Eine schwarzhumorige Zeitreise in die 90er...
Randal´s Monday - Article - Eine schwarzhumorige Zeitreise in die 90er...
Randal´s Monday
16.11.14 21:17 Test
Mit „Randal´s Monday“ published die Hamburger Adventureschmiede Deadalic ein Spiel, das über ein wahnsinniges Kultpotential verfügt. Ob das freche Point-and-Click-Adventure uns überzeuen konnt ...
Gleich zu Beginn wird man mit einem grandios frechen Einleitungsdialog konfrontiert, der unmissverständlich klar macht, dass man in den kommenden Spielstunden keineswegs mit respektvoller Zurückhaltung oder politischer Korrektheit rechnen darf. Die grandios geschriebenen Konversationen gehören zu den lustigsten, die das Spielejahr bislang zu bieten hatte und ermöglichen einen schnellen Einstieg in die durchgeknallte Spielwelt. Es wirkt alles so, als hätten die Entwickler eine Zeitmaschine entdeckt und wären mit ihr geradewegs in die Nerdkultur der 90er Jahre gereist. Das liebevolle Artdesign, das authentische Setting und die „abgefuckte“ Hauptfigur machen schnell Lust auf mehr – in der englischen Sprachfassung gibt es zusätzlich noch den Jason Mewes-Synchronisationsbonus. Jedenfalls ist die Grundprämisse und deren audiovisuelle Umsetzung wunderbar gelungen.


Story
Die Geschichte wirkt wie eine rabenschwarze Nerdversion von „Und täglich grüßt das Murmeltier“ und manövriert seine unmoralische Hauptfigur mitten hinein in eine unschöne Misere. Der kleptomanische Randal hat den Verlobungsring seines besten Freundes geklaut, was die katastrophale Folge hat, dass Letzterer auf spektakuläre Art und Weise Suizid begeht.

Und als wäre das nicht schon schlimm genug, wird Randal auch noch mit einem Zeitparadoxon konfrontiert, das ihn den verhängnisvollen Tag – Montag – immer wieder von vorne Durchleben lässt. Allerdings ermöglicht das möglicherweise auch die Rettung seines toten Kumpels, weshalb man sich als Spieler auf die knifflige Suche nach lebensrettenden Schicksalsveränderungen begibt. Auf dem Weg zur Rettung seines Freundes erlebt man gemeinsam mit Randal unzählige Abenteuer und wird immer wieder mit Hindernissen konfrontiert. Ob es nun Geldprobleme, philosophische Straßenpenner oder eine unfreundliche Bahn-Angestelte sind: Randal kennt keine Furcht und stellt sich all dem Wahnsinn mutig in den Weg...

Grafik, Humor und Rätseldesign
Zugegeben, Randal ist ein ziemlicher Unsympath, weshalb manch ein Spieler eventuell keinen Zugang finden wird. Man muss schon über eine gehörige Portion schwarzen Humors verfügen, um über die zahlreichen fiesen Pointen lachen zu können. Gehört man zur letztgenannten Fraktion, gehört „Randal´s Monday“ humoristisch tatsächlich zu den absoluten Adventure-Highlights! Auch mit seiner Zitierwut, der stimmigen Grafik und der tollen Dialoge positioniert sich das Spiel in qualitativer Hinsicht ganz oben im Genre. Dass der Humor des Spieles so einen guten Eindruck hinterlässt, resultiert vor allem aus dem beeindruckenden Geschick der Entwickler, skurrile Charakter zu erschaffen. Ob es sich nun um Randal´s verbal eingeschränkten Wookiee-Nachbarn, den zynischen Vorgesetzten oder einen ambitionierten Hot-Dog Verkäufer handelt, stets vermögen es die Figuren, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Deshalb klickt man sich auch überaus gerne durch jeden der zahlreich vorhandenen Dialoge, taucht in die schräge Spielwelt ein und fühlt sich dank der liebevollen audiovisuellen Gestaltung schnell zuhause.

Klingt alles super? Ja, allerdings! Doch leider enttäuscht das Spiel bei einem der wichtigsten Adventuregrundbausteine, den Rätseln. Es scheint beinahe so, als hätten sich die Entwickler so sehr auf das Kreiieren einer überzeugenden Spielwelt und die schwarzhumorigen Dialoge konzentriert, dass sie das Design der Rätsel vollkommen aus den Augen verloren haben. Man bekommt zwar recht solide Knobeleien geboten, doch Innovationen bleiben weitgehend aus – einige unlogische Rätsel trüben das Gesamtbild ebenfalls erheblich. Echte Adventurekenner dürften daher schnell gelangweilt oder verärgert sein.

Trotz dieses Kritikpunktes kann ich „Randal´s Monday“ allen Adventurefreunden (und Clerks-Fans) als extrem lustigen Zeitvertreib wärmstens empfehlen. Der Umfang ist für den Preis vollkommen in Ordnung, die Präsentation super und die Story für Nerds und Freunde des bösen Humors genau das Richtige!

Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von George Stobbart
Zuletzt online: 6 Jahre 7 Monate
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
16. 11. 2014 um 21:17
16. 11. 2014 um 21:17
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