Per T-Gates durch die Galaxis
Starpoint Gemini - Article - Per T-Gates durch die Galaxis
Starpoint Gemini
04.06.11 12:03 Test
Wenige Monate nach der reinen digitalen Vermarktung, ist das Weltraum-RPG Starpoint Gemini nun auch als Retail Version im Handel erhältlich. Speziell für den hiesigen Markt, wurde das Spiel sogar vo ...
Zuerst wie immer ein paar Worte zur Story des Spiels. Hier auf jeden Fall auch angebracht, da es sich bei Starpoint Gemini um ein reines Einzelspieler-Vergnügen handelt. Wer sich dazu den kompletten Vorspann zu Gemüte führt bzw. das Handbuch studiert, trifft auf eine doch recht umfangreiche Hintergrundgeschichte. Im Groben lässt sich jene aber kurz so zusammenfassen: Das Sternensytem Gemini gehörte einst zu einer von vielen Kolonien des Erdimperiums. Wie das Leben auch in den Weiten des Universums so spielt, bricht auch dort ein Krieg vom Zaun, bei welchem unter anderem ein spezielles Bauwerk um ein Wurmloch zerstört wurde, das den einzigen Weg zu dieser Galaxie darstellte. Im weiteren Verlauf dieser Auseinandersetzungen zerfiel Gemini in mehrere Splitterstaaten inklusive Rebellen und Piraten. Als Spieler steigt man nun 23 Jahre nach dem Krieg ins Spiel ein und trifft auf rätselhafte Phänomene und Anomalien.


Um den Einstieg ins taktische Weltraum-RPG so einfach wie möglich zu gestalten, gibt es vom Entwickler natürlich auch ein entsprechendes Tutorial zur Anwahl. Und wo Taktik ins Spiel kommt, sollte man dieses auch stets nutzen.
Gesagt, getan! Also ab ins nächstbeste Raumschiff, um sich das relativ übersichtliche Interface näher erklären zu lassen. Links das wesentliche wie Logbuch, Karte, Taktik- und Reparaturfenster. In der Mitte Steuerung inkl. Angriffsmanöver und auf der rechten Seite das eher friedliche Abbaumenü. Soweit so gut. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase kann man dies wirklich, wie vom Hersteller versprochen, als Intuitiv und benutzerfreundlich bezeichnen.

Im weiteren Verlauf offenbart sich aber ein erstes Hindernis, das sich in Sachen Spielspaß auch außerhalb des Tutorials ständig in den Vordergrund drängelt – das Balancing. Schon klar, dass man zum Einstieg nicht den mächtigsten Zerstörer zugeteilt bekommt, aber mitten in der Kampf-Einführung ständig ein „Ihr Raumschiff wurde zerstört“ Button über den Bildschirm flimmern zu sehen, lässt den Motivations-Pegel steil bergab laufen. Vor allem, wenn man dann auch noch das ganze Tutorial von vorn beginnen darf.

Da sich der Rest so gut wie von selbst erklärt, steht dem vorzeitigen Ausflug in den Storymodus aber eh nichts mehr im Wege. Ziel ist es von nun an, reichliche Erfahrungspunkte zu sammeln um im Rang aufzusteigen sowie das Konto aufzufüllen, um an größere, schlagkräftigere Raumschiffe zu kommen. Hierzu steht einem ein umfassendes Sternensystem mit 50 Sektoren zur Verfügung, die über so genannte Hyperraum-T-Gates miteinander verbunden sind. Das Erscheinungsbild der Sektoren wiederholt sich dabei stets. Somit sind in jedem Gebiet immer einige Raumstationen und T-Gates anzutreffen, umgeben von zahlreichen Gesteinsbrocken bzw. Meteoritenfeldern. Die Raumstationen steuert man an, um sein Raumschiff zu reparieren, es mit hochwertigeren Systemen aufzupimpen oder auch gleich gegen ein besseres einzutauschen.


Aber auch Aufträge lassen sich dort entgegen nehmen. Zumeist handelt es sich dabei um Einsätze an defekten Satelliten, einer Hilfsmission oder die Erforschung diverser Anomalien. Leider gibt es dabei nur verhältnismäßig wenig zu verdienen. Jedenfalls in Anbetracht, was man für einen Mittelklasse-Raumgleiter hinlegen muss. Und jenen sollte man sich doch recht zügig bemühen, sofern man nicht stundenlang allen Piraten der Galaxie im großen Bogen ausweichen möchte. In den ersten Spielstunden ist das Zusammentreffen mit feindlichen Schiffen nämlich reine Zeitverschwendung. Egal wie man sich taktisch auch verhält, es wird kein gutes Ende nehmen. Der intuitive Griff zur Speichertaste, sollte dementsprechend eines der ersten Gebote werden.

Was die Steuerung im Allgemeinen angeht, gibt es soweit nichts Grobes zu bemängeln. So lassen sich spezielle Manöver, Taktik-Anweisungen, Richtung und Geschwindigkeit je nach Wunsch via Tastatur oder Maus regeln. Lediglich die schnelle Zeilerfassung von Feinden und Gesteinen gestaltet sich hin und wieder etwas hakelig. Was ebenfalls noch etwas zu wünschen übrig lässt, ist das etwas nervige durchklicken von Details einzelner Systeme, welche man beim Kauf besserer Upgrades abgleichen möchte. Von Seiten der Entwickler gibt es aber auch zahlreiche Automatismen, auf die man gerne zurückgreift. So sind beispielsweise Andock-Manöver doch mehr was fürs Auge.


Der taktische Part wird hauptsächlich nur beim Kampf gegen Piraten ausgespielt. Dazu muss man sein Schiff als erstes in den Kampfmodus versetzen, was durch ein einblenden bzw. aktivieren der Schilde erfolgt. Die aktuelle Stärke jener Schilde wird durch drei grüne Linien dargestellt. Von denen gibt es jeweils drei auf jeder Seite des Schiffes. Anfänglich lösen diese sich jedoch recht rasant in Wohlgefallen auf. Wie auch die Bewaffnung, kann dies aber jederzeit (auch während eines Kampfes), via Reparatur-Feature wieder in Ordnung gebracht zu werden. Aber Achtung, etwas Zeit streicht dabei schon ins Land. Obendrein braucht das Waffensystem noch gefühlte Stunden, um den nächsten Abschuss aufzuladen. Aber wie bereits schon angesprochen, sollte man solchen Situationen in den ersten Spielstunden eh komplett aus dem Weg gehen.

Erste Erfolge stellten sich bei meinem Ausflug erst nach cirka 5 Stunden Spielzeit ein. Nach zahlreichen Missionen und zig gescannten Gesteinsbrocken, inklusive den eventuellen Abbau von dort vorhandenen Rohstoffen, ließ das Budget mittlerweile ein relativ schlagkräftiges Schiff zu. Dies allein reicht aber der weilen nicht aus, um sich im Universum zu behaupten. So können die einzelnen Schiffstypen ala Korvette, Zerstörer, Frachter oder Kanonenboot obendrein mit 300 unterschiedlichen Systemen zusätzlich aufgerüstet werden. Vorausgesetzt natürlich, man kann ein dickes Konto vorweisen. Weniger Auswirkung zeigen hingegen die ebenfalls enthaltenen Perks und Boni. Die leider auch nur sehr rar anzutreffen sind. Im späteren Verlauf wird sich das irgendwann schon bezahlt machen. Aber um Spielern jenes Weltraum-RPG von Anfang an schmackhaft zu machen, reicht dies leider nicht aus.


Grafisch kann Starpoint Gemini, wenn es um Detailreichtum geht, ebenfalls nicht glänzen. Raumstationen und Schiffe sehen bei näherem hinschauen doch recht unspektakulär aus. Was die Entwickler aber gut hinbekommen haben ist hingegen die Atmosphäre, welches das Spiel umgibt. Die einzelnen Galaxien haben schon ein gewisses Flair und der Soundtrack passt kurz gesagt perfekt zu diesem Abenteuer. Auch die deutschen Sprecher liefern eine ganz passable Arbeit ab, sofern man nicht auf den einen oder anderen Bug trifft, die insgesamt gesehen noch recht häufig in allen Bereichen des Spiels anzutreffen sind. Obwohl ein erster Patch bereits schon veröffentlicht wurde, sollten Spiel-technisch aber auf jeden Fall noch weitere folgen. Um den Frustpegel in diesem Punkt niedrig zu halten, sei nochmals auf das freie Speichern hingewiesen, welches man in regelmäßigen und relativ kurzen Abständen keinesfalls vernachlässigen sollte. Erweisen sich manche Missionen doch mitunter als Sackgasse oder diverse Aufträge werden dem eingestellten Schwierigkeitsgrad nicht gerecht.

Fazit
Das Science-Fiction-Universum von Starpoint Gemini kann in Sachen Atmosphäre und Umfang durchaus überzeugen. Das riesige Sternensystem bietet obendrein eine recht ansprechende Story, die zudem mit einer überdurchschnittlichen Spieldauer dem Preis-Leistungs-Verhältnis völlig gerecht wird. Leider weist das Spiel aber auch noch zahlreiche Ungereimtheiten auf, was sich vor allem beim Balancing und in fehlerhaften Missionen widerspiegelt. Eine detailreiches Grafikmonster und Abwechslungsreichtum sucht man hier ebenfalls vergeblich. Trotz alledem muss man als Fan des Genres keinen großen Bogen um das Sternensystem von Gemini machen. Zumal die Entwickler garantiert noch das ein oder andere Update nachreichen werden.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von LidoKain
Zuletzt online: 8 Jahre 8 Monate
Kategorie:
Test
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Aktualisiert
04. 06. 2011 um 12:03
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