Etwas für Wahre Politik-Fans
Power & Revolution 2021 Edition - Article - Etwas für Wahre Politik-Fans
Power & Revolution 2021 Edition
23.11.21 12:13 Test
In dieser Review geht es um die 2021 Edition der Politik Simulation Power & Revolution. Ist er besser als beim letzten Test?
Die absolute Politiksimulation aus dem Hause Eversim feiert auch in diesem Jahr seine neuste Version. Power & Revolution 2021 Edition beinhaltet recht viel. Sowohl die aktuelle Pandemielage als auch Konflikte und sogar eine komplette deutsche Übersetzung in Ton und Schrift. Was hat sich seit meinem letzten Artikel vor fünf Jahren geändert und was ist dieses Power and Revolution überhaupt?

Kein Wissen in Sachen Politik: Schlechte Karten!

Für die Kaufentscheidung des Spiels ist es wichtig zu wissen, dass dies kein 0-8-15 Politiksimulator ist, sondern schon einer mit sehr vielen Möglichkeiten, Entscheidungsfreiheiten und auch Konsequenzen. Die Menge der Entscheidungsmöglichkeiten hängt in erster Linie auch davon ab, welche Position ich vertrete. Bin ich Bundeskanzler (Staatschef) oder nur ein Parteienführer in der Opposition. Unter letztere fallen auch rebellische Parteien. Diese verfügen fast über dieselben Möglichkeiten und Mechaniken, wie die Opposition, obwohl hier und da mehr Parteigelder für Söldner und den Ausbau von Widerstandskämpfern investiert werden können. Den Entwicklern ist recht schön gelungen, die verschiedenen Möglichkeitsräume der Parteien einzustufen. Doch nicht nur das! Wer nun glaubt, dass man als Chef einer Oppositionspartei keinerlei Mitsprache recht hat, der irrt. Mit öffentlicher Kritik, Gegenstimmen bei Abstimmungen für neue Erlasse und auch das Ausnutzen von Protesten zu bestimmten Entscheidungen der Regierung, sorgen durchaus für ein Fallen der Zustimmungsquote beim Volk.

Nicht zu vergessen die Möglichkeiten, diverse Intrigen mit einer Beschattung aufzudecken oder Zuspruch bei Personen zu suchen, die gewisse Einflüsse auf ihre Umgebung vorweisen können. Aber Achtung! Auch hier kann alles mal schieflaufen und wie ein Bumerang zurückkommen! Was letztendlich das Ziel der Opposition und den Rebellen ist, sollte klar sein: Die Übernahme der Macht des Landes. Oder zumindest die regierende Macht. Dies kann durch Wahlen oder auch durch einen Aufstand/Putsch eingeleitet werden. Letzteres hatte ich lediglich nur einmal und zwar im Rahmen des extra vorbereiteten Szenarios “Revolution“. Hier waren die Weichen schon mehr oder weniger gestellt und man muss eigentlich nur das gesamte Werk weiter fortführen, sowie ausbauen.

Kampagnen wie aus dem richtigen Leben

Beim Start eines neuen Spiels kann ich aus 13 Szenarien wählen. Dabei gibt es zwei Basis-Szenarien (einmal mit Pandemie und einmal ohne) bei der ich einfach 1:1 eine Chef-Posten übernehmen kann. Ähnlich wie die Auswahl der Settings für den Schwierigkeitsgrad, kann ich auch frei entscheiden, ob ich Chef bei der führenden Partei oder bei einer anderen bin. (Chef ist man eigentlich immer von einer Partei) Die mächtigste Person eines Landes zu sein hat sowohl seine Vor- als auch Nachteile. Wie bereits erwähnt, habe ich als Chef eines ganzen Landes eine große Palette an Möglichkeiten und Pflichten. Alles fängt, zumindest nach einer erfolgreichen Wahl oder einer Machtübernahme, mit der Bestimmung des Kabinetts an. Hier berufe ich aus verschiedenen Bereichen Personen für verschiedene Posten meines Kabinetts ein. Die Entwickler haben dabei wirklich an jeden Posten gedacht. Vom Außenminister bis hin zum Staatssekretär. Steht das Kabinett, geht es an die wichtigste Arbeit überhaupt. In die Tiefe der einzelnen Elemente zu gehen, würde einen Haufen an Text aufwerfen, womit ich mich nun kurz und bündig halten werde. Im Grunde habe ich in der unteren Leiste mehrere Themenbereiche, bei den ich in verschiedene Kategorien gehen kann. Innerhalb diese Kategorien bekomme ich eine Übersicht über Aktuelles, als auch die Möglichkeit mehr Gelder in Verbesserungen oder den Ausbau des Bereichs zu investieren.

Außerdem kann ich diverse Ziele festlegen: Zum Beispiel den Bau weiterer Gebäude/Anlagen als auch mehr Arbeitsplätze und höhere Löhne. Alles passiert im Übrigen nicht sofort, denn die Vorschläge müssen erst innerhalb der Partei und dann im Bundestag (Alles immer von der Staatsform und des Systems abhängig) abgesegnet werden. Meistens gibt der Generalsekretär schon bescheid, wenn ein Erlass oder ein Vorschlag nicht ganz dem Sinne der Partei entspricht. Meistens werden diese dann auch verworfen. Weiterhin können bei allen Themenbereichen Förderungsmittel zugeschrieben oder gekürzt, als auch neue Erlasse verfasst oder bereits aufgestellte, entfernt werden. Ein sehr gutes Beispiel wäre da die Senkung der Mehrwertsteuer oder das Entfernen der KFZ Steuer. Sicherlich senkt es das Haushaltsdefizite aber, wenn ich es irgendwie ausgleichen könnte? Positiver Effekt: Mehr Zustimmung beim Volk. Ich wiederhole mich sehr gerne, aber bei diesem Spiel stimmt fast alles. Was hier noch weiter ausgebaut wurde, sind die Forschungsebenen. Neben den normalen Forschungsthemen hat nun auch das Weltraumprogramm eine gewisse Rolle bekommen. (Und diese Rolle wird sich auch in Gesprächen und Berichten, während der gesamten Spielzeit, immer wieder aufdecken.)

Für ein paar Forschungsthemen gibt es spezielle Grafiken und Forschungsstränge. Deutlich besser als noch die letzte von mir getestete Version. Egal was ich nun einleite, das Spiel zeigt mir vor dem Bestätigen des Vorschlags immer an, wie hoch die Kosten sein werden oder wie viel mein Haushalt spart. Ich glaube, ich brauche nicht zu betonen, welche große Rolle das Bruttoinlandsprodukt und das allgemeine Haushaltsbudget des Staates spielt. Und wenn man dann noch der EU angehört, dann kann das Ganze noch schwieriger werden. Ich sage nur: Drohungen mit Sanktionen, weitere Ziele und und und. Wer also es einfach haben will, der nimmt am besten ein dritte Welt Land. Die schwierigsten Länder sind jene, die sowohl mit der UN als auch mit der EU zusammenarbeiten müssen. Übrigens gibt es auch hier die Möglichkeiten sich in Diplomatie-Geschichten einzumischen, Vorschläge zu unterbreiten oder gar auf eigene Faust, die UN auf Missstände hinzuweisen. (Letzteres kommt im Tutorial vor. Im regulären Spielverlauf hatte ich es eher sehr selten.

Das liegt viel mehr daran, dass ich mehr auf andere Sachen achten musste, als auf die Probleme anderer Länder.
) Ein weiteres wichtigstes Element des Spiels ist außerdem auch die Möglichkeit, eine breite Spanne an Personen zu treffen. Egal ob im Bereich Kunst, Religion, Politiker oder auch Unternehmer. Jeden kann ich zu einem Gespräch laden und verschiedene Dinge ansprechen. Leider gibt es bei diesem Punkt nur sehr wenig Abwechslung. Es läuft meistens entweder auf eine Anfrage von Spenden, allgemeines Geplänkel und die Frage nach einem guten Wort beim Volk hinaus.
Erlebe den Wahlkampf, die taktische Karte für Gefechte und die Herausforderung mit Corona

Natürlich ist Politik nicht immer eine ruhige Nummer, auch wenn viele Prozesse immer mehrere Tage oder gar Wochen brauchen. Explizit zu diesem Thema kann ich am Start eines neuen Spiels die zeitliche Umsetzung bestimmen. Soll 1 Tag = 1 Sekunde dauern oder doch eher 1 Minute? Zusätzlich kann ich im Spiel selbst die Zeit mehrfach beschleunigen bis hin zum Überspringen auf Tage, Wochen oder Monate. Wie bereits erwähnt: Manche politischen Prozesse brauchen Zeit! Doch nun zu einem anderen Thema. Der Wahlkampf ist für alle Parteien ein besonderes und sehr stressiges Event. Je nach dem, mit welcher Partei ich gestartet habe muss ich gewisse Hürden und Aufgaben überwinden. Der Wahlkampf ist, abgesehen von den selben Möglichkeiten wie bei einer Revolte oder einer Oppositionspartei, noch etwas mehr Volksnah. Komischerweise kann man im Wahlkampf keine Medien direkt mobilisieren oder Gelder dafür ansetzen. Es bestehen lediglich die gleichen Optionen und Möglichkeiten, wie bei einer Revolution/Machtsturz von Seiten der Opposition. Letztendlich zählt bei den Wahlen aber der Zuspruch des Volkes und dies beeinflusse ich halt durch verschiedene Aktionen und das ständige Kritisieren des Gegenübers. Was den Wahlkampf, im Gegensatz zur gewaltsamen Machtübernahme, besonders macht, ist der Kampf mit der Zeit.

Bis zum Wahltag muss der Zuspruch des Volkes stimmen. Gehe ich den Weg mal weiter zur Revolte! Die große Übersichtskarte des Spiels ist das Hauptelement. Hier sehe ich nicht nur die großen Städte und Landverläufe, sondern auch größere Verkehrsrouten/Fortbewegungsmittel, Energieerzeuger, kriegerische Auseinandersetzungen, Militärlager und noch einiges mehr. Dank verschiedener Filter kann ich jedes Land auf der Erde recht gut analysieren. Natürlich sehe ich bei den anderen Ländern nicht alles: Zum Beispiel die militärischen Bewegungen. Und da bin ich auch schon beim richtigen Thema. Sobald die Kriegserklärung raus ist, geht es daran seine Truppen zu bewegen. Bei Militärlagern kann ich meinen aktuellen Bestand aussuchen und als Zug zum Einsatzort befehligen. Dies alles geschieht tatsächlich über die große Übersichtskarte. Aber ACHTUNG: Die Beschaffung von Söldnern und die Ausbildung neuer Militärs benötigt eine gewisse Vorlaufzeit! Es ist nicht so, das alles sofort verfügbar oder gar aufgewertet ist. Vielmehr muss man (auf der Seite der amtierenden Regierung) einen Erlass verabschieden, welcher noch abgestimmt werden muss. Und dann vergeht noch etwas Zeit bis die angegeben “Ziele“ im Bereich des Militärs auch erreicht wurden. Es vergeht also einiges an Zeit. Ich erschrak richtig, als im Spiel auf einmal ein ganzes Jahr verging und die Zeitungen schrieben, das der Krieg kaum ein Ende finden würde.

Auf der Seite von der Opposition oder den Aufständischen ist es fast genauso, nur brauch es keine Erlasse. So oder so werden Truppenbewegungen auf der großen Weltkarte angezeigt. Bei größeren Städten (auch hier wird zwischen kleinen, moderaten und großen Städten unterschieden) gibt es sogar eine taktische Einsatzkarte vom Stadtkern. Bevor ich aber diesen betrete, sollte ich die aktuellen Abschätzungen prüfen. Diese sagen aus, ob die Menge an Soldaten und Panzer ausreichen und welche Seite die besten Chancen für einen Sieg hat. Beim Einmarsch in der Stadt geht es darum, einzelne Gebäude zu übernehmen und den Hauptbunker einzunehmen. Die große Kommandozentrale sozusagen. Auch der Gegner kann von anderen Orten, Truppen in die Stadt schicken, was jedoch wieder Zeit dauert. Alle Prozesse dauern unterschiedlich schnell und können sich von einem Tag bis zu mehrere Monate hinziehen. Je nachdem, wie stark die Einheiten sind und wie viele Einheiten überhaupt auf dem Schlachtfeld sind. So oder so… Es ist zwar keine grafische Darstellung wie bei Call of Duty, aber die taktische Karte ist schon eine nette Abwechslung auch wenn man sie nur bei Aufständen und kriegerischen Auseinandersetzungen zu sehen bekommt.

Ein Krieg hat natürlich auch immer gewisse Nachteile: Notlage der Bevölkerung, zerstörte Gebäude und Infrastrukturen und mehr. Sollte der Kampf also positiv für die Spielerfraktion ausgegangen sein, so kommt dann das Thema Aufbau und Regeneration auf den Plan. Natürlich besteht auf beiden Seiten immer die Möglichkeit, für die Bevölkerung eine Art Notlager zu errichten. (Oder sie mit einem Schiff zu einer anderen Insel zu bringen, sofern das Land welche besitzt.) Das Ganze selbstverständlich neben dem alltäglichen Geschäft. Zum Abschluss noch etwas Nettes aus dem Bereich der aktuellen Corona-Lage. Diese kann beim Start eines neuen Spiels ausgewählt werden und beinhaltet alle Maßnahmen und Einschränkungen, wie im echten Leben auch. Natürlich ist Power & Revolutions nicht 100% real und bietet auch bei weitem nicht alle Möglichkeiten, die es in Echt geben würde, aber zumindest ist man recht gut dran. (Die Entwickler betonen bei einem neuen Start eines Spiels, das dies alles eine fiktionale Darstellung der Politik ist. Ich muss an dieser Stelle noch hinzufügen, dass es keine richtigen Namen von Politikern:innen und Parteien gibt. Auch Parteilogos sind nicht enthalten. Allerdings entsprechen die Gesichtsbilder den von realen Politikern. Alles also nur etwas verfremdet.)

Kleine Extras mit gewissen Lehr-Wert

Abseits der richtigen Spielsitzungen bietet das Spiel unter Extras noch die Option, sein Wissen zu prüfen und zwar im Zusammenhang eines Quiz. Wie viel weißt du über Deutschland und seine Politik? Es gibt aber nicht nur Deutschland, sondern noch ein paar Länder mehr. Davon einmal ab, seine eigene Leistung zu prüfen, kann ich mich auch mit anderen Spielern messen. Wenigstens etwas, auch wenn das reine Spiel selbst, keinen Mehrspieler besitzt. Zusätzlich kann ich unter Extras auch ein eigenes Spiel einrichten. Mit meinen Vorgaben und Voreinstellungen wie ich es haben will. Darin werden mir mehr Settings geboten, als nur jene, die ich beim Start eines Spiels bestimmen kann. Die Extras sind recht nett und runden den Politiksimulator etwas ab.

Ständiges Messen mit der World Score

Ein Feature, was ich bei diesem Spiel nie wirklich nachvollziehen konnte, ist die Highscore. Jedes gestartete Spiel in Power & Revolution wird mit einer Art Punktescore verbunden. Jede Tätigkeit, jede erfolgreiche und fehlgeschlagene Aktion und auch wirklich jeder eingeschlagene Weg liefern Punkte, sodass man sich beim Verlassen eines Spiels (natürlich kann das Spiel gespeichert werden.) mit den Leistungen anderer Spieler vergleichen. Dies geschieht im World Wide Score (Board). In wie weit dies eine sinnige Idee ist, weiß ich nicht. Ich hätte mir viel mehr eine Art Mehrspieler gewünscht, bei dem alle Spieler in Echtzeit antreten und ihr politisches Können unter Beweis stellen. Dieser Abschnitt sollte lediglich als Hinweis dienen.

Zu viel für Gelegenheitsspieler und zu wenig für Politik-Fans

In diesem Abschnitt gehe ich noch einmal kurz auf das ein, was ich nach einigen Spielstunden feststellen musste. Auch wenn dieser Politik-Simulator in seiner Art wirklich gut ist, so weist er gewisse Schwächen auf. Der Titel wirkt hier und da etwas unübersichtlich, gerade mit den vielen Möglichkeiten. Und genau das kann Gelegenheitsspieler etwas aus der Bahn werfen. Außerdem ist es kein Spiel für nebenher, da man bei seinen Erlassen und Entscheidungen schon etwas von Politik verstehen sollte. Für Politik-Fans ist dieser Titel schon eher etwas, jedoch muss man auch hier ein paar Abstriche machen. Zum Beispiel fehlten mir mehr Möglichkeiten mit den Medien zu arbeiten oder mehr Einflüsse durch andere Gruppen zu erwirken. Wo ist zum Beispiel eine Hackergruppe? (Zum Beispiel für die Wahlmanipulationen) Es gibt so schon eine große Anzahl an Gruppen, bei den ich um Hilfen, der Gunst oder andere Dinge bitten kann. Aber letztendlich sind auch diese Dialogmöglichkeiten manchmal etwas sehr eingegrenzt. Mehr Abwechslung bei Dialogen und Optionen würden diesem Titel deutlich mehr stehen. Grundlegend ist dieser Titel besser als seine vorherige Version aber es fehlen an einigen Stellen mehr Optionen!
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
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23. 11. 2021 um 12:13
24. 11. 2021 um 17:35
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