Gestrandet und in großen Schwierigkeiten.
Risen - Article - Gestrandet und in großen Schwierigkeiten.
Risen
30.09.09 12:37 Test
Risen ist das neuste Werk der Gothic Macher und will verlorenen Boden wieder gut machen. Schafft der Titel den Weg aus der Krise?
Ein mystisches Bild eines Vulkans, kündigte damals das neue Spiel der Gothic Macher an. Geheimnis umworben fragte sich jeder, was sich wohl dahinter verbergen mag.
Eine Insel, wie kommt man dort hin und welche seltsamen Vorkommnisse scheinen dort zu passieren?
Lange wurden wir im Dunklen darüber gelassen, doch jetzt wissen wir mehr. Viel mehr. In Risen, so der Titel des neuen Rollenspiels, stranden wir als Schiffbrüchiger auf einer Insel und überleben nur knapp. Mit uns als einzige Überlebende, die bezaubernde Sara. Als blinder Passagier an Bord gegangen, sind wir also nur um Haaresbreite dem Tode entronnen um hier weitere Prüfungen des Lebens bestehen zu müssen.
Mit nichts weiter als einem alten Fetzen am Leibe und natürlich völlig mittellos, sehen wir uns der nächsten Herausforderung gegenüber gestellt, die sich mit der neuen Situation ergeben hat.
So stellt sich als erstes die Frage, was ist als nächstes zu tun?.
Richtig, als erstes suchen wir den Strand ab, nach brauchbaren Dingen, die uns das Überleben sichern könnten. Leider ist vom Schiff nicht viel an Land gespült worden. Instinktiv fühlen wir aber, das eine Waffe nicht schaden könnte, so bewaffnen wir uns mit einem umher liegenden Knüppel und folgen dem Pfad ins Landesinneren.
In Begleitung von Sara, stoßen wir auch bald auf erste Anzeichen menschlicher Zivilisation. Was wohl in heutiger Zeit keinen mehr verwundern dürfte, doch die Insel scheint bewohnt.
Mit dicht bewachsener Vegetation und seltsamen Kreaturen präsentiert sich dieser geheimnisvolle Ort.



Als wir schließlich an einer verlassenen Hütte ankommen, haben wir erste Übungen im Umgang mit der Steuerung hinter uns gelassen. So wissen wir nun, das es gelegentlich besser ist, einige Tiere nicht gleich mit dem Knüppel eins über die Rübe zu ziehen, denn schnell stellt sich heraus, das die Stärke jener, nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist.
An dieser Stelle sei ein Hinweis der Entwickler im Ladebildschirm erwähnt, „Häufiges Speichern ist sinnvoll.“
Nachdem wir dies nun wissen, gehen wir auch ganz anders an die Sache heran. Vorsicht ist also oberstes Gebot.
Sara möchte nach dieser Erfahrung lieber in der Hütte bleiben, was ihr auch keiner verdenken mag. Doch uns als gestandene Männer, düngt es nach Heldentaten, und so ziehen wir weiter um die Insel zu erkunden.
Dabei sieht Risen so fantastisch aus, so lebendig und so einladend, das jeder Schritt mit einer gewissen Vorfreude getan wird. Bäume wiegen sich im Wind leicht hin und her, Schmetterlinge umkreisen nervöse das Buschwerk. Hier und dort lauern unentdeckte Gefahren auf den Abenteurer.
Kreuzen wilde Tiere unseren Weg, können wir diese mit dem nötigen Abstand passieren ohne von ihnen angegriffen zu werden. Wölfe die sich genüsslich an ihrer Beute laben, knurren nur warnend.

Alsbald treffen wir auf einen ersten Bewohner der Insel. Nein, kein mystisches Wesen aus einer fremden Welt, sondern ein ganz ordinärer Bandit. Dieser hat Stellung bezogen, um für seine Bande Informationen zur momentanen Lage zu sammeln.
Wie wir im Moment noch nicht wissen können, gibt es auf der Insel seltsame Vorkommnisse, die plötzlich in Erscheinung getreten sind.
Die Götter haben die Erde verlassen und so den Weg für dunkle Mächte frei gemacht. Einst regierte ein Don Esteban die Hafenstadt. Durch das plötzliche Auftauchen von antiken Tempeln die aus der Erde empor stiegen, zog es diesen aber hinaus und weg von den schützenden Mauern der Stadt. Kurze Zeit später übernahm die Inquisition, geführt von Mendozo das Zepta in der Hafenstadt. Seit dem gibt es regelmäßig Krieg zwischen den Fronten, um die Vormachtstellung auf der Insel. Denn der Don ist nur an Gold und Artefakten interessiert, die bei den Ausgrabungen an den Tempelruinen gefunden werden.
Hingegen haben die weißen Anhänger, der heiligen Flamme ganz andere Pläne, die wir aber erst ab dem zweiten Kapitel erfahren sollen. Doch noch ist es nicht soweit, so dass wir uns zunächst ins Lager der Banditen führen lassen, um dort erste Erfahrungen zu sammeln und unsere Fähigkeiten auszubauen.



Gameplay
Die Umsetzung der Steuerung ist beispielhaft. Durchstreifen wir die Gegend, blenden sich die Hotspots automatisch ein, mit einen einfachen Links Klick öffnet sich dann die Beutetasche, der Cursor wird sofort auf „Alles nehmen“ geführt. Dies erweist sich als sehr praktisch, denn einen Großteil der typischen Sammelwut in Rollenspielen, stellen die verschiedenen Pflanzen in Risen da. Diese sind ein wichtiger Bestandteil der Alchemie und mit unter das häufigste Heilmittel, das uns zur Verfügung steht. Daher ist es unumgänglich sich alle paar Meter nach diesen zu bücken.

Die Kämpfe folgen ähnlichem Schema, hier werden die Kreaturen nicht ausgewählt, sondern per mittlerer Mouse-Taste ziehen wir unsere Waffe und können sofort damit beginnen, die Widersacher nieder zu strecken.
Linke Mouse-Taste benutzen wir zum angreifen, die Rechte zum blocken. Später erlernen wir weitere Kombinationsmöglichkeiten, um stärkere Gegner besiegen zu können.
Alles geht leicht von der Hand und erfordert nur wenig Übung. So simpel das Prinzip auch erscheinen mag, es funktioniert prächtig und macht auch nach etlichen Kämpfen immer noch Laune.
Einzig das nicht Erkennen der Stärke der Gegner, erweist sich als etwas frustrierend, denn es gibt nur einen Weg diese herauszufinden. In dem meisten Fällen ist ein anschließendes Neuladen des letzten Savepoints nötig. Auch kann es passieren das wir gerade drei schwarze Wölfe ins Reich der Urahnen verfrachtet haben, ohne groß Schaden zu erleiden und wir die nächste Gruppe hinterher schicken wollen, diese das aber genau mit uns veranstaltet.
Was wiederum aber sehr interessant an dieser Tatsache ist, ist der Umstand das sich durch geschicktes agieren einige der Sportsfreunde in die Irre führen lassen, so dass wir gelegentlich auch deutlich stärkere Gegner mittels Trick erlegen können.
Beispiel: In einer Höhle lauern 5 bösartige Wesen, die für Unmut in der nahe liegenden Bevölkerung sorgen. Alleine haben wir mit unserem derzeitigen Level keine Chance, das Problem zu lösen. Da uns aber die Natur mit einem außergewöhnlich scharfen Verstand ausgestattet hat, klären wir die Sache auf ganz eigene Weise. Wir rennen in die Höhle, pullen den Erstbesten um anschließend wieder hinaus zu rennen. Dort laufen wir bis zum nächsten NPC und erschlagen das Vieh gemeinsam. Das machen wir fünf mal und beenden so die Quest.
Sollten wir merken, das der Kampf nicht zu unseren Gunsten ausgehen wird, bleibt als letzte Option immer noch die Flucht, wobei hier schon mal eine beachtliche Strecke zurückgelegt werden muss, denn die Biester sind wirklich hartnäckig.



Das Inventory in Risen ist ebenfalls sauber gelöst. So finden wir alles wichtige per Druck auf Taste C übersichtlich angeordnet. Weiterführendes wird durch vorhandene Tabs ausgewählt.
Die Übersichtlichkeit rührt auch daher, das es in Risen eher weniger Ausbaufähigkeiten gibt, wie in anderen Genre typischen Spielen.
Das Inventar befindet sich in der rechten unteren Bildschirmhälfte und bietet verschiedene Sortierungsmöglichkeiten. Angelegte Items werden grün umrandet, was ich persönlich als weniger gelungen empfinde. Hier hätte eine deutlichere Kennzeichnung dies klarer darstellen können. Aber ansonsten erstklassig gelöst.
Beim Questlog sieht es dagegen schon etwas anders aus. Typisch werden hier die Quest zwar wunderbar unterteilt aufgelistet, doch als einziges Hilfsmittel werden nur die Gespräche aufgezeichnet, wobei der letzte Satz ganz unten steht.
Hier hätten die Entwickler sich ruhig an heutige Standards orientieren können, das sogenannte Häckchienprinzip erleichtert das Auffinden noch offener Aufgaben gewaltig.
Ansonsten gibt es kaum etwas auszusetzen, was sich im übrigen so ziemlich durch das ganze Spiel zieht.

Der Ton macht die Musik
Hier kommen wir zu dem absoluten Highlight von Risen. Selten hat mich eine Sprachausgabe dermaßen amüsiert und unterhalten wie in Risen. Der schroffe und natürliche Umgangston ist schlichtweg der Hammer. Jeder Satz wurde vertont und mit durchweg erstklassigen Sprechern besetzt. Diese legen teilweise durch den Berliner Akzent bestimmend den größten Unterhaltungsfaktor in Risen fest. Mehrmals musste ich laut auflachen, weil die Dialoge einfach zu köstlich waren und die Situationen perfekt umschreiben konnten. Hierfür ein dickes Danke an Piranha Bytes, für die äußerst gelungene Umsetzung.
Das musikalische Hintergrundgeduddel dagegen fällt weit weniger spektakulär auf. Die Musik ist schön und angenehm. Passt immer zu den entsprechenden Situationen. Aber ein prägnantes Titelthema fehlt und so verklingt der Sound in der Belanglosigkeit.

Geschichten erleben
Rollenspieler haben ein paar Grundbedürfnisse, die sich stark von anderen Genres unterscheiden. Sammelleidenschaft, Charakterfähigkeiten, Skills und Erfahrungspunkte. Levelaufstiege und Geschichten erleben wollen.
In den ersten 7-8 Stunden kommen wir in Risen nur langsam voran. Zwar gibt es jede menge Quest´s, die beschränken sich aber alle auf handlanger Tätigkeiten wie zum Beispiel: Hole mir das, erledige das, helfe mir dabei und so weiter. Das geht auch völlig in Ordnung, denn wir brauchen erst einmal bessere Waffen und Fähigkeiten. So werden wir zu Beginn, in die üblichen Intrigen und Machenschaften einzelner Bewohner hineingezogen.
Auch als wir später dann die Hafenstadt betreten können, ändert sich daran nicht sehr viel. Was allerdings das Lösen der Aufgaben betrifft, so werden wir ständig mit Entscheidungen konfrontiert, die den weiteren Verlauf erheblich beeinflussen. Viele Quest´s stehen im Konflikt miteinander, und können nur in eine Richtung gelöst werden. Das erhöht die Wiederspielbarkeit um ein vielfaches. Je nachdem wie wir uns entscheiden, werden wir anders weiter geführt.



Ich habe mich dazu entschlossen, den Pfad der Banditen zu folgen, so bleibt mir später das Erlernen von Kampffähigkeiten verschlossen, denn andere Fraktionen bieten zum Beispiel den Stabkampf und die Magie an.
Mit jedem Levelaufstieg bekommen wir Lernpunkte, die dazu eingesetzt werden können, seine Hauptattribute auszubauen. Diese reichen aber nicht aus, alle gleichzeitig nach oben zu treiben, so ist eine gewissen Planung unumgänglich.
Auch das Mitführen von einigen wichtigen Gegenständen ist erforderlich, um besser und schneller voran zu kommen. Zum Beispiel benötigt man zum Kochen einen Suppenlöffel, oder zum Erzabbau eine Spitzhacke. Ganz wichtig ist auch eine Schaufel, denn wir finden, und das allerdings ohne Hotspots, gelegentlich lockere Erdschichten, in denen wir nach Schätzen graben können.
Wer sich darauf verlässt, das Risen einem die Lösungen anzeigt, wenn wir uns in ihrer Nähe befinden, wird leider enttäuscht. Wir können nämlich auf Dächer oder Mauern klettern, das ist aber nur durch probieren heraus zu finden.
Auch sehr spät bekommen wir eine automatische Karte in die Hand gedrückt, die sich als sehr nützlich erweist, da sie die Questgeber und Nehmer anzeigen kann.
Wie schon weiter oben erwähnt, wendet sich das Blatt ab dem zweiten Kapitel. Jetzt stellen sich plötzlich völlig neue Sachverhalte heraus, die den Ansatz einer Geschichte erahnen lassen.

Fazit
Mit Risen erwartet uns ein hervorragendes Rollenspiel, das zwar mit dem Umfang eines Gothic nicht schritthalten kann, dafür aber viel besser aussieht. Die Präsentation ist erstklassig, bis auf wenige Clipping Fehler und Wegfindungsproblemen einzelner NPC´s ist das Spiel um Äonen bugfreier als ein Gothic 3. Die Atmosphäre ist stimmig, die Charaktere äußerst glaubwürdig und die Sprachausgabe einfach genial. Risen macht Laune und fesselt. Als Kritikpunkte würde ich die mangelde Vielfalt der Tierwelt anführen, diese beschränkt sich auf nur wenige Arten, die sich meist wiederholen. Auch das nicht erkennen der Stärke von Gegnern ist teilweise frustrierend, da ausprobieren das einzige Mittel ist, es heraus zu finden. Mit höherem Level und Kampfkraft relativiert sich das aber wieder.
Die Aufgaben sind abwechslungsreich und wirken nicht extra spielverlängernd aufgesetzt. Es entwickelt sich quasi eine Charaktereigenschaft des Spielers heraus, ob Gut oder Böse. Beide Wege sind möglich. Auch gleichzeitig.
Bleibt zum Schluss eigentlich nur noch eins zu sagen, Risen ist zwar weniger mystisch geworden, als es die Ankündigung versprach, dafür aber ein sehr schönes und unterhaltsames Rollenspiel, das an keinem Fan des Genres ungespielt vorbei ziehen darf. Deswegen spendieren wir dem Spiel auch unseren Silber Award, zurecht.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

KommentareInhalt:Kommentare

Overthon30.09.09 19:23
das ging aber schnell mit dem test ...
FlashBull01.10.09 03:37
Hehe, was glaubste warum Nile die letzten Tage kaum online war : )

Sehr gut! Macht Lust auf mehr und wird definitiv am Freitag zum Release gekauft.
Thunder66601.10.09 20:06
Auf das Game freu ich mich auf jeden!
KingDing08.10.09 16:48
hmm

des mit dem speichern stört echt^^

aber sonst is es geil!
MERCILESS-AER11.10.09 06:36
sehr spassig das game
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Erstellt von nilius
Zuletzt online: 2 Sekunden
Kategorie:
Test
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Aktualisiert
30. 09. 2009 um 12:37
30. 09. 2009 um 12:37
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