Rechtsstreit, Vorwürfe und zwei Spintires - Welches ist das Wahre?
SPINTIRES: Offroad Truck-Simulator - Article - Rechtsstreit, Vorwürfe und zwei Spintires - Welches ist das Wahre?
SPINTIRES: Offroad Truck-Simulator
09.12.19 11:48 Kolumne
Anlässlich des Release einer neuen Erweiterung zum allerersten Spintires habe ich mich mit der Geschichte befasst.
Seit der Ankündigung zur Chernobyl DLC Erweiterung, im Dezember letzten Jahres, für SPINTIRES: Offroad Truck-Simulator entbrannte im Netz eine kleine Diskussion, warum man für einen Titel aus dem Jahre 2014 nun noch einmal etwas nachschiebt und nicht den neusten Titel Spintires: Mudrunner damit bestückt. Um diese Frage endgültig zu klären, muss man etwas hinter die Kulissen des Ganzen blicken, denn genau gesehen, tragen beide zwar den gleichen Namen, unterliegen aber unterschiedlichen Studios und auch unterschiedlichen Publishern. In diesem Artikel gehe ich etwas auf die Geschichte dessen ein und erläutere auch, warum wir nun zwei Spintires haben.

Eine vielversprechende Zukunft wirft man über den Haufen

Wir schreiben das Jahr 2014, da erschien exklusiv auf Steam eine Offroad-Simulation der besonderen Art – “Spintires“. Die Aufgabe des Spielers ist sich mit real nachempfundenen Trucks und Fahrzeugen einen Weg durch unwegsames Gelände zu bahnen. Ausgewiesene Ziele sorgen dafür, dass man den richtigen Aufgaben nachgeht. Mal ist es der Ausbau einer Werkstatt am anderen Ende der Karte, dann wieder der Transport von Baumstämmen zum Sägewerk. Ladung bedeutet in dem Spiel natürlich auch Gewicht, was ein Durchkommen (durch das sehr unwegsame Gelände) noch viel mehr erschwert. Mit dem Seilwinden-Feature und einer Kombination aus Kooperativ-Modus wird das gesamte Match zum Abenteuer. In Anbetracht dessen ist es fast unglaublich, wurde das Projekt durch eine Kickstarter-Kampagne (damals gestartet Mitte Mai 2013) finanziert und auch recht erfolgreich. Im Dezember 2014 konnten bereits 100.000 verkaufte Kopien vorgewiesen werden. Hinter allem stand das Entwickler- und Publisherteam um Oovee Game Studios. Hinzu zog man noch einen Entwickler namens Pavel Zagrebelnyj. Beide Fraktionen schufen etwas Gutes, doch Streitigkeiten sorgten letztendlich für eine zerstrittene Lage. 2014 – Zagrebelnyj wirft dem Publisher Oovee vor, Geld veruntreut und das Studio aus dem Entwicklungsprozess ausgeschlossen zu haben. Im Zuge dessen bestritt Oovee diese Vorwürfe und gab an, dass der Entwickler voll ausgezahlt wurde und es auf keiner Seite einen Vertragsbruch gab. Im späteren Verlauf hieß es von beiden Seiten, das es sich dabei um Kommunikationsprobleme gehandelt habe. Nur führt diese gerade zu einer Art Misere und negativen Schlagzeilen in der Presse. Lange blieb es nicht ruhig, denn 2016 wurden erneute Vorwürfe, seitens Zagrebelnyj, laut, dass noch eine gewisse Summe an Geld nicht bezahlt wurde. Kurios hierbei: Vor wenigen Jahren bestritten beiden Seiten diese Vorwürfe. Komisch nur, das kurz nach dem Vorwurf 2016 im Spiel ein Bug auftrat, der zu diversen Spiel-Crashes führte. Dies sorgte dafür, dass das Spiel teilweise unspielbar wurde. Presse und Fans vermuteten damals, das Zagrebelnyj nicht vielleicht eine Art “Zeitbombe“ ins Spiel implantiert hatten, um genau bei solchen Dingen eventuell Druck auszuüben. Wie bereits erwähnt, wiesen beide Seiten danach alle Vorwürfe zurück. Seitdem herrscht Ruhe zwischen den Parteien. Doch was ist nun mit Spintires: MudRunner?

Saber Interactive und Oovee Game Studios zu neuen Ufern

Oovee Game Studios trennten sich nach der Misere mit dem anderen Entwicklerstudio und schlossen sich für ein weiteres Spintire mit dem Studio Saber Interactive zusammen. Dieses ist bekannt für Titel wie Halo: The Master Chief Collection (Die Fassung für die Xbox aus 2014), Call of Cathulhu, The Witcher 3: Complete Edition auf der Switch oder auch Ghostbusters: the Video Game Remastered. Ihre Anfänge machte sie übrigens mit dem krassen Shooter Will Rock. (Ich persönlich habe den Titel 2003 geliebt!) Am 31.10.2017 erschien ein neuer Teil von Spintires mit dem Zusatznamen “MudRunner“. Erstmals erschien diese Offroad-Simulation auch auf den führenden Konsolen, was dem ersten Spintires ja verwehrt blieb. Mit neuer Grafik, ein paar mehr Features und ein paar Karten, vermarkteten die beiden Entwicklerteams und der neue Publisher Focus Home Interactive diesen Titel. Die Verkaufszahlen waren auch bei diesem Videospiel recht ordentlich und es folgten auch ein paar nette Erweiterungen. Doch die gesamte Story ist damit noch nicht abgeschlossen, denn die Frage „Wer nun für was zuständig ist.“ bleibt noch offen. Ich habe eine gewisse Zeit im Internet über die Sachlage recherchiert, um darin eine gewisse Klarheit zu finden. Der Beweggrund für solch eine Fragestellung? Nicht selten hatte ich mit anderen Spielern die Unterhaltung gehabt, dass das zweite Spintires: MudRunner, aufgrund von Publisher Differenzen, entwickelt wurde. Sicher hätte man früher oder später einen zweiten Teil machen können, doch warum nicht mit den Entwicklern, die es am Anfang entwickelten? Hier sind die Fakten, welche ich zusammengesammelt habe: Im Grunde wurden Oovee Studios auch bei MudRunner mit ins Boot gezogen, aber nicht zu den Anteilen oder Freiheiten, wie bei ihrem ersten eigenen Projekt. Offiziell werden für MudRunner als Entwickler und Publisher nur Saber Interactive und Focus Home Interactive aufgeführt. Sicher ist das in der Videospielbranche keine Seltenheit, das andere Entwickler mehr oder weniger nur beim Intro oder in einer genaueren Beschreibung aufgeführt werden, doch im Grunde wird das tragende Entwicklerstudio (meistens) hervorgehoben. Während im Verkauf und bei den Suchmaschinen immer noch Spinitres mit MudRunner verbunden wird, hat Steam entsprechend clever gehandelt. Dort findest du MudRunner auch wirklich nur als diesen Namen. Doch wer war nun bei Spintires tragende Kraft? Hier wird es wirklich interessant, denn als Entwicklerstudio wird Pavel Zagrebelnyj angeführt und nicht Oovee Game Studios. Letztere wurden viel mehr als Publisher angeführt, neben IMGN Pro. Steam listet es etwas anders, was vielleicht auch an den vergangenen Rechtsstreitigkeiten (wovon ja alle Vorwürfe abgestritten wurden) liegen könnte. Hier heißt der Entwickler und Publisher nur Oovee Game Studios.

Spintires und MudRunner? Wer ist der Tote?

Im Grunde ist keiner der beiden Titel wirklich tot. Viel mehr hat man aktuell das Gefühl, das alles ziemlich stark ruht. Oovee Game Studios, welche vielleicht bei MudRunner nur wenig neue Ideen einfließen lassen dürfen, hatte vor einiger Zeit für Spintires eine neue DLC-Erweiterung veröffentlicht. Und auch darüber hinaus tat man im Jahr 2019 weitaus mehr veröffentlichten, als in den letzten fünf Jahren überhaupt! MudRunner hatte erst vor einiger Zeit eine größere Erweiterung bekommen. (Oktober 2018) Im April 2019 folgte dann ein kleineres DLC mit ein paar Oldtimern – Kostenlos! Danach war es das aber auch schon. Die Klarstellung der beiden Titel ist nun wie folgt: Oovee Game Studios kümmern sich aktuell immer noch um Spintires, obwohl der Titel doch etwas älter ist. Saber Interactive haben den MudRunner und starten am 28.04.2020 mit SnowRunner – Einen weiteren Teil der MudRunner Reihe, voll durch. Im Internet werden beide als Teil einer Spintires Serie angesehen: Dies lässt Platz für Diskussionen, denn eigentlich würde ich beide nicht als dessen ansehen, obwohl die Spielmechanik und die Simulation die gleiche ist. Beide Titel werden also nicht nur von unterschiedlichen Entwicklern betreut, sondern sind auch noch unterschiedlich vertreten. Übrigens gibt es noch, abgesehen von der besseren Grafik von MudRunner, einen dezenten Unterschied zwischen beiden Titeln. Während MudRunner die volle Workshop-Unterstützung von Steam genießt (Fahrzeuge, Trailer und auch Level), besitzt Spintires noch ein richtiges Forum, wo diese Inhalte angeboten und heruntergeladen werden dürfen. Dementsprechend mager und unfertig wirkt der Workshop bei diesem Titel. (Es gibt zwar auch hier Fahrzeuge und Trailer, allerdings in einem kleineren Umfang und keine Level!) Die steigende Aktivität von Oovee Game Studios in Spintires im Verlauf der letzten Zeit, lässt die Erwartung wachsen, das wirklich mehr kommen könnte. Vielleicht noch für interessierte Spieler eine nette Beobachtung: Beide Entwicklerstudios halten es mit den DLCs recht Fangerecht, speziell was die kaufbaren DLCs angeht. Spintires bietet zurzeit ein kostenloses und ein kaufbares (2,99€) DLC an. Die größere Erweiterung mit dem Thema Tschernobyl kostet 4,99€. Bei MudRunner gibt es drei kostenlose DLCs und die große American Wildlands Erweiterung für 9,99€. Ich weiß… Das macht die Entscheidung nicht viel einfacher aber es gibt für beide Spiele einen generellen Vorteil: Spintires kostet im Grundpreis 9,99€ und MudRunner 24,99€. (Wer sich gleich für die Erweiterung mitentscheidet, kann das komplette Paket sogar für 29,99€ erwerben)

Um diese Kolumne noch würdig abzuschließen ein direkter Hinweis zum kommenden SnowRunner. Dieser wird ausschließlich von Saber Interactive entwickelt und von Focus Home Interactive vertrieben. Somit endet eigentlich die Grundgeschichte rund um Spintires und es bleibt der Blick nach Vorne.

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Erstellt von Seb66
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