Zwischen Speed, Wahnsinn und Tradition
TT Isle of Man: Ride on the Edge 2 - Article - Zwischen Speed, Wahnsinn und Tradition
TT Isle of Man: Ride on the Edge 2
22.03.20 21:47 Test
Auch in diesem Jahr durfte ich mich erneut auf die heißen Superbikes aufspringen und die Isle of Man digital bereisen.
Kylotonn beglücken uns auch in diesem Jahr wieder mit einem offiziellen Titel zur TT Isle of Man. Leider wird diese Motorsportveranstaltung, wie viele andere auch, in diesem Jahr nicht stattfinden – Aufgrund des COVID 19 Virus. Doch für uns Spieler ist dieser Titel vielleicht doch ein gewisser Trost. Was bietet der neue zweite Teil und wie sieht es mit der Fahrphysik aus? In meinem Artikel stelle ich dir den Titel genauer vor.

Die neue Karriere

Beginne ich einmal mit dem neuen Herzstück von TT Isle of Man: Ride on the Edge 2. Im Gegensatz zum Vorgänger ist es nun möglich, innerhalb einer Saison gleich mehrere Rennen zu absolvieren. Im eigentlichen Fokus steht aber die Teilnahme an der TT Isle of Man. Hierfür muss ich allerdings einen gewissen Ruf und auch Erfolge nachweisen. Wie in der Realität, muss ich mich für das große Event qualifizieren. Insgesamt ist es sogar möglich mit bis zu drei Klassen an der TT Isle of Man teilzunehmen. Zu Beginn reicht das Geld für die Superbike Klasse. Erst nach ein paar erfolgreichen Rennen fangen an, Teams Interesse an mir zu zeigen. Was ich besonders cool finde, ist die optimale Einführung in wahrlich jedes Menü des Spiels. Zusammenhänge, Menüaufbau und Spielmechaniken werden genau erläutert, sodass eigentlich keine Fragen mehr offen bleiben. Jede Saison geht ein ganzes Jahr und endet mit dem Großevent TT Isle of Man. (Vorausgesetzt: Ich habe mich qualifiziert.)

Bis zum großen Event jedoch, muss ich an verschiedenen Rennligen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, Preisen und Rennarten teilnehmen. Dabei steht es mir frei, welche Meisterschaftsrennen oder einfache Events ich besuche. Jedoch empfiehlt es sich, bei einer Meisterschaft zu bleiben und nicht ständig hin und her zu springen, wie ich es am Anfang gemacht habe. Denn am Ende fehlen mir mögliche Meisterschaftspunkte. (Ja auch erfolgreich absolvierte Meisterschaften zählen als Qualifikation für die TT) Im Grunde finde ich diese Option, frei zwischen den Events und Meisterschaften hin und her zu springen -selbst während ich für eine gemeldet bin-, eine sehr gute Idee. Neben der langen Qualifikation, durch Siege und Meisterschaften, kann ich durch siegreiche Rennen, bei denen es ein Schriftzug Buchstaben gibt, auf eine schnellere Art zum TT Rennen kommen. Besitze ich alle Buchstaben des Schriftzuges, so bin ich automatisch qualifiziert. Allerdings sind diese “Schriftzug-Rennen“ nie wirklich einfach. Die Auflistung aller Rennen in meinem Kalender werden anhand Dreier Schwierigkeitsgrade festgelegt. Grün ist einfach, Blau ist Mittel und Rot ist schwer.

Doch bis zur Teilnahme an der TT sollte noch viel Zeit vergehen, denn zuerst muss ich ein Team finden, Ruf aufbauen und auch Geld sammeln, damit ich entsprechende Upgrades, Lackierungen und neue Bikes kaufen kann. Ruf, Geld und Vorteilspunkte bekomme ich natürlich für erfolgreiche Rennen. Die Vorteile sind einsetzbare “Vorteile“ welche ich vor jedem Rennen anwenden kann. Sie sind allerdings als Verbrauchsmaterial anzusehen und nach einer abgeschlossenen Saison verfallen sogar die restlichen, nicht genutzten. Doch wer nun glaubt, dass der Einsatz dieser Vorteile umsonst ist, der irrt. Je nachdem, wie stark dieser Vorteil ist, desto mehr kostet es mich an Geld und an Vorteilspunkte. Da stellt sich natürlich die Frage, ob sie wirklich einen helfen. Im Grunde sind Vorteile nie wirklich schlecht, doch für die einfachen Meisterschaftsläufe ungeeignet/unwirksam. Zum Beispiel „Aufgewärmte Reifen“ oder „geringerer Reifenabrieb“. Beide Punkte kommen in den kurzen “Sprint-Events“ kaum richtig zum Tragen. (Eine übermäßige Beanspruchung der Bremsen und Reifen spürst du selbst bei den kurzen Rennen. Daher ein dickes Plus für die Spielmechanik und Physik.) Dafür aber viel mehr bei den Ausdauerrennen oder der TT selbst.

Die Vorteile können übrigens mehr als nur ein Bonus für das Bike sein. Da wäre die Versicherung. Sie garantiert mir zum Beispiel bei einem Rennen-Neustart nicht allzu viel von meinem Preisgeld zu verlieren. Du merkst, die Karriere ist nicht so einfach wie man es sich vorstellen mag. Das Geld für neue Dinge muss man mühsam erfahren und je niedriger der Schwierigkeitsgrad ist, desto weniger bekomme ich. Allerdings überraschte mich mein Team immer wieder mit, teils großen, Upgrades für das Bike - Im Zuge von überdurchschnittlichen Leistungen. Ein interessanter Fakt am Rande: Beim Upgrade deines Bikes musst du auf keine bestimmten Richtlinien achten. (Einzig das Min- und Maximalgewicht der Bikes gelten als Grenzen.) Das Reglement legt einzig die Bike-Klasse mit einem Grundrahmen vor. Die Upgrade-Teile jedes Motorrads werden auch hier wieder farblich unterteilt. Jede Stufe hat eine eigene Farbe. Im späteren Verlauf kann ich sogar durch abgeschlossene Herausforderungen, im Rahmen der Freien Fahrt, Teile freischalten. Neue Teile wiederum liefern nicht nur Verbesserungen, sondern eröffnen auch die Option von Setups am Bike.

Freie Fahrt in Irland

Neben der Karriere, dem Schnellen Rennen und Zeitrennen, sowie dem Mehrspieler bietet TT Isle of Man 2 noch die "Freie Fahrt" an. Der Titel verfügt generell über drei Regionen in denen die Events ausgetragen werden. Zum einen natürlich die 1:1 übernommene Strecke auf der Isle of Man. Diese kann ich sowohl in Abschnitten als auch im Ganzen befahren. Leider kann ich diese nicht frei erkunden. Weiterhin gibt es, wie beim Vorgänger auch, einige Strecken in Großbritannien. Ob nun wirklich alle Strecken aus der Irischen Meisterschaft 1:1 übernommen wurden, kann ich nicht direkt nachvollziehen. Doch vergangenen Rennvideos zufolge, gibt es tatsächlich einige Strecken in dieser Führung. Neuer ist dagegen die kleine Open World zur Region Irland. Hier haben sich die Entwickler etwas cleveres einfallen lassen. Die Grundwelt von Irland ist innerhalb der “Freien Fahrt“ komplett befahrbar. Gleichzeitig nutzt das Spiel verschiedene Streckenverläufe, der kleinen Open World, für die einzelnen Events. Doch was soll mir diese “Freie Fahrt“ eigentlich bringen? Die Herausforderungszone, wie es innerhalb der Karriere heißt, bietet mir die Option an, mich über meine eigentlichen Events noch an weiteren kleineren Herausforderungen zu messen. Beim erfolgreichen absolvieren winken nette Belohnungen. (Zumeist neue Teile fürs Bike) Im Karriereverlauf schalten sich in dieser Herausforderungszone immer mehr Herausforderungen frei. Dabei variiert es zwischen Ausdauerrennen, Ausscheidungsrennen und Geschwindigkeitszonen. Die Aufgaben erklären sich hiebei von alleine. Innerhalb der “Freien Fahrt“ - über das Hauptmenü - habe ich Zugriff auf alle vorhandenen Motorräder des Spiels, kann aber sonnst nichts besonderes auf der Irland-Karte machen. (Außer sie halt zu erkunden.)

Die Herausforderungszone ist durchaus etwas Frisches in diesem Spiel. Speziell bei der “Freien Fahrt“ außerhalb der Karriere hätten die Entwickler sich allerdings etwas mehr einfallen lassen können. Und wo ich gerade bei Rennstrecken und Regionen bin: Alle besitzen auswählbare Tageszeiten und Wettereinstellungen. Alle außer Regen und Nebel. Jedoch kann man dies den Entwicklern nicht anhängen, da die echte TT Isle of Man bei solchen Bedingungen ebenfalls nicht ausgetragen wird. Davon einmal ab, sehen alle Rennstrecken echt hervorragend aus. Natürlich sind Details in der Ferne dann doch etwas sehr einfach gehalten, aber alles was unmittelbar an der Strecke ist, samt Bikes und Fans, sieht ausgezeichnet aus. Was mich am meisten begeisterte, waren die Soundeffekte während der Highspeedjagd um die Insel. Nutzt man dazu noch die Ego-Perspektive mit Helmansicht, so entfaltet das Spiel eine extrem tolle und tiefe Atmosphäre. Insgesamt bietet das Spiel fünf verschiedene Kameraperspektiven. Zudem bietet auch der Replay-Modus ein paar nette Perspektiven an. Allerdings empfand ich diesen auch so ziemlich oberflächlich. Es fehlt mir immer noch irgendwie eine Art Fotomodus, denn die Spielwelt ist an vielen Stellen so schön, dass man es, zusammen mit seinem Bike, auch gerne fotografieren möchte.
Bereit für die ganz große Nummer?

Gehe ich einmal weg von den Rahmenevents, denn das eigentliche Events ist die absolute Mutprobe für jeden Biker. Ich sagte mal zu meinen Kollegen: Die TT Isle of Man ist für die Biker sowas, wie für Autosportfans die Nordschleife – Unverzeihlich, uneben, wild und dennoch wunderschön. Kylotonn ist es gelungen, dies auch in diesem Titel wieder einmal umzusetzen. Von den kleinsten Unebenheiten bis zu einigen Sehenswürdigkeiten am Streckenrand, es ist wirklich alles dabei und sogar in einer besseren Grafik als noch beim Vorgänger. Wer an diesem Event endlich teilnehmen darf, muss sich auch mit Boxenstopps konfrontiert sehen. (Wie in echt auch.) Ich hatte zu Beginn meines Tests zwei Runden um die Isle of Man gedreht und war danach schon etwas angeschwitzt. Ohne Sturz die Strecken absolvieren und gleichzeitig schneller sein als die Konkurrenz, das ist der Schlüssel zum Sieg. Leider muss man den Streckenverlauf hierfür wirklich kennen, da die Spielphysik sehr tief in den Realismus geht. Ein Hügel, welcher nicht einsehbar ist, kombiniert mit Vollgas und zack… mache ich einen Abgang. Auch Bordsteinkanten sollten gemieden werden. Neben einer 1:1 vollständig nachempfundenen Strecke bietet der Titel das komplette Fahrerfeld von 2019 innerhalb der Klassen Supersport, Superbike und Klassisch. Was ich etwas schade finde, ist die Tatsache, dass man nur vier klassische Bikes hinzugefügt hat. Sicherlich gab es in der Vergangenheit mehr TT Isle of Man Heroes als die ohnehin schon extrem legendären. Davon ab, gibt es für die Bikes innerhalb meiner Karriere verschiedene Lackierungen und feste Upgrade-Teile. Diese Teile sind auch bitter nötig, denn mit den Standardteilen der Bikes, sind keine Setups möglich. Diese können wirklich nur nach Upgrades vorgenommen werden und selbst dann nur abhängig davon, wie Hochwertig das entsprechende Teil ist.

Überzeugende Fahrphysik mit ein paar Hindernissen

Spreche ich nun mal über die Fahrphysik, sowie die Steuerung. Beide haben im neusten Teil noch einmal einen Feinschliff bekommen und fühlen sich deutlich besser an, als beim Vorgänger. Natürlich ist ein Motorradspiel immer etwas anders zu Steuern als Rennwagen, doch mit der Zeit gewöhnt man sich auch daran. Was mich etwas störte, war die Tatsache, dass es vor den Events, innerhalb der Karriere, keine Möglichkeiten gibt, diese einmal kurz zu erkunden. Ich meine… Der Streckenverlauf bei MotoGP ist immer der Gleiche und der Pilot wird von Runde zu Runde immer neue Idealllinien ausprobieren und bei der besten bleiben. (Da er die Strecke dann kennt, ist er auch schneller.) Bei diesem Titel habe ich leider nicht die Option, diese Strecken überhaupt einmal vor dem Event zu testen. Schade, denn gerade solche besonderen Strecken (bei denen man jede Unebenheit und jeden Randstein aus dem FF kennen muss) sollte man eine Option fürs Training haben. Besonders beeindruckend ist das Feedbacks der Bikes. Jede Unebenheit, jede Neigung, alles kann man selbst an Gamepad direkt als Feedback spüren. Übrigens geht man wegen Stürzen nicht gleich K.O. Nach einer kurzen Wartezeit werde ich an der letzten Position wieder aufgestellt. Im Gegensatz zum Vorgänger haben die Entwickler das Respawn-System verbessert. Die Platzierungen sind nicht mehr so ungünstig, wie zuvor. Allerdings muss ich an dieser Stelle wieder einmal erwähnen, dass es sich bei diesem Titel um keinen Arcade Racer handelt, sondern schon um eine Simulation. Es gibt zwar einige Hilfen, welche zugeschaltet werden können und auch greifen, allerdings kommt es letztendlich auf Fingerspitzengefühl beim Lenken an. Manchmal kann dies durchaus frustrierend sein, doch wie war das noch so schön: Übung macht den Meister. Objektiv gesehen ist der Titel wahrlich eine super Präsentation dessen, was die realen Teilnehmer der TT Isle of Man auf ihren Runden um die Insel widerfährt.

Online oder doch Offline Mehrspieler?

Eine Kritik, welche es bereits beim letzten Titel schon gab, ist der einfache und ja teilweise lieblose Mehrspieler. Wieder einmal kein Liga-System und keine besonderen Events. Man kann einer Lobby beitreten oder eine selbst erstellen. Dann bleibt nur noch die Klasse, die Rahmenbedingungen und die Strecke aussuchen und schon dürfen bis zu Acht gegeneinander antreten. Auch diesmal ist die Konnektivität des Spiels wieder ausgezeichnet, womit ich ja schon fast am Ende wäre. Naja… so ganz noch nicht, denn es gibt ja noch einen Offline Mehrspieler. Ohne Splitscreen aber dafür hintereinander können bis zu vier Spieler an den Start gehen. Die anderen drei Spieler müssen währenddessen warten, bis der aktuelle Pilot seine Runden absolviert hat. Im Grunde immer noch eine tolle Idee und einen Extra-Punkt für Mehrspielerwertung bei uns. Trotzdem kann es über den schwachen Online-Mehrspieler nicht hinwegtäuschen.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
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22. 03. 2020 um 21:47
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