Souveränes Weltraumspiel mit abstrichen
Elite: Dangerous - Article - Souveränes Weltraumspiel mit abstrichen
Elite: Dangerous
04.11.15 16:05 Test
Das wohl erste Weltraum-Actionspiel, welches mit einer Simulation verglichen werden kann war bei uns im Test. Wertung und Meinung natürlich im Test.
Frontier Developments veröffentlichten Elite: Dangerous vor ein paar Wochen die auf der XBox One. Passend dazu dachten wir uns, das die Review-Datenbank mit einem normalen Test der Computer-Version aufgestockt werden sollte. Das Elite: Dangerous, welches wir heute kennen, gab es bereits vor zig Jahren schon einmal, sodass die jetzige Version gerne als Neuauflage betitelt wird. Durch eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne gelang es den Entwicklern im Frühjahr 2015 die finale Version zu veröffentlichen. (Ab 16. Dezember 2014 war der Titel bereits bei Steam als Early Access Version online gegangen.) Der Erfolgsweg ist momentan durch gute Verkaufszahlen und den Release auf XBox One gekrönt und signalisiert den Entwickler, das sie ihre Arbeit gut gemacht haben. Ob dieser Titel wahrlich ein Tummelplatz für heldenhafte Kampfpiloten wird, das erzähle ich dir nun hier.


Anmeldeprozedere und mein Anfang
Steam bietet heutzutage eine sehr bequeme Art seine Spiele zu verwalten und diese auch zu Starten. Allerdings gibt es wiederum Titel, die sich mit nur einen kauf nicht zufrieden geben. Elite: Dangerous zählt zu diesen, denn nach dem Kauf muss ich mich erst einmal auf der offiziellen Seite anmelden und meinen Key eingeben. Danach noch kurz die E-Mails prüfen und den Autorisierungscode eingeben. Nun läuft noch schnell der Updater und die Systemprüfung durch, sodass ich nach gut fünf Minuten ins Spiel gelange. Doch auch im Spiel selbst muss ich noch ein paar Dinge erledigen. So gebe ich meinen Nicknamen für das Online-Spiel und mein Raumschiff an. Zu beginn habe ich nur ein Raumschiff und dies ist der typische Sidewinder. Sidwinder werden meistens für Aufträge im Frachtbereich genutzt, auch wenn diese mit ein paar leichten Waffen ordentlich austeilen können. Nun... wie gesagt: Zu beginn habe ich nicht viel mehr zur Auswahl. Endlich folgt dann das Hauptmenü.
Für alle Anfänger und Neulinge lege ich hier direkt einmal das Training ans Herz.

Egal ob Zielübungen, Kampfmanöver oder die Wolfsrudeltaktik, der Titel erklärt in einzelnen Schritten die genauen Abläufe und Funktionsweisen. Da Elite: Dangerous sehr anspruchsvoll wirkt und mich mit dem enormen Umfang an Steuerungstasten und Funktionen überrannte, empfehle ich ausdrücklich allen Anfängern sich die vorhandenen Trainings anzusehen, beziehungsweise zu absolvieren. Natürlich können die etwas nervig sein, aber erst dadurch fiel mir der Einstieg bedeutend leichter. Habe ich mir alles etwas angeeignet, so kann es mit einen der drei vorhandenen Spiel-Modi weitergehen. An Modi gibt es das Solo-Spiel (Hier kämpfe und handele ich alleine in den verschiedenen Systemen), Offenes Spiel (Das komplette Abenteuer läuft über den Server und ermöglicht es mir mit anderen Spielern aus der ganzen Welt im Weltraum zu fliegen, kämpfen oder zu handeln. Alternativ gibt es auch das private Spiel, welches auch Online von statten geht, allerdings nur meine Freunde in die Partie lässt.) und CQC Championship. (Dies ist ein Arena-Kampf Modus, wo eine gewisse Anzahl an Piloten gegen andere in einer abgesteckten Zone kämpfen. Für diesen Modus gibt es auch extra drei Zusätzliche Lehrvideos.)


System.... Check, Waffen.... Check, Einheit bereit zum Start
Egal ob ich mich nun für den Solo-Modus oder das Offene-Spiel entscheide, der Start ist fast immer der gleiche. Mein Schiff befindet sich im Hangar. An dieser Stelle ist es mir möglich mein Raumschiff mit neuen Waffen, Teilen und Systemen aufzurüsten. Außerdem ist es mir möglich, abhängig von der jeweiligen Station in der ich mich befinde, Waren über den Handel oder auch Schwarzmarkt zu erwerben oder zu verkaufen. Das Schwarze Brett ermöglicht es mir diverse Aufträge anzunehmen. Da der Titel über keinerlei Geschichte verfügt ist das auch der einzige Platz, wo es immer wieder neue und sehr anspruchsvolle Aufträge gibt. Alle diese Missionen haben Mindestanforderungen und eine Zeitbegrenzung, weil es ja sonnst so einfach wäre. Das könnte gerade Neulinge oder Anfänger etwas unter Stress setzten. Sollte ich in einer Station nichts finden, dann finde ich in meiner Umgebung sicherlich eine weitere Station mit besseren Missionen und Handelsangeboten. Übrigens lohnt sich immer einmal ein Blick in die System- oder Galaxie Karte. Während in der Systemkarte nur die Planten und Stationen des jeweiligen Systems aufgeführt sind, bietet mir die Galaxie Karte die unendliche menge aller Galaxien im Spiel auf einen Blick. Elite: Dangerous ist das einzige Weltraumspiel, was rund 400 Milliarden Sternensysteme besitzt, wo von 160000 realen Vorbildern nachempfunden sind. Filterfunktionen wie Machtspiele (Die Regionen der einzelnen Fraktionen), Handelsrouten und Planeteninformationen machen das Suchen nach speziellen Kriterien einfacher. Die enorme, ja schier unendliche Größe der Sternensysteme ist aber nicht das einzig phänomenale an diesem Titel. Auch die Distanzen zu den einzelnen Stationen oder Systemen wirkt sehr überzeugend. Dank Hyperraum und Frameshift können größere Distanzen einfach und fast extrem schnell überbrückt werden. Aber ACHTUNG! Der Flug mit diesen extreme Geschwindigkeiten muss geübt sein. So passierte es mir in der ersten Zeit öfter, das ich an den Systemen vorbei rauschte und erneut in die Entgegengesetzte Richtung fliegen musste. Natürlich gibt es auch visuelle Hilfen die das Abschätzen des richtigen Moments anzeigen, dennoch ist es Ratsam bereits früh vom "Gas" runter zu gehen, um nicht erneut daran vorbei zu schießen. Selbstverständlich müssen, nach solch einen Sprung, die Systeme erst einmal abkühlen, weshalb logischerweise ein weiterer Sprung für kurze Zeit nicht verfügbar ist. Jeder Sprung und jedes Manöver was ich startet, kostet meinem Schiff Treibstoff. Zum Glück gibt es bei fast allen Stationen die Möglichkeit mein Schiff zu reparieren oder die Tanks aufzufüllen. Sollte mir mein Schiff einmal nicht mehr passen und ich das passende Kleingeld haben, so besteht natürlich die Möglichkeit auch bei einigen Stationen neue oder gebrauchte Schiffe zu kaufen.


Auch wenn ein Verbrauch vorhanden ist, brauchte ich keine Angst zu haben auf einmal ohne Treibstoff dazustehen. Das System des Schiffs errechnet die Distanz, die benötigte Zeit und auch den Treibstoffverbrauch automatisch aus und zeigt mir, wie viel von der flüssigen Lebensversicherung danach noch an Bord ist. Aber nun zurück zum Start bei der Station. Ehe es losgeht startet das Bordsystem mit einem kleinen Abfahrtscheck. Mir wird eine Reihe von Systemen und die passende Taste angezeigt. Kurz ausgeführt, werden so alle Systeme durch geprüft. Danach kann es direkt ins All gehen. Die allgemeine Steuerung des Spiels ist sehr umfangreich und könnte mit einer wahren Simulation verglichen werden. Traurigerweise erkennt der Titel nicht direkt den Xbox 360 Controller vollautomatisch , wie Spielen mit einem ähnlichen Genre. Stattdessen muss ich etwas mühsam die Tasten auf dem Pad neu Konfigurieren. Danach ist jedoch das Flugerlebnis deutlich besser als mit der Tastatur. Fliegen lässt sich das Schiff über Seiten-, Höhen- und Antriebsschub. Die Maus (Natürlich vorausgesetzt ist kein Controller als Alternative vorhanden.) liefert mir die notwendige Drehung des gesamten Schiffs. Geschwindigkeit und Antriebskraft werden mir auf dem normalen Interface angezeigt. (Darauf gehe ich noch genauer ein.) Stufenweise leite ich den Vortrieb ein. Anspruchsvoll wird die Steuerung übrigens beim Landen an Stationen. Zuerst muss ich über das Arbeitsfeld der Navigation eine Landeerlaubnis für die Station einholen. Danach wird mir eine Landeplattform für eine gewisse Zeit zugeteilt, worauf ich dann landen muss. Hier wird dann etwas Feingefühl verlangt, denn eine automatische Landung gibt es nicht. Diverse Anzeigen und akustische Signale weisen mir den Weg zur richtigen Parkstellung. Bei größeren Stationen musste ich sogar ins innere fliegen.
An vielen Stellen brachte mich die Grafik sehr zum staunen.

Das hatte damit zu tun, das die Stationen sehr schön und sehr real gestaltet wurden, sowie in Kombination mit einem Planten nicht besonders künstlich wirken. Um es einfach zu sagen: Zu keinem Zeitpunkt wirkt das Spiel übertrieben. Bin ich erst einmal im All gibt es kaum Grenzen. Allerdings sollte ich beachten für welche Fraktion ich arbeiten möchte oder bei welcher ich mich unbeliebt machen will. Fehlverhalten, wie zum Beispiel der Beschuss einer Raumstation, kann durchaus eine saftige Geldstrafe mit sich bringen. Zahle ich diese nicht innerhalb der vorgegeben Zeit, so werde ich von den Sicherheitseinheiten der jeweiligen Fraktion gesucht. Das ganze kann dann bis hin zur freien Jagd (Kopfgeld) und einem Abschuss führen.


Freie Cockpit-Ansicht und viel Interface
Bisher könnte man ja annehmen, das der Titel nur ein gewöhnliches Action-Weltraumspiel ist, doch weit gefehlt. Spätestens ab dem Zeitpunkt, wo ich im virtuellen Cockpit saß, wurde mir bewusst, wie viel Anzeigen und Arbeitsbereiche das Spiel besitzt. Abgesehen von den verschiedenen Prozedere wie Startsequenz, Aufladung der jeweiligen Hyperraumsprünge oder Frameshift, Landeerlaubnis und der eigenständigen Landung, geht der Titel gerade in den einzelnen Bedienoberflächen sehr ins Detail. Das erste was ich im Raumschiff sehe, ist die normale Bedien- und Ansichtsoberfläche, welche mir alle wichtigen Daten liefert. So finde ich hier das Radar, Informationen über Ziel, Systemtemperatur, sowie die Energieverteilung. Meine komplette Energie kann ich so in die Waffen, Schilde oder den Antrieb umleiten, beziehungsweise verteilen. Zusätzlich lassen sich über das Bedienelement zu meiner rechten noch Systemprioritäten festlegen. Für gewöhnlich läuft hier alles auf Priorität 2, allerdings kann ich diese auch erhöhen oder senken. Bei einem Ausfall oder Notstand greift das System auf diese Liste dann zurück. Übrigens ist es hier auch Möglich alle wichtigen Daten wir Zustand, Auslastung und Temperatur zu sehen. Um die rechte Arbeitsoberfläche abschließend kurz zu Beschreiben: Hier finde ich im Grunde alles, was mit meinem Raumschiff und den Systemen zu tun hat, selbst die vorhandene Fracht. Blicke ich auf die andere Seite meines Cockpits so finde ich die Arbeitsoberfläche für die Navigation und die Kontakte. Ziele, bisherige Stationen und auch Analysen von markierten Schiffen kann ich hier betrachten. Ebenfalls lässt sich hier die Sternenkarte aufrufen, womit ich dann neue Routen planen oder auch Reiseziele markieren kann. Um alle Arbeitsbereiche zu erreichen besitzt der Titel Hotkeys. Alternativ kann ich mit einem Klick der mittleren Maustate den Blick vom normalen "Geradeaus-Fokus" lösen und frei im Cockpit umher sehen. Die beiden Arbeitsoberflächen an den Seiten öffnen sich dann automatisch beim Betrachten. Dauerhaft eingeblendet werden auch direkte Nachrichten aus der Community oder dem Spiel selbst. Alles in allem ist das Interface sehr übersichtlich, auch wenn es vielleicht etwas Zeit braucht, ehe man sich daran gewöhnt hat.


Netzcode im Fokus
Im Offline-Modus macht der Titel bereits riesig Spaß, doch den wahren Fun-Faktor entfaltet das Spiel im Mehrspieler, wo es auch die Möglichkeit gibt mit anderen ganze Rudel zu formieren.
Mit anderen Mitspielern auf Kaperfahrt gehen bringt durchweg enorm viel Spaß.

Natürlich müssen es nicht unbedingt fremde Mitspieler sein, sondern auch meine Freunde kann ich direkt ins Spiel holen, dank einer Einladung. Das ganze musste für mich nun nicht heißen, das ich immer nur mit anderen durch die Galaxien reisen musste, selbstverständlich bleib mir auch die Option alleine durch diese zu schwirren und zu kämpfen. Wie es für solch einen Titel auch gehört, können selbst alle Spieler sich untereinander bekämpfen. Wer es extrem hart mag, der kann sich ja in der Battle-Arena ordentlich austoben. Bei allen Sitzungen war der Netzcode sehr sauber und ruckelfrei, was wiederum die gute Qualität des Spiels nur unterstreicht. Einziger Schatten auch hier: Keine Story und nur einfache Missionen. (Gerade in der Gruppe wirkt alles viel einfacher.) Übrigens gibt es bei diesem Titel keine Zeitbeschleunigung, selbst nicht im Offline-Modus. Das heißt, das im Mehr- und Einzelspieler alle Reisen in Echtzeit absolviert werden müssen. Daher sind auch die beiden Antriebsarten (Hyperraum und Frameshift) notwendig, um wenigstens etwas schneller voran zu kommen.


Negatives
Wahrlich kann Elite: Dangerous über weite Strecken glänzen, egal ob im Bereich Sound, Grafik oder Steuerung. Negatives gibt es allerdings dennoch. So ist das Handelssystem nicht sonderlich dynamisch, auch wenn der Titel über große Handelsrouten und einen guten Warentausch verfügt. Das einzige was neben dem Handeln noch einiges an Geld einbringt, sind die Missionen über das Schwarze Brett. Eine Story besitzt der Titel leider nicht, sodass man auf diese Missionen angewiesen ist. Doch hier knirscht es im Getriebe, denn gerade Anfänger könnten bei diesem Titel einige Probleme kriegen. Mein Einstieg war ehrlich gesagt nicht einfach, was daran liegt das viele Missionen mit bestimmten Begrenzungen daher kommen oder fast immer einen in unklaren lassen. Es gibt, bis auf das Tutorial, keine Tipps oder Anhaltspunkte wenn es darum geht, spezielle Beschaffungsmissionen zu absolvieren. Verloren im All trifft es da dann eher. Zusätzlich gibt es bei allen Aufträgen eine zeitliche Begrenzung, nicht selten mit Strafen für das nicht erfüllen dieser.
Etwas mehr Einsteigerfreundlichkeit hätte ich mir wahrlich gewünscht.

Der letzte Punkt auf meiner Liste ist eher ein Hinweis, als Kritik. Der Titel ist kein einfaches Weltraum-Actionspiel, wie man es von anderen Titel her kennt, sondern viel eher eine Weltraumsimulation. Rief ich zum Beispiel die Tastenbelegung auf, so nahm die Liste an Belegungen kein Ende mehr. Ich lehne mich mal aus dem Fenster, wenn ich hier schreibe das fast 75% der Tastatur bei diesem Spiel belegt ist. Das allgemeine Steuerungsverhalten des Schiffs über Tastatur liegt im optimalen Bereich, wer allerdings ein wahres Flugerlebnis haben will, der sollte auf einen Controller oder direkt einen Joystick zurückgreifen. Für diesen Fall haben die Entwickler auch eigene Belegungen vorbereitet. Diese sind allerdings nur bedingt hilfreich, was mich wieder zur manuellen Konfiguration bringt. Eine automatische Erkennung des jeweiligen angeschlossenen Controllers gibt es beim Titel leider nicht, was mich persönlich etwas wurmte. Ich möchte an dieser Stelle noch erwähnen, das sich der richtige Spielspaß bei diesem Titel erst nach ein paar Stunden einstellt. Spätestens ab dem Zeitpunkt, wo ich die ersten Raumkämpfe und erfolgreichen Transporte absolviert hatte gab es kaum ein Wegkommen mehr. Übrigens möchte ich erwähnen, das der Titel eine permanente Internetverbindung braucht, selbst für den Offline-Modus. Das liegt an der Anmeldung meines Profils, welches bei jedem Start des Spiels fällig wird.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 7 Stunden 1 Minute
Kategorie:
Test
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04. 11. 2015 um 16:05
04. 11. 2015 um 16:05
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