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Carrier Command: Gaea Mission
10.11.12 10:40 Test
Mit Carrier Command: Gaea Mission möchte Entwickler Bohemia Interactive das klassische PC Spiel von 1988 neu auferstehen lassen. Verpackt in Next-Generation-Optik und einem Mix aus First-Person-Actio ...
Auch ohne den Klassiker von 1988 gespielt zu haben muss ich sagen, dass ich doch recht gespannt war, auf den angekündigten Mix aus First-Person-Action und Echtzeitstrategie aus dem Hause Bohemia Interactive. Erste Videos vor dem Release sahen auch recht vielversprechend aus, sofern man dem Strategiegenre einiges abgewinnen kann. Nach zig absolvierten Spielstunden bleibt aber leider nur ein ernüchterndes Fazit übrig, soviel kann ich jetzt schon verraten.

Story-technisch verschlägt es einem in Carrier Command auf einen fernen Planeten namens Taurus, wo ein auf der Erde begonnener Konflikt zwischen der United Earth Koalition und der Asian Pacific Alliance ausgetragen wird. Dabei geht es um die Ressourcen des Planten, welche die großen Ozeane aus Süßwasser darstellen. Da der Planet zum größten Teil aus Wasser mit zahlreichen, kleinen Inseln besteht, lässt sich der Kampf um die Vorherrschaft natürlich am besten mit Schiffen, Amphibienfahrzeugen sowie Lufteinheiten bestreiten. Daher sieht der Plan auch vor, einen ausgedienten Carrier (kleiner Flugzeugträger) zu übernehmen, jenen auf Vordermann zu bringen und damit die einzelnen Inseln von Taurus zu erobern.


So weit, so gut. Mehr braucht man als Spieler eigentlich auch nicht zu wissen, um sich in das Strategie-Abenteuer zu stürzen. Wer tiefer in die Geschichte eintauchen möchte, wird spätestens nach den ersten Ingame-Sequenzen bzw. First-Person-Shooter Einlagen sein blaues Wunder erleben. Hölzerne Charaktere und Dialoge sowie ein Grafik, bei der man jederzeit befürchten muss, die Neunziger rufen an und wollen ihre Engine zurück haben, laden nicht wirklich dazu ein, sich in den Handlungsverlauf zu vertiefen. Daher beschränke ich mich im weiteren Verlauf auch nur auf den Strategieteil von Carrier Command, der in allen Belangen deutlich hervorsticht. Vom erhofften (gelungenen) Mix aus First-Person-Action und Echtzeitstrategie also keine Rede mehr.

Wie so oft, nutzen die Entwickler auch in Carrier Command den Kampagnen-Modus zugleich als offizielles Tutorial, um Spieler in das Gameplay einzuweisen. Wer sofort in den verfügbaren Strategiespiel-Modus wechselt, der ein freies Spiel mit allen verfügbaren Features beinhaltet, wird sogleich auch darauf hingewiesen, sich zuerst mit der Kampagne/Tutorial zu beschäftigen, Diesen Hinweis sollte man sich auch zu Herzen nehmen, da der Titel auf dem zweiten Blick umfangreicher daherkommt, als man annehmen möchte. Wer alle Features nach und nach kennen lernen will, wird sich nicht davor drücken können, die komplette Kampagne durchzuspielen. Was Spielzeit-technisch kein leichtes Unterfangen sein dürfte, da man hierfür locker über 30-40 Stunden einplanen kann.


Was beim Einstieg, nach einem kaum erwähnenswerten Ego-Shooter-Ausflug, sofort positiv hervorsticht, ist das aufgeräumte und übersichtliche HUD-Anzeigesystem des gekaperten Carriers, dem man im Spielverlauf auch reichlich Zeit widmen darf. Neben wichtigen Optionen zum Carrier selbst, findet man dort alle verfügbaren Einheiten, eine Minimap, den Produktions-Bildschirm und Informationen zu aktuellen Aufgaben. Nach einer kurzen Einarbeitung, geht die Bedienung auch recht locker von der Hand.


Ebenfalls positiv hervorheben möchte ich den auf allen Kartenansichten verfügbaren Zoom sowie die sogenannte Live-Ansicht, einem kleinen Bild in Bild Effekt, was zum Beispiel das gleichzeitige verfolgen der Einheiten bei jeglichen anderen durchgeführten Aktionen ermöglicht. Jene kann man aber nicht nur verfolgen, sondern zu jeder Zeit auch direkt ins Cockpit aller verfügbaren Einheiten wechseln und selbst die Kontrolle übernehmen. Ein dazugehöriges Kreismenü sorgt für eine schnelle Befehlsvergabe, was der einfachen Steuerung via Gamepad ungemein zugute kommt.

Leider hilft auch die beste Steuerung nichts, wenn man die KI buchstäblich ständig gegen die Wand fahren lässt. Grob gesagt, geht hier ohne ständiges Eingreifen des Spielers so gut wie gar nichts. Nicht nur, das sich die (Boden) Einheiten ohne ersichtlichen Grund im Kreis drehen, gegen Felsen und Bäume rammeln, den Weg durchs Minenfeld bevorzugen, Abhänge herunterstürzen oder einfach nur den Weg nicht finden. Nein, auch was die Befehle anbelangt, kann man sich nicht auf deren strikte Ausführung verlassen. Was jetzt aber nicht heißen soll, dass dieser Titel unspielbar ist, aber das eigentlich vorgesehene Spielprinzip ist damit komplett hinüber. Somit darf man dann alle automatisierten Erkundigungen, Angriffe etc. stets bis ins kleinste Detail überwachen und im Minutentakt das Fehlverhalten der KI ausbügeln.


Das nächste Desaster erwartet einem bei der Produktion von Einheiten. Wer bitteschön hat sich solche Herstellungszeiten einfallen lassen? Da hat jemand den Begriff Echtzeit (Strategie) wohl etwas zu wörtlich genommen. Trotz zahlreich eingenommener Produktions- und Abbauinseln, entpuppt sich das Spiel als echter Stromfresser. Warum muss man gefühlt eine Stunde auf einen Walrus (amphibische Bodeneinheit), einen Manta (Lufteinheit) inklusive Waffen und Panzerung warten? Wer sich selber einen gefallen tun will, lässt das Spiel ohne zutun in der Konsole rotieren und geht für zwei, drei Stunden anderen Dingen des Lebens nach. Bei der Rückkehr hat man mit etwas Glück vielleicht soviel Einheiten beisammen, um den nächsten Angriff zu starten. Aber nur vielleicht.

Trotz dieser herben Einschnitte, was sich natürlich arg auf den Spielspaß niederschlägt, besitz Carrier Command dennoch ein einzigartiges Setting samt Gameplay. Aber auch grafisch ist das Spiel für einige Überraschungen gut und glänzt unter anderem durch ansehnliche Tag-, Nacht- und Wettereffekte.
Das umfangreiche Waffenarsenal bis hin zur Nuklearrakete “Hammerhead”, sorgt nicht nur für ein individuelles und taktisches Vorgehen bei der Insel-Eroberung. Visuell und soundtechnisch kann sich das Kampfspektakel nämlich ebenfalls sehen lassen.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von LidoKain
Zuletzt online: 8 Jahre 8 Monate
Kategorie:
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Aktualisiert
10. 11. 2012 um 10:40
10. 11. 2012 um 10:40
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