Two Worlds 2
Die Grafik im Vergleich mit HDR (rechts) und ohne links
Neben den Balancing-Problemen und der berechenbaren KI, stehen aber noch andere Dinge auf der Liste der Unzulänglichkeiten. Das eingangs schon erwähnte Inventar zum Beispiel besitzt drei Slots für verschiedene Ausrüstungsalternativen. Wenn ich aber beim Händler meinen Krepp verkaufen will, werden auch die angelegten Sachen mit angezeigt, sodass es schnell mal passieren kann, das ich diese einfach mit verkloppe. Hier hilft nur ein akribisches Betrachten der Items vor jedem Verkauf.
Auch das versprochene Wirtschaftssystem ist nur ein billiges Plagiat eines solchen, auch wenn die Preise fallen oder steigen je nach Nachfrage, so wird dies einfach beim Verkauf durch abziehen oder addieren von fünf Auras (die Währung in TW2) realisiert. Verkaufe ich zehn Schwerter, sinkt die Einnahme nach jedem Verkauf einfach.
So etwas brauch man dann auch nicht Wirtschaftssystem nennen.
Die Steuerung ist wieder so ein Ding, dem einen gefällt es, dem anderen wiederum überhaupt nicht. Ich bin da etwas zwiegespalten, denn erstens fühlt man deutlich die Konsolenlastigkeit, was besonders nervig in den Kämpfen zum tragen kommt. Des weiteren sind von den Entwicklern feine, aber auch teils völlig überflüssige, Unzulänglichkeiten eingebaut worden. Da werde ich extrem langsam, wenn ich einen Berg hinauf laufe, wenn ich renne muss ich zum Anhalten noch eine schöne Bremseinlage vollziehen, wenn ich normal laufe bleibe ich nicht gleich stehen, sondern mache immer noch einen letzten Schritt. Dies ist besonders witzig, will ich mir gerade einen Überblick an einem Berghang verschaffen. Denn in Two Worlds II gibt es keine Begrenzungen im eigentlichen Sinne, wer da zu forsch Antritt, macht schnell mal die Bekanntschaft mit der Schwerkraft.
Zweitens wusste Reality Pump schon aus dem ersten Teil, das Reiten ein großer Kritikpunkt war. Nun, dieser wurde sich zwar zu Herzen genommen, aber verdammt nochmal, warum muss ich mir jetzt diesen dämlichen Einfall gefallen lassen, das ich beim Reiten ständig rhythmisch mit der rechten Maustaste klicken muss. So muss ich auf meine Umgebung und zusätzlich noch auf den Balken achten, denn klicke ich aus lauter Reitlust zuviel auf der Maus herum, wirft der Gaul mich auch gerne mal ab.
So etwas braucht kein Spieler, es sei denn das Reiten würde an sich schon perfekt funktionieren.
Wo ich schon mal so schön am kritisieren bin, mach ich doch gleich einmal weiter. Eines der wohl größten Aufreger in der Spielgemeinde wird die Tatsache sein, dass die Entwickler ein kleines aber oho man höre und staune Detail vergessen haben zu erwähnen. Nämlich ist auf der Karte zu Two Worlds II ein riesiges Gebiet verzeichnet, das spannende und viele viel Stunden Spielpass suggerieren.
Das ist auch in der Tat so, aber allerdings und jetzt kommt es, nicht für den geneigten Solospieler, denn was er dort sieht ist reines Mehrspieler-Territorium und somit nicht begehbar.
Dies wurde aber seitens Reality Pump verschwiegen und somit ist das Spiel eben nicht Riesen groß, sondern nur noch groß.
Dies sind aber alles Dinge, die zwar hier von mir angeprangert werden, letztendlich aber auch Meckern auf einem sehr hohen Niveau bedeuten. Denn der Unterhaltungswert von Two Worlds II ist durch seine reichhaltigen und wirklich abwechslungsreichen Quests, der guten Story-Führung, den vielen Zwischensequenzen und der Lobenswerten deutschen Synchronisation, einfach klasse.
Unterteilt ist das Spiel in vier Kapitel, die jeweils mit einem harten End-Boss aufwarten. Diese sind zum Beispiel auch unterschiedlich schwer, je nach dem welche Klasse gewählt worden ist. Nahkämpfer haben es zu Beginn einfacher als Fernkämpfer, wie der Magier. Später ist dies dann wieder genau umgekehrt. Hier lohnt es sich sogar die verschieden Klassen mal auszuprobieren, was einen deutlichen Pluspunkt in Sachen Wiederspielbarkeit darstellt.
Gerade der Magier verspricht gute Abwechslung durch das hervorragende Magiesystem, wo der Spieler seine eigenen Zauber zusammen stellen kann. Dies geschieht auf der Basis von Zauberamuletten und Karten.
Fazit
Two Worlds II ist ein gutes Rollenspiel geworden, hätte aber deutlich besser ausfallen können, wären da nicht die vielen Unbequemlichkeiten und unnötigen Patzer der Entwickler gewesen. Die Geschichte wird interessant erzählt und auch die Gestaltung der Welt an sich ist gelungen. Das sehr gute Magiesystem, die lebendigen Städte aber auch das etwas anspruchslose Kampfsystem kann gefallen.
Wer für diesen Winter ein solides aber mit Schwächen behaftetes Rollenspiel sucht, ist bei Two Worlds II sicher gut aufgehoben, zumal in diesem Jahr auch kein wirklicher Konkurrent an den Start gegangen ist. Neben Arcania: Gothic 4 bleibt da nicht mehr viel vergleichbares aus diesem Genre. Obwohl zuletzt genannter noch deutlich besser überzeugen konnte.
Allerdings hat TW 2 auch noch einen Mehrspieler zu bieten, den ich aber in diesem Test nicht berücksichtigt habe und den wir bei Gelegenheit nachreichen werden.Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von nilius
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Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
23. 12. 2010 um 23:42
23. 12. 2010 um 23:42
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