Wenn die Raumfähre in mein Ghetto kracht…
Wenn du dir das Spiel gekauft hast und es dich beim Starten nach dem CD-Key fragt: Einfach nochmal starten, dann fragt das Spiel nicht mehr. Ja, erinnerst du dich noch an die Zeit, wo man den Spielcode in der Packung gefunden hat und während der Installation das Handbuch durchgelesen hat? Ja, gute alte Zeit…
Gameplay
“Chaser” ist ein ganz traditioneller Ego-Shooter der alten Schule. Wir schießen uns durch Horden von Gegnern, haben dabei ein Arsenal an typischen Waffen im Gepäck und folgen der Story. Am Auffälligsten an dem Spiel ist wohl das Level-Design: Während die Level sich zwar an sich ganz gut unterscheiden und manchmal auch kleine Besonderheiten wie Schleichen beinhalten, sind die Level gleichzeitig in sich selbst sehr ähnlich. So läuft man manchmal den gefühlt selben Flur mehrere dutzende Male herunter und durch die gleichbleibende Umgebung kann man sich auch schnell verirren, sodass ich auch beim zweiten Durchlauf teilweise den Weg ewig nicht gefunden habe. In Verbindung mit den teilweisen fiesen Respawns der Gegner in Ecken wird die Spielzeit recht stark gestreckt, was nicht unbedingt nötig hätte sein müssen. Zudem wird das Spiel im Verlauf einfach brutal schwer, da Feinde mehr aushalten und gleichzeitig den Spieler selbst auf der normalen Schwierigketsstufe mit einem Schuss erledigen können.
Zitat:
Dann bog ich um die Ecke und wurde direkt von drei Raketen, die auf meinen Kopf zuflogen, direkt getötet…
Solche Situationen sind mir im letzten Drittel ständig passiert und glaubt mir: Ihr werdet Sprengstoff hassen! Ein paar Bugs und Spielabstürze kamen mir dann auch entgegen, dank Schnellspeichern war das aber kein großes Problem. Als Shooter der alten Schule ist übrigens das Wissen um den bekannten Crouchjump (Ducken+Springen gleichzeitig drücken) an vielen Stellen wichtig.
Story
Als “Chaser” erwachen wir ohne Erinnerungen auf einer Raumstation und gefühlt jeder in diesem Spiel ist hinter dem Protagonisten her. Dabei stürzen wir im Grunde von einem Ort zum Anderen und zwischendurch erinnert sich “Chaser” langsam an seine Vergangenheit, die sich, wie schon früh erwähnt wird, auf dem Mars ab. Erzählt wird das Ganze dann noch in Zwischensequenzen und zumindest mich hat die gesamte Handlung stark an den Film “Total Recall” erinnert. Ansonsten ist das Spiel auch gerne mal ein wenig abgedreht und wir stürzen nach dem ersten Level mit der Rettungskapsel einer Raumstationen in den Slums auf der Erde ab. Was mich im Verlauf der Geschichte wirklich etwas gestört hat, das waren die fehlenden Erklärungen. Warum gehe ich dahin, wieso helfen manche Personen mir und warum muss ich jetzt verdammt nochmal ein U-Boot klauen? Da wären ein paar Dialoge mehr sicherlich nicht schlecht gewesen. Zum Ende will ich Nichts spoilern, aber ich empfand es eher als unbefriedigend.
Grafik/Sound
Grafisch sieht das Spiel genau so aus, wie man es vom Jahre 2003 wohl erwarten würde. Ich habe das Gefühl, am meisten Gedanken wurden sich um Chasers Gesicht gemacht, was doch recht gut ausgearbeitet aussieht.
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Musikalisch bleibt es eher dünn. Die deutsche Synchronisation ist leider trotz Manfred Lehmann (“Bruce Willis”) nicht gerade das Gelbe vom Ei und ich würde es bestenfalls als Ausreichend bezeichnen.
Fazit
Du hast Genug von diesen ganzen RPGs und willst dich einfach mal wieder durchballern? Du suchst Nostalgie und ein wenig Ballern der alten Schule? Dann dürfte „Chaser“ etwas für dich sein. Trotz seiner Schwächen ist das Spiel gut umgesetzt und macht Spaß. Zudem ist es relativ günstig, die Konkurrenz an alten Shootern aber auch nicht gerade klein und natürlich dürften hier eher Nostalgiker interessiert sein. Es gibt meiner Meinung nach zwar bessere Titel, die man spielen kann, gegen das moderate Chaser ist jedoch per se Nichts einzuwenden.
Du willst doch lieber etwas Modernes spielen? Dann folge mir doch in meiner Steamgruppe, wo ich meine Reviews als Kurator verfasse.