Ein Project CARS wie kein anderes
Project CARS 3 - Article - Ein Project CARS wie kein anderes
Project CARS 3
23.09.20 16:27 Test
Wir durften uns den neusten Teil von Slightly Mad Studios genauer ansehen.
Selten habe ich gesehen, wie Entwickler bei ihren, ja man könnte es schon Flaggschiff nennen, solch gravierende Änderungen des Gameplays vornehmen. Während Project Cars 1 und 2 beide sehr simulatisionslastige Spiele waren, soll dieser neue Titel ganz neue Wege beschreiten. Allerdings weicht man dabei auch von alten Stärken ab, wie ich noch genauer erläutern werde. Warum der Titel nun eine ganz andere Liga ist und warum man durchaus einen Vergleich mit Forza Motosport und Need for Speed ziehen kann, das erfährst du im Artikel.

Deine Karriere – Fortschritt nur doch Lohn

Das Erste, was einem direkt beim Spielstart ins Auge fällt, ist eigentlich die komplett neue Einführung. Dabei übernehme ich das Steuer eines GT Fahrzeugs und pflüge mich durchs Feld. Das Spiel analysiert dabei mein Fahrverhalten und bietet mir am Ende ein vorgefertigtes Setting, wie mein Spielerlebnis sein könnte. Natürlich kann man dies später auch wieder ändern. Im Grunde ist PC3 nicht mehr mit den Vorgängern zu vergleichen. Bereits bei diesen ersten Runden musste ich feststellen, dass von der reinen Simulation nur noch wenig übrig ist. Nach der Einführung geht es daran, ein Fahrzeug zu kaufen und sich mit diesem durch die Events zu schlagen. Im Gegensatz zu den Vorgängern hast du selbst beim "Eigenen Event“, in dem du die Strecke, das Wetter und für gewöhnlich auch dein Fahrzeug aussuchen kannst, nicht mehr viel zu lachen. Zumindest mir blieb die Spucke im Halse stecken, als ich erkennen musste: Du kannst nur mit den Fahrzeugen diesen Modus nutzen, die du auch besitzt! Du hast also somit keinen direkten Zugriff auf alle Fahrzeuge des Spiels, sondern musst sie dir einzig durch die Karriere erspielen. (Alternativ kann man sich entsprechende Meisterschaften oder Eventläufe über die Karriere für Credits freikaufen oder erspielen.) Wenigstens muss man die Strecken nicht unnötig freispielen oder gar mit seinen Credits bezahlen. Die Karriere zieht sich über mehrere Klassen-Events hinweg, wobei es nicht nur Rennen gibt, sondern auch interessantere Rennmodi wie „Tempomacher“, wo du drei schnelle Durchschnittsrunden drehen musst, “Hot Lap“ wo du die perfekte Runde fahren musst oder “Breakout“ bei der du Styroporkästen zerstören musst, um Punkte zu sammeln. Dies sind so im Groben die Modi, welche auf dich im Spiel warten. Diese Modi werden im späteren Verlauf noch anspruchsvoller. Und dass alles natürlich immer wieder zwischen ein paar einfachen Renn-Events. Die allgemeine Klassenaufteilung ist recht gut gelungen, wie ich finde. Endlich werden auch die normalen Straßenfahrzeuge einer eigenen Event-Reihe zugeordnet. Dies geht dann hoch bis zu den Hyper-Cars. (Im Allgemeinen unterscheidet das Spiel zwischen Road-Klasse, GTs und Bonus. Natürlich mit unterschiedlichen Klassenstufen.) Keine Sorge, du musst nicht jedes Mal gleich ein neues Fahrzeug kaufen.

Um Geld zu sparen ist es logischerweise auch möglich, sein bestehendes aufzurüsten. Das Problem hierbei ist, das man sich sicher sein muss, in welcher Richtung das Tuning gehen soll. Viele Upgrade-Teile haben, in meinen Augen teilweise etwas übertrieben, so viele Leistungspunkte, dass man rasch am Limit ist. Das betrifft sowohl die Leistungsteile wie Motor, Turbolader und entsprechende Komponenten als auch das Fahrwerk mit Reifen, Federung oder gar Bremsen. Ganz ehrlich: Ich bin bisher mit neuen Fahrzeugen, welche schon in der höheren Klasse sind, deutlich besser gefahren als mit jenen, die ich hochgezüchtet habe. Ähnlich wie bei den Konkurrenz-Titeln, sind Upgrades auch hier nicht unendlich. Was mich am Anfang etwas verwirrte war die Tatsache, dass Fahrzeuge mit einem Leistungsstufensprung auch direkt aus dem Auswahlmenü verschwinden, sollte man sich noch in einem Event der vorherigen Klasse befinden. Um das Fahrzeug dann wieder auszuwählen, muss ich entweder ein Event der höheren Klasse aussuchen oder über die Werkstatt diesen wieder etwas verharmlosen. Nun… Weiter zur Karriere. Abseits der Straßenmeisterschaften von Klasse E bis Hypercars, schaltet sich nach einiger Zeit auch die kleine Klasse des GT Sports frei. Mit der GT-C kann ich mir nun mein erstes, kleines GT Fahrzeug kaufen und es auf den Pisten richtig krachen lassen. (Übrigens lohnt es sich tatsächlich jeden Tag mal im Showcase reinzusehen. Dort gibt es von Tag zu Tag Fahrzeuge im Sale-Angebot. So kam ich auch an den BMW, welcher eigentlich für meinen Spielerlevel noch nicht einmal freigeschaltet war. Ergo: Ein besseres Fahrzeug in den Events als mir zustehen würde.) Einziges Problem bei den GT Fahrzeugen im Allgemeinen: Die Fahrzeuge sind richtig teuer und nur mit dem Absolvieren der ersten zwei Klassen der Straßenfahrzeuge noch nicht zu bezahlen.

Man muss also tatsächlich eine wirklich längere Zeit in diesen Straßenrennen verweilen. Auch die GT Fahrzeuge können bis zu ihren Leistungsgrenzen aufgewertet werden. Doch es ist ein langer Weg. Abseits dieser beiden großen Motorsportarten bietet das Spiel noch Einladungsevents und Herausforderungsevents an. Bei beiden schalten sich die, ja recht kurzen, Meisterschaften nach einer bestimmten Zeit und Erfolgen frei. Alternativ kann ich sie alle aber mehr oder weniger mit Credits freikaufen. Diese Option des Freikaufens besteht im Übrigen auch für jedes einzelne Event der Straßen- und GT-Meisterschaften. Kommst du also einmal nicht weiter: Kauf dir einfach das nächste Event frei. Manchmal ist das recht hilfreich, gerade wenn man die zum Freischalten notwendigen Trophäen nicht eingefahren hat. Diese Trophäen sind die Belohnungen für erfolgreich absolvierte Ziele, welche dir zusätzlich zum Erreichen der Top-Platzierungen auferlegt werden. Nur mit diesen Trophäen schalten sich die nächsten Events frei. Die Herausforderungs- und Einladungsevents sind wenigstens die einzigen Möglichkeiten, einmal nebenher innerhalb einer Meisterschaft größere Top-Fahrzeuge zu fahren. (Bevor man nach dem elendigen Klasse E,D und C Gedöns ganz die Lust am Spiel verliert.) Ich muss hier noch erwähnen, dass ich generell kritisch gegenüber dieser Art von “Freischalt- / Freikaufzwang“ stehe. Oder zumindest, recht hoch angesetzte Ziele welche dann das nächste Event oder gar einen Event-Strang freischaltet. Doch das ist noch nicht alles, was ich bereits hier kritisiere.

Ich meine… Project Cars 3 will keine richtige Hardcore-Simulation mehr sein, sondern eher Arcade mit einem Hauch Simulation. Es hat keine mechanischen Schäden, keinen Reifenabrieb und auch keine Boxenstopps mehr und greift trotzdem teilweise übertrieben auf Bestrafungsmethoden aus vor über 10 Jahren zurück. Aber darauf komme ich noch. Der Freischaltzwang nervte mich beim Testen am meisten, denn was spricht dagegen, mit seinen Traumfahrzeugen einmal ein paar Testrunden oder in einem freien Spiel einfach so damit zu fahren? Und wenn man schon etwas mehr oder weniger limitieren will, wieso nicht auf Basis einer kleinen “Credits-Miete“ pro Rennen/Match? Ich habe über weite Strecken das Gefühl gehabt, das Slightly Mad Studios einfach mit der Brechstange ihr bisheriges Erfolgsrezept über den Haufen geworfen haben und sich mit Ideen und Vorstellungen anderer Top-Titel begnügt haben. Viel liest man über einen Abklatsch von Forza oder auch einen Mix mit Need for Speed. Will man sowas als Entwickler hören? Im Grunde werden aber genau diese Schlüsse aus dem aktuellen Spielerlebnis gezogen – Zu Recht wie ich finde! Um aber wieder auf den eigentlichen Punkt zu kommen: Die eigentliche Karriere ist ein reines Absolvieren von verschiedenen Events (wie oben bereits erwähnt) in verschiedenen Klassen innerhalb des Straßenrennens und dem GT Sport. Leider gestalten sich die Ziele teilweise als ziemlich anspruchsvoll und dies trotz der Option vor dem Match die Schwierigkeit der Gegner festzulegen. Allerdings greifen die Schwierigkeitsgrade und die Aggressivität wirklich nur auf das Fahrverhalten der KI ein. Die Ziele pro Event werden darin nicht berücksichtigt. Und trotz der Möglichkeit seinen Fahrer frei anzukleiden, so bleibt dies für mich nur eine einfache Randnotiz.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 10 Stunden 55 Minuten
Kategorie:
Test
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Aktualisiert
23. 09. 2020 um 16:27
24. 09. 2020 um 11:06
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