln könnte. Doch obgleich finanzielle Interessen sicherlich ein große Rolle gespielt haben, kann ich allen Zweiflern hiermit Entwarnung geben: „LEGO The Hobbit“ steht seinen Vorgängern in nichts nach und liefert abwechslungsreiche und – im Gegensatz zum „LEGO Movie Game“ - sehr umfangreiche Unterhaltung, die ohne Probleme an die hohe Qualität eines „LEGO Herr der Ringe“ anknüpfen kann. Ein Grund dafür ist die epische Filmvorlage, die sich als geradezu prädestiniert für eine Lego-Versoftung erweist und von den Entwicklern glücklicherweise mit der nötigen Ehrfurcht behandelt wird.


Grandiose Mittelerde- Atmosphäre
Obwohl es sich natürlich wieder um eine freche Parodie handelt, fängt das Spiel den Charme und die epochale Wucht der Vorlage erstaunlich gut ein – manche Szenen könnten in ihrer Ästhetik (denkt man sich die Legosteine einmal weg) tatsächlich 1 zu 1 aus den Filmen stammen. Selbst die Bewegungen des Drachen Smaug sind penibel genau umgesetzt worden und erzeugen daher eine ähnlich beängstigende Stimmung wie in der cineastischen Vorlage. Erfreulicherweise konnten dieses Mal auch noch die original Dialoge aus den Filmen verwendet werden, was in Kombination mit dem genialen Score von Howard Shore eine tolle Atmosphäre erzeugt. Kurz: Die Mittelerde-Stimmung wurde wie schon bei „LEGO Herr der Ringe“ grandios eingefangen und wird die Herzen sämtlicher Tolkien-Fans daher auf alle Fälle höher schlagen lassen. Versprochen. Letztere dürften auch ihre helle Freude am Erkunden der abermals riesigen Oberwelt haben, welche die bereits bekannten Gebiete des Vorgängerspiels um allerhand neue Schauplätze erweitert und zum stundenlangen Entdecken einlädt.


Man könnte das Recyclen bereits bekannter Orte wie Hobbingen zwar kritisieren, doch würde ein anderes Verfahren im Kontext der Erzählung schlicht und einfach keinen Sinn ergeben und zu einer seltsamen Uneinheitlichkeit der beiden Spiele führen. Mir hat das erneute Durchstreifen des zumindest subtil veränderten/erweiterten Auenlandes jedenfalls unglaublich gut gefallen. Auf alle Fälle ist die atmosphärisch perfekte Hub-Welt wieder einmal der eigentliche Star des Spieles und begeistert zuverlässig durch amüsante Details, versteckte Höhlen und zumeist interessante Nebenquests. Die Grafik ist wieder einmal sehr hübsch geraten, auch wenn die Engine sichtlich nicht mehr die neueste ist - aufgrund der drolligen Animationen und monumentalen Hintergrundgrafiken wird das aber vermutlich niemanden ernsthaft stören.


Spielerische Stagnation trotz neuer Elemente
Am typischen Lego-Gameplay hat sich wieder einmal nichts geändert und so ist man abermals eifrig am Legozerkloppen, Steinesammeln, Rätsellösen und Kämpfen. Allerdings erhält das Spiel durch die unterschiedlichen Fähigkeiten seiner zahlreichen spielbaren Figuren ein angenehmes Maß an Taktik. Doch leider fehlen dem Spiel (wie auch schon den Filmen) wirklich ikonischen Figuren, wie sie der „Herr der Ringe“ noch zu bieten hatte. Daher kommt es häufig zu Verwechslungen und man muss sich manchmal ersteinmal durch alle Zwerge schalten bis man schließlich den richtigen gefunden hat. Nichtsdestotrotz wurden die Figuren ihren Filmvorbildern sehr gut nachempfunden, was jedoch auch nichts an ihrer Austauschbarkeit ändern kann. Frische Impulse erhält das Gameplay durch neue Sammelobjekte wie Holz oder Kristalle, mit deren Hilfe man Legobauwerke errichten kann oder wichtige Items (z.B. Schlüssel) erzeugen kann. Der ohnehin durch die herumliegenden Legosteine ausgelöste Sammeltrieb wird somit noch mehr intensiviert und animiert zum Zerstören sämtlicher Umgebungsobjekte. Ebenfalls vorhanden sind kurze Bau-Minispiele, die bereits im „LEGO Movie Videogame“ existierten und das Spiel um ein kurzweiliges Element erweitern. Dennoch hätten die Minispiele ruhig etwas anspruchsvoller ausfallen können.


Gewohnte Vielfalt
Charaktere gibt es wieder einmal wie Sand am Meer, da wirklich jede noch so unbedeutende Buch/Film-Figur von den Entwicklern in das Spiel integriert worden ist. Es macht wie immer höllischen Spaß die unterschiedlichen Fähigkeiten auszuprobieren und seine Figurensammlung nach und nach zu erweitern. Auch einige Reittiere haben es wieder mit ins Spiel geschafft, auch wenn hier nicht mit der gleichen „Fahrzeug-Menge“ wie beispielsweise im „Marvel“-Ableger gerechnet werden darf. Begrüßenswert wären natürlich auch Flugtiere gewesen, mit denen man Mittelerde in luftigen Höhen hätte erkunden können, doch dafür hätte vermutlich die gesamte Welt modifiziert werden müssen. Schade. Wie gewohnt gibt es auch wieder käufliche Extras zu erwerben, die ebenso nützlich (z.B. Steine X2) wie bescheuert (Verkleidungen) ausfallen können. Mit an Bord ist natürlich auch wieder ein spaßiger Zweispielermodus, der das gemeinsame Durchstreifen Mittelerdes ermöglicht und das Spielerlebnis spürbar aufwertet.


„LEGO The Hobbit“ vs. „The LEGO Movie Videogame“
Alles in allem handelt es sich bei „LEGO The Hobbit“ um ein grundsolides Spiel, das seinem Filmvorbild in allen Belangen gerecht wird und für Fans genau den richtigen Zeitvertreib bietet. Insgesamt kann der „Hobbit“ sogar noch etwas mehr überzeugen, als die zeitgleich erschienene Umsetzung des Lego-Filmes, was vor allem an der riesigen Hub-Welt und der grandiosen Atmosphäre liegt. Etwas ärgerlich ist allerdings der Umstand, dass es bloß zwei der drei „Hobbit“-Filme ins Spiel geschafft haben. Der Trilogie-Abschluss wird voraussichtlich im Dezember als DLC nachgereicht – wieso dann nicht einfach mit der Veröffentlichung ein halbes Jahr warten? Dessen ungeachtet kann ich das Spiel aber wäremstens allen Lego- und „Herr der Ringe“- Fans empfehlen.

Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von George Stobbart
Zuletzt online: 6 Jahre 7 Monate
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
20. 04. 2014 um 18:25
20. 04. 2014 um 18:25
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